Pliening:Kampf dem Hochwasser

Plieninger Gemeinderat beschließt Kanalkonzept für Gelting

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Im Halbjahresrhythmus nähert sich die Gemeinde mit ihren Beschlüssen zum Hochwasserschutz einer "Ertüchtigung" des Kanalsystems in Gelting. Schwierigkeiten macht in Gelting seit je her die Endmoräne, deren Rand in Nord-Süd-Richtung durch den Ort verläuft. Wenn es regnet, schießt das Wasser vom Moränenhang nach unten, der Untergrund lässt es schlecht versickern, erst weiter im Westen, wo die Schotterebene beginnt, kann das Wasser zügig im Boden verlaufen. Die Kanäle sind nur für die Straßenentwässerung gebaut, können zusätzlich anfallendes Wasser nicht aufnehmen und sind überdies einer Untersuchung von 2002 zufolge zu 94 Prozent beschädigt.

Nun soll aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gleichzeitig mit dem Kanal entlang der neuen Erschließungsstraße für das Baugebiet am Tanzfleckl, das gesamte Kanalsystem in Gelting überholt werden. Den Grundsatzbeschluss dazu hatte der Gemeinderat im Juni 2014 gefasst, im Januar 2015 das Ingenieurbüro Pecher & Partner mit der Ausarbeitung eines Konzepts beauftragt. Fünf verschiedene Varianten stellte Ingenieur Laif Peltz nun dem Gemeinderat am Donnerstagabend vor, die in den geschätzten Kosten zwischen knapp 1,3 Millionen Euro im teuersten und 777 500 Euro im günstigsten Fall liegen würden. Für die billigste Variante hätte zwischen der Straße Am Hofanger und dem Sickerbecken nördlich des Brennereigeländes, das bestehen bleibt, das Gelände aufgeschüttet werden müssen, um einen groß dimensionierten neuen Kanal unterzubringen. Unter anderem deswegen entschieden sich die Gemeinderäte dagegen. In der letztlich favorisierten Variante soll das Wasser nun aus drei Richtungen kommend in einen neuen Ost-West-Kanal entlang der Straße Am Tanzfleckl münden und hierdurch zum Sickerbecken geleitet werden: Von Süden her über den bestehenden Kanal in der Markt Schwabener Straße, von der nördlichen Markt Schwabener Straße her und vom südlich gelegenen Neubaugebiet entlang der Erschließungsstraße weiter im Westen. Ein Extrakanal zur Sickergrube soll außerdem den Bereich Hofanger/Sommerhausstraße entwässern.

1 080 000 Euro soll diese Variante etwa kosten und liegt damit um 200 000 unter der Höchstmarke, sei aber, wie Ingenieur Peltz erläuterte, hydraulisch fast ebenso leistungsfähig. Außerdem müssten im Bereich der Markt Schwabener Straße zwischen den Einmündungen Am Urtel und der neuen Erschließungsstraße zwischen dem Kirchweg und "Am Tanzfleckl" keine Bauarbeiten getätigt werden, und schließlich könnten alte Leitungen, die ohnehin in absehbarer Zukunft ersetzt werden müssten, in einem Zug mit ausgetauscht werden. Für die Gemeinde hat das Ingenieurbüro einen Eigenanteil von 468 000 Euro errechnet, der Rest muss über Erschließungs- und Herstellungsbeiträge sowie Benutzungsgebühren finanziert werden.

Wie hoch die Kosten letztlich für die Grundstückseigentümer sein werden, könne noch nicht vorausgesagt, sondern erst nach Erstellung einer Gesamtkalkulation in einer Entwässerungssatzung festgelegt werden, teilte die Verwaltung mit. Auf die Frage von Stefan Seizl (Alternative für Pliening), ob es für die Anlieger nicht günstiger wäre, statt des Kanalanschlusses einen Sickerschacht auf dem eigenen Grund zu benutzen, erklärte Peltz: Grundsätzlich sei ein Sickerschacht zwar billiger in der Herstellung, aber auch wartungsintensiver als ein Kanalanschluss. Abgesehen davon aber seien viele Grundstücke im betreffenden Gebiet gar nicht versickerfähig, diejenigen nämlich, die noch nicht in der Schotterebene liegen. Wenn auf einzelnen Grundstücken die Versickerfähigkeit gegeben sei, seien diese Eigentümer nicht zum Anschluss gezwungen, die anderen aber schon, erklärte Gemeindegeschäftsleiterin Gabriele Jung.

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