Süddeutsche Zeitung

Platzmangel sorgt für Ärger:Notprogramm im Bürgerhaus

Weil im ersten Stock übergangsweise ein Kinderhort untergebracht ist, müssen Poinger Vereine zurückstecken

Von Janice Huff

Die Gemeinde Poing baut zwar ständig ihre Kindertagesstätten aus, dennoch reichen die Räume in diesem Winter nicht aus. Deshalb musste nun eine Notlösung her: Im ersten Stock des Bürgerhauses wurde ein Kinderhort eingerichtet. Zwar sind es nur neun Kinder, die derzeit hier betreut werden, trotzdem haben andere Nutzer während der Betreuungszeiten das Nachsehen. Aus Brandschutzgründen ist eine so genannte Drittnutzung der Räume nicht erlaubt. Den Vereinen steht das Bürgerhaus in nächster Zeit nur noch nach 17 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen zur Verfügung. Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) hat diese Lösung kürzlich bei einem Pressegespräch verteidigt. Die Vereine hätten Verständnis für die Lösung, überdies hätten sich für alle Ausweichräume gefunden.

Die Entscheidung, das Bürgerhaus vorübergehend für den Hortbetrieb zur Verfügung zu stellen, hat der Gemeinderat bereits im Juli getroffen. Denn immer mehr junge Familien ziehen zu und brauchen für ihren Nachwuchs Plätze in Kindergärten und Kinderkrippen. Deshalb war in den bestehenden Kindertagesstätten nicht mehr genügend Platz für alle Kinder. Bis zu 14 Hortplätze werden in den nächsten Monaten zusätzlich benötigt, diese sollen nun im Bürgerhaus vorgehalten werden. Mehr Kinder dürfen hier auch nicht betreut werden, das besagt die Betriebsgenehmigung des Landratsamts. Eine größere Gruppe wäre mittelfristig nur dann möglich, wenn etwas für den Lärmschutz getan wird. Doch auch Sicherheitsauflagen hat das Landratsamt gemacht - und diese sind nun der Grund für die Einschränkungen, die Poings Vereine hinnehmen müssen. Denn alle Räume ab der Brandschutztür dürfen nicht von Dritten genutzt werden, während der Hortbetrieb läuft. Dazu gehört auch der Toilettenbereich. Auch die Küche ist von 8 bis 17 Uhr tabu.

Durch diese Maßnahmen bleiben für die Vereine 320 mögliche Nutzungsstunden im Monat, früher seien es 520 Stunden gewesen, sagte Hingerl. Zwei Drittel der Stunden stünden also nach wie vor zur Verfügung. Überdies könnten die Vereine, die viel Verständnis für die Maßnahme gezeigt hätten, Ersatzräume nutzen, beispielsweise bei der Polizei oder im Jugendzentrum.

Die momentane Lösung solle zunächst übergangsweise bis August 2014 gelten. Danach könne man sich um eine längere Genehmigung kümmern. Brigitta Grasser, die Vorsitzende des Familienzentrums, die die Räume im Erdgeschoss des Bürgerhauses nutzt, unterstrich bei dem Pressegespräch, jedermann sei im Familienzentrum willkommen. Der "offene Treff" sei auch ein Angebot für diejenigen, die nicht zum Verein gehörten. "Wir bieten anderen Vereinen an, unsere Räume zu nutzen. Das Bürgerhaus ist kein reines Vereinshaus, sondern offen für alle Bürger", sagte Grasser.

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Quelle:
SZ vom 04.12.2013
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