Plieninger Neubaupläne :Abgerundet

Ortsschild Gemeinde Pliening

Pliening soll ein Stück wachsen, dies hat nun der Bauausschuss beschlossen. Konkret geht es um eine Fläche im Nordwesten, dort könnte die Gemeinde auf eigenem Grund bezahlbaren Wohnraum schaffen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Pliening könnten zwischen Mitterweg und Weidachweg bis zu 50 Gemeindewohnungen entstehen. Der zuständige Ausschuss hat nun einen entsprechenden Bebauungsplan auf den Weg gebracht

Von Wieland Bögel, Pliening

Der Kauf von Betongold oder, vornehmer ausgedrückt, das Investieren in Immobilien ist derzeit sehr beliebt - auch bei Kommunen. In Pliening hat der Bauausschuss nun den ersten Schritt für ein gemeindliches Wohnbauprojekt getan. Mit großer Mehrheit stimmte das Gremium am Donnerstag für die Aufstellung eines Bebauungsplans für ein Grundstück im Nordwesten des Ortsteils Pliening. Dort könnten bis zu 50 bezahlbare Wohngen entstehen, gebaut und vermietet von der Gemeinde. Bereits im übernächsten Jahr könnten die ersten Mieter einziehen.

Hintergrund, warum dies für Pliening nun interessant ist, sei eine kürzlich erfolgte Änderung im Baugesetzbuch, erläutert Bauamtsleiter Martin Schmidt-Roschow. Konkret geht es um die "Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren". Demnach gelten für die Ausweisung von Wohngebieten an den Ortsrändern weniger strenge Vorgaben als früher. So muss etwa nicht vor der Aufstellung eines Bebauungsplans der Flächennutzungsplan geändert werden, auch natur- und artenschutzrechtliche Gutachten sind für derlei Grundstücke nicht mehr unbedingt nötig. Dadurch wird eine Bebaubarkeit deutlich schneller möglich. Voraussetzung ist einerseits, dass die fraglichen Grundstücke nicht größer als 10 000 Quadratmeter sind, unmittelbar an eine Bebauung anschließen und dort Wohnraum entsteht.

All dies trifft auf die Fläche in Pliening zu. Dabei handelt es sich um ein etwa 5100 Quadratmeter großes Areal zwischen dem Weidachweg im Norden und dem Mitterweg im Süden - im Osten befindet sich bereits eine Reihe mit Doppelhäusern entlang der Ludwigstraße. Durch die vereinfachten Regelungen im Baugesetzbuch könnte die Fläche bereits Ende kommenden Jahres baureif sein. Spätestens aber im Frühjahr 2019, schätzt Schmidt-Roschow, könne auf dem Grundstück gebaut werden. Auch dieser sportliche Zeitplan hat mit dem Baugesetzbuch zu tun. Denn in seiner aktuellen Fassung ist ein vereinfachtes Verfahren im Außenbereich nur noch bis Ende des Jahres 2019 möglich.

Dazu, was dort entstehen soll, gibt es auch bereits ziemlich konkrete Vorstellungen: Mehrfamilienhäuser mit bezahlbaren Wohnungen sollen es werden. Wie viele davon gebaut werden stehe zwar noch nicht fest, so der Bauamtsleiter, eine grobe Zielmarke gebe es allerdings bereits. Bei der Gemeinde gehe man von 40 bis 50 Wohnungen aus. "Das müssen nicht unbedingt Sozialwohnungen sein", sagt Schmidt-Roschow, aber eben auch keine, die zu Höchstpreisen vermietet werden. Bei der Gemeinde wünscht man sich "etwas im unteren Preissegment", wie es etwa die Genossenschaften anbieten.

Oder die Kommunen selbst, denn im aktuellen Fall sei es gut möglich, dass Pliening das Grundstück in Eigenregie bebaut. Schließlich sei die Fläche Gemeindeeigentum, sagt Schmidt-Roschow. Ein Verkauf der Fläche, etwa an einen Investor, schließe man dagegen bei der Gemeinde aus, dies sei bei der aktuellen Marktlage eher kein sinnvolles Geschäft, urteilt der Bauamtschef. Hingegen könnte sich eine Bebauung des Grundstückes mit Gemeindewohnungen mehr lohnen, "es gibt genügend Fördermittel für solche Projekte."

Voraussetzung dafür sei allerdings, dass man bei der Gemeinde personell in der Lage sei, als Bauherr für ein solches Projekt aktiv zu werden. Theoretisch gäbe es neben Verkauf und Bebauung in Eigenregie noch eine dritte Möglichkeit: Das Kommunalunternehmen des Landkreises. Dieses baut auf Flächen der Kommunen günstige Wohnungen, nach 20 Jahren gehen die Häuser in den Besitz der Gemeinden über. Ob man das Grundstück zusammen mit dem Kommunalunternehmen entwickle, sei zwar noch nicht entschieden, sagt Schmidt-Roschow, allerdings gebe es in der Gemeinde da einige Vorbehalte. Vor allem, was die geplante möglichst günstige Bauweise der Häuser des Kommunalunternehmens betreffe, "wir hätten es schon gerne höherwertig und möglichst mit Keller."

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