Planung liegt vor:Glonn will Kiesabbau steuern

Verwaltungsgericht

In vielen Gemeinden ist der Kiesabbau ein Streitthema, in Hohenlinden hat sich sogar das Verwaltungsgericht schon einmal mit dem Thema befasst.

(Foto: oh)

Neue Vorhaben sollen nur noch auf einem 7,9 Hektar großen Areal westlich des Ortsteils Kreuz möglich sein. Einen aktuellen Antrag stellt der Gemeinderat vorerst zurück

Von Barbara Mooser, Glonn

Der Marktgemeinderat möchte den Kiesabbau im Glonner Gemeindegebiet steuern. Das Gremium will im Flächennutzungsplan ein 7,9 Hektar großes Areal westlich des Ortsteils Kreuz als Konzentrationsfläche für den Kiesabbau festlegen. Künftig soll nur noch hier Kies abgebaut werden dürfen - und nirgendwo sonst im Gemeindegebiet. In seiner jüngsten Sitzung hat der Glonner Gemeinderat einem entsprechenden Entwurf des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München zugestimmt. Glonn ist im Landkreis Ebersberg nicht die einzige Gemeinde, die diesen Weg gehen will. Auch in Hohenlinden gibt es Bestrebungen, Konzentrationsflächen auszuweisen. In Baiern hat man das bereits getan - nachdem man ein umstrittenes Abbauprojekt am Ortsrand von Berganger nicht hatte verhindern können.

Denn ohne Konzentrationsflächen ist es für Kommunen so gut wie unmöglich, Abbauanträge abzulehnen. Kiesabbau ist laut Baugesetzbuch ein privilegiertes Vorhaben - ähnlich wie die Landwirtschaft -, er ist zulässig, wenn nicht öffentliche Belange einer Genehmigung entgegen stehen. Das macht gerade Hohenlinden zu schaffen, das in einer sehr kiesreichen Gegend liegt. Gleich mehrere Abbauanträge gibt es momentan - und die Handlungsmöglichkeiten der Gemeinde sind gering, weil die Konzentrationsflächen noch nicht rechtskräftig im Flächennutzungsplan verankert sind.

In Glonn gibt es zwar nur einen aktuellen Antrag - nämlich den auf Erweiterung der vorhandenen Kiesgrube bei Kreuz -, doch der Gemeinderat will vorbeugen. Bereits im September hat er die Festlegung von Konzentrationsflächen beschlossen. Nun liegt ein entsprechender Plan dafür vor. Wie die Fachleute vom Planungsverband erläuterten, bietet die ermittelte Fläche ausreichend Puffer, um den Bedarf an Kies in der Gemeinde voraussichtlich für die kommenden 15 Jahre zu decken. Für die Berechnung des Kiesbedarfs wurden nach einer Angabe des Bayerischen Industrieverbandes Baustoffe, Steine und Erden abgestellt auf einen Pro-Kopf-Bedarf von sieben Tonnen jährlich. Es wurde ein gleichmäßiges und moderates Bevölkerungswachstum von 1,5 Prozent jährlich angenommen. "Durch die Planung wird das Ziel verfolgt, die Versorgung mit Kies in ausreichendem Umfang zu sichern sowie den Abbau auf geeignete Standorte zu konzentrieren und in Abwägung mit Belangen des Umweltschutzes auf ein verträgliches Maß zu beschränken", heißt es im Beschluss des Gemeinderats.

Die Entscheidung hat nun auch gleich konkrete Auswirkungen auf das aktuell beantragte Projekt. Denn die neue Abbaufläche des Quetschwerks geht teilweise über die künftige Konzentrationsfläche hinaus. Der Gemeinderat hat den Antrag zwar nun nicht abgelehnt - dies ist aus bekannten Gründen ja nicht möglich -, aber für ein Jahr zurückgestellt. In dieser Zeit, so hofft man, könnte die neue Konzentrationsflächenplanung bereits rechtskräftig sein. Nun allerdings wurde erst einmal das offizielle Verfahren in Gang gesetzt. Im nächsten Schritt müssen sich Behörden und Verbände zu der aktuellen Planung äußern.

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