Traglufthalle Pliening:Folie gegen die Hitze

Traglufthalle Pliening: Noch ist es in der Plieninger Traglufthalle heiß und stickig. Deshalb haben es sich diese Bewohner lieber mit Sonnenschirm und kurzen Hosen vor dem Eingang gemütlich gemacht.

Noch ist es in der Plieninger Traglufthalle heiß und stickig. Deshalb haben es sich diese Bewohner lieber mit Sonnenschirm und kurzen Hosen vor dem Eingang gemütlich gemacht.

(Foto: Christian Endt)

Ende der Woche soll die Plieninger Traglufthalle mit einem Wärmeschutz nachgerüstet werden. Die Halle in Poing ist noch nicht bezogen; derzeit müssen noch Details zum Brandschutz geklärt werden.

Von Alexandra Leuthner, Pliening

In der Plieninger Traglufthalle soll die Luft bald besser werden. Die verantwortliche Firma ATS Tech will zum kommenden Wochenende hin damit beginnen, den Wärmeschutz nachzurüsten. Seit die ersten Flüchtlinge Anfang Mai in die Halle eingezogen sind, leiden sie bei schönem Wetter unter hohen Temperaturen, die sich im Innern entwickeln. Mehrmals musste bereits der Rettungsdienst gerufen werden, weil Bewohner oder auch Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatten. "Es ist wirklich unerträglich heiß", sagt Eva Strauß, SPD-Gemeinderätin und Mitglied des Helferkreises. "Es braucht noch nicht mal draußen sehr warm zu sein. Es genügt, dass die Sonne auf die Hülle scheint."

Mit einer lichtreflektierenden Folie soll das Dilemma nun behoben werden. Wie Landratsamt-Pressesprecherin Evelyn Schwaiger erklärte, soll sie auf der Südseite der Halle bis zum Zenit hoch gespannt werden. Außerdem sollen zusätzliche Öffnungen dafür sorgen, dass ein Luftzug entsteht. Stefan Seizl, einer der beiden Sprecher des Plieninger Helferkreises und ebenfalls Gemeinderat, bezweifelt allerdings, dass die Maßnahmen geeignet sind. Besser wäre eine Klimaanlage.

Eine Klimaanlage wäre nicht finanzierbar

Das aber hält der Geschäftsführer der Firma ATS, Tilman Bertram, weder für finanzierbar noch für sinnvoll: "Unser Kapital ist das große Luftvolumen im Innern der Halle." Gerade das aber mache eine effektige Klimaanlage schwierig. Mit den reflektierenden Folien habe man bisher gute Erfahrungen gemacht. Und bei der Ausrichtung der Plieninger Halle in Ost-West-Richtung könne man eine gute Verschattung erreichen - auf Kosten allerdings der Lichtverhältnisse im Inneren. "Die Halle hat ja eine transluzente Hülle, damit wir im Innern bei Tag keine Beleuchtung brauchen und es ein angenehmes Innenlicht gibt."

Um diesen Effekt zu erhalten, habe man bisher auf die Folie verzichtet. "Wir hatten gehofft, bis Mitte Juni auskommen zu können. Jetzt machen wir es eben früher." Zum Ende des Sommers hin soll die Folie dann wieder entfernt werden, um das Sonnenlicht und die Wärme ausnutzen zu können. Das sei alles auch eine Sache der Wirtschaftlichkeit, so Bertram. "Das ist ja nicht wie bei einem Container oder einem Steinhaus, wo die Wärme in den Wänden gespeichert wird. Die Luft in der Halle kühlt sich am Nachmittag wieder ab."

Das Anbringen der Folie hängt vom Wetter ab

Der Effekt der eindringenden Luft durch zusätzliche Lüftungsöffnungen in der Nähe der Notfalltüren könne durch eine Drosselung des Rückluftsystems ausgeglichen werden. So bleibe der leichte Überdruck, der die Halle aufrecht erhält, bestehen. Am Freitag in der Früh sollen die Arbeiten beginnen, das hänge allerdings ein bisschen vom Wetter ab. "Wenn es regnet oder stürmt, steigen wir ungern auf die Halle hinauf, da könnte man zu leicht ausrutschen."

Ob und wann die Plane angebracht wird, wird der Plieninger Helferkreis mit Interesse verfolgen. Schließlich, so schimpft Sprecher Stefan Seizl, sei der Sonnenschutz bereits für vergangene Woche zugesagt worden. Auf seine Anfragen beim Landratsamt aber sei er immer wieder mit vagen Angaben vertröstet worden. Überhaupt, so ist herauszuhören, ist man beim Plieninger Helferkreis nicht ganz glücklich über die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt. Seizl und seine Mitstreiter haben nach eigenen Angaben immer noch keine Ahnung, "wer da in der Plieninger Halle eigentlich untergebracht ist. "Wir bekommen keine Listen in die Hand."

Derzeit leben in der Traglufthalle 175 Menschen, theoretisch gäbe es Platz für 300. Doch das Landratsamt und die Gemeinde haben sich auf eine Belegung mit maximal 268 Personen geeinigt. In der zweiten Traglufthalle, die in Grub steht, sind bisher keine Flüchtlinge eingezogen. Das sei für Mitte kommender Woche geplant, so Evelyn Schwaiger. Derzeit müssten noch Details zum Brandschutz geklärt werden. Im Landratsamt gehe man aber davon aus, dass hier zuvor die Maßnahmen gegen Überhitzung eingebaut werden.

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