Pläne auf der Wimmerwiese:Es braucht mehr Bürgerbeteiligung in Zorneding

Entwürfe für Bauprojekt "Am Südpark" in München, 2013

Entwürfe für Bauprojekt in München (Symbolbild).

(Foto: ANGELIKA BARDEHLE)

Wer bei Bauvorhaben wie etwa auf der Wimmerwiese um Mitgestaltung gebeten wird, fühlt sich nicht mehr wie von einer übermächtigen Verwaltung überrannt.

Kommentar von Viktoria Spinrad

Große Bauprojekte sind grundsätzlich nicht einfach: Es geht um viel, die Interessen sind teils konträr, man wird es nie jedem recht machen können. Vor allem nicht den Anwohnern. Die waren vielleicht selber einmal zugezogen, haben dann aber keine Lust mehr auf Staub, Lärm, Verkehr und eine verbaute Aussicht. So geschehen auch in Zorneding: Als die Bebauungspläne für die "Wimmerwiese" bekannt wurden, kamen die direkten Anwohner rasch mit einem Forderungskatalog daher: zu eng, zu hoch, zu wenig Infrastruktur. So mancher Gemeinderat mag sich gedacht haben, was Bürgermeister Piet Mayr (CSU) in seiner Neujahrsrede aussprach: Hier geht es vor allem um "Mia san Mia", eine "nicht vor meiner Haustür"-Mentalität. Und machten die Tür zu.

Es mag sein, dass der ein oder andere Anwohner vor allem für seine eigenen Interessen gesprochen hat und es immer noch tut. Doch das Blatt hat sich gedreht. Der von den Anwohnern organisierte Diskussionsabend hat gezeigt: Hier wurde ein Nerv getroffen. Zu wenig Vorausplanung bei Kita-Plätzen und bezahlbarem Wohnraum sind Themen, die auch die Zornedinger abseits der Wimmerwiese bewegen. Und damit auch das Thema, um das es bei der ganzen Geschichte eigentlich geht: die Frage nach der richtigen Form der Bürgerbeteiligung.

Diese mag formell in eine Bauleitplanung eingebettet sein; so ist es im Baugesetzbuch festgeschrieben. Das Pöringer Beispiel aber zeigt: Es reicht eben nicht, den Formalien zu folgen, indem man den Bebauungsplan öffentlich auslegt und die Punkte im Gemeinderat abhakt. Gerade bei einschneidenden Bauvorhaben wie dem an der Wimmerwiese muss eine Gemeinde auch informelle Wege beschreiten: aktiv auf die Bürger zugehen, den Dialog suchen, sie frühzeitig mit ins Boot nehmen, bevor alle "Bürgerentscheid" schreien. Das hätte eine echte Signalwirkung: Denn wer um Mitgestaltung gebeten wird, fühlt sich nicht mehr von einer übermächtigen Verwaltung überrannt. Gerade für einen Ortsteil, in dem sich die Bürger sowieso schon benachteiligt fühlen, wäre das Balsam für die Bürgerseele.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: