Pliening:Vom Luftstrom zum Ton

Pliening: Früh übt sich: Günther Schuler junior, Dirigent der Geltinger Musikkapelle, zeigt der vierjährigen Sarah beim Tag der offenen Tür die Trompete.

Früh übt sich: Günther Schuler junior, Dirigent der Geltinger Musikkapelle, zeigt der vierjährigen Sarah beim Tag der offenen Tür die Trompete.

(Foto: Christian Endt)

Die Musikkapelle Gelting lädt Nachwuchs-Blech- und Holzbläser ein

Von Annette Tubaishat, Pliening

Schon von weitem ist unüberhörbar, dass es im Bürgerhaus Gelting laut und schrill hergeht: ein Quietschen, Summen und Dröhnen schallt über den Parkplatz. Beim Ankommen dirigiert eine Mitarbeiterin die Besucher: "Unten ist die Blechabteilung, oben sind wir mit Holz vertreten". Die Musikkapelle Gelting lud zum Tag der offenen Tür in Sachen Tuba, Trompete, Saxofon & Co.

In der "Abteilung Blech" scharen sich rund zehn Kinder mit ihren Eltern um die auf Tischen ausgelegten Trompeten, Baritons und Posaunen. Interessiert verfolgen sie die Erklärungen von Günther Schuler, einem der Orchesterdirigenten, der beschreibt, wie eine Trompete aus einem Luftstrom Töne produziert. Für die Kinder geht's gleich danach zum Ausprobieren. Anna, vier Jahre alt, meldet sich als erste. Bevor sie lospusten darf, muss sie die Trockenübung bestehen: die Lippen etwas zusammenpressen, die Backen unter Spannung bringen, und einen Ton loslassen, der einem röhrenden Pups gleichkam. Die Technik ist schnell begriffen, Zweifel, ob die zierliche Vierjährige einer Trompete einen Ton entlocken kann, sind unbegründet. Es quietscht durch den Musikerraum des Geltinger Bürgerhauses, dass Umstehende zusammenzuckten. "Schön", sagt Anna und vergräbt ihr Gesicht im Rock der Mutter. Ob die Musikkapelle Gelting damit einen Neuzuwachs verbuchen kann, bleibt offen. 30 Schüler unterrichtet die Musikkapelle derzeit in Blech- und Holzblasinstrumenten und am Schlagzeug. Die Grundlagen vermitteln ambitionierte Amateurmusiker, wer tiefer in die Materie einsteigen will, bekommt von der Musikkapelle Gelting professionelle Musiklehrer an die Hand. Wie Christine Westermaier, sie studiert Trompete und ist bei der Musikkapelle nicht nur als Lehrerin tätig, sondern als ausgebildete Ensembleleiterin auch als Dirigentin. Damit sorgt die 23-Jährige auch für frischen Wind in der Kapelle: "Wir spielen nicht nur Volksmusik und Märsche, sondern auch Pop, Rock 'n' Roll und Balladen. Manchmal bringen die Kinder und Jugendliche Vorschläge, oft poste ich einfach etwas auf Facebook und dann gibt's Daumen rauf oder Daumen runter. Am Ende entscheidet die Mehrheit."

Ganz im Sinne des modernen Pop zieht das Saxofon in der "Abteilung Holz" im ersten Stock eine Aufmerksamkeit auf sich. Während sich die jungen Musiker auf der Bühne für das spätere Konzert gerade warmspielen, stehen fünf Kinder Schlange bei der Anzinger Saxofon-Lehrerin Mary Holz. Mit Eifer versucht sie, die Finger der sechsjährigen Alessia auf den Ventilen des vier Kilo schweren Instruments zu drapieren. Aber ohne Erfolg, die Hände des Mädchens sind noch zu klein. "Ein Jahr spielst du noch Blockflöte und dann kannst du mit Saxofon anfangen", sagt Mary Holz. Die Musikschule unterstützt die Nachwuchsarbeit: Für fünf Euro im Monat gibt's Leihinstrumente. Ein Angebot, dass nach einem mitreißenden Konzert zum Abschluss mit Titeln wie "Summer of 69" und aus "Fluch der Karibik" durchaus Anklang finden könnte.

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