Süddeutsche Zeitung

Plieninger Haushalt:Handlungsfähigkeit gesichert

Die Gemeinde Pliening plant in diesem Jahr mit hohen Investitionen und sinkenden Rücklagen

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Mit einem gepflegten 18 zu Null ist der Haushaltsentwurf der Gemeinde für das Jahr 2021 am Donnerstagabend vom Gemeinderat angenommen worden - drei der insgesamt 21 Gremiumsmitgliedern waren entschuldigt. Schon im Finanzausschuss hatte es für den Haushalt und den Finanzplan 2020 bis 2024 ein einstimmiges Votum gegeben. Und doch mochte es überraschen, dass bei einem geplanten Sinken des Rücklagenstands auf knapp 604 000 Euro im kommenden Jahr - von 18 Millionen noch im Jahr 2020 und gut 21,5 Millionen noch 2019 - nur eine besorgte Nachfrage kam, von Ludwig Huber (Wählergruppe Gelting) nämlich.

Auch er folgte schließlich allerdings der Mehrheit und den Ausführungen von Bürgermeister Roland Frick (CSU) und stimmte mit einem Ja zur Planung. "Die Handlungsfähigkeit der Gemeinde Pliening bleibt gesichert", hatte Frick auf Hubers Nachfrage erklärt und darauf verwiesen, dass die Rücklagen schon bis in drei Jahren nach aktueller Planung wieder auf 2 456 468 Euro angewachsen sein werden. "Wir haben schon noch ein bisserl was."

Dass der Stand der Plieninger Finanzen sich so eklatant verändert - wobei Hauhalt und Finanzplan für die aktuellen vier Jahre ausgeglichen sind - liegt unter anderem daran, dass die Gemeinde in günstigen Wohnungsbau investiert. So wird neben dem alten Teil der früheren Geltinger Grundschule, der jetzt renoviert wird, ein Neubau mit vergünstigtem Wohnraum und zwei Obdachlosenwohnungen in der Alten Schule in Gelting errichtet, im Baugebiet Landsham Süd entstehen zwei Mehrfamilienhäuser. Außerdem müssen die neue Feuerwehr Pliening sowie das Kinderhaus in Landsham fertiggestellt, letzteres auch mit einer Fotovoltaikanlage ausgerüstet werden, die Geltinger Feuerwehr wird etwas umgebaut, die Beleuchtung des Rathauses auf LED umgerüstet. In die als Ausgaben im Vermögenshaushalt veranschlagten 11,2 Millionen Euro sind auch Planungskosten für die Seniorenwohnanlage im Ortszentrum eingerechnet. Außerdem sind knapp 1,6 Millionen Euro unter anderem für die Erneuerung von Spielgeräten auf Kinderspielplätzen, den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes, die Herstellung von Ausgleichsflächen - und einen Brunnen für den Landshamer Dorfplatz geplant. Letzterer war in den Beratungen für die Gestaltung der durch den Abriss des ehemaligen Brennereigebäudes freigewordenen Fläche vor einigen Jahren lange diskutiert und schließlich zurückgestellt worden. "Aber den lass' ich mir nicht nehmen", betonte Frick in der Sitzung.

Als großer Ausgabeposten musste in der Finanzverwaltung wieder einmal die Kreisumlage eingeplant werden, mit 3,9 Millionen Euro ist sie noch höher als in den beiden Vorjahren, um knapp 300 000 Euro höher als 2020. Pliening liege mit seiner Steuerkraft immer noch unter den ersten vier Gemeinden im Landkreis Ebersberg, erklärte Frick. Was den Gewerbesteueransatz angeht, ist er mit 2,8 Millionen allerdings um 900 000 Euro niedriger kalkuliert als im vergangenen Jahr. Einen zehnprozentigen Anteil des Gesamthaushaltes etwa machen die Personalaufwendungen aus, sie liegen mit 2 588 900 Euro etwas über den Kosten des Vorjahres.

Für das Seniorenwohnen kalkuliert die Gemeinde aktuell mit 16 Millionen Euro. Nachdem inzwischen eine Erlaubnis des Denkmalamts zum Abtrag des Oberbodens eingegangen ist, soll nun so schnell wie möglich mit den archäologischen Untersuchungen auf der Fläche begonnen werden. Noch in diesem Jahr soll der Bebauungsplan für das sogenannte "Bronnersberger Grundstück", das neben der alten Plieninger Kirche liegt, gefasst und die Baureife in einem Satzungsbeschluss festgestellt werden, damit die Seniorenwohnanlage baldmöglichst entstehen kann.

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SZ vom 27.03.2021
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