SZ-Pflegekolumne: Auf Station, Folge 197:„Mir war das in dieser Form nicht klar“

Lesezeit: 2 Min.

In Deutschland entwickelt die Ständige Impfkommission Empfehlungen für die Bevölkerung, welche Impfungen sie machen sollten. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Eine Leserin hat die Redaktion auf einen Fehler in einer vergangenen Folge der SZ-Pflegekolumne hingewiesen. Pola Gülberg ist dankbar darum – vor allem angesichts des Themas, um das es gegangen ist.

Protokoll von Johanna Feckl, Ebersberg

Vor Kurzem ist uns in einer Folge der Pflegekolumne ein Fehler passiert. In einem Satz hieß es, dass eine Impfung nur gegen virale Erreger einer Hirnhautentzündung möglich ist, gegen bakterielle jedoch nicht. Es war nur ein einzelner kleiner Satz, aber das ändert nichts daran, dass er nun einmal falsch ist: Es gibt sowohl bakterielle als auch virale Erreger einer Meningitis, gegen die eine Impfung schützen kann. In einer Zuschrift hat eine Leserin, die beruflich bedingt auf dem Gebiet Expertin ist, uns darauf hingewiesen.

Ich bin sehr dankbar darum. Durch den Hinweis ist klar geworden, dass die Formulierung nicht das traf, was ich eigentlich aussagen wollte – jetzt sehe ich das auch. Nun hatten wir die Möglichkeit, den Fehler in besagter Folge bereits zu korrigieren. Denn natürlich möchte ich auf keinen Fall, dass eine falsche oder missverständliche Information bei Leserinnen und Lesern hängenbleibt – erst recht nicht, wenn es um das Thema Impfen geht.

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Protokoll: Johanna Feckl

In Deutschland gibt es die Ständige Impfkommission (Stiko), eine Gruppe aus Experten, die Impfempfehlungen für die Be­völk­er­ung ent­wickelt. Ich persönlich halte mich daran und bespreche Impfungen mit meinem Hausarzt oder dem Betriebsarzt – ich sehe keinen Grund, es nicht zu tun. Klar, ich arbeite im Gesundheitswesen und kenne mich deshalb gut in Medizinfragen aus. Aber ich bin keine Impfexpertin, bei Fragen rund ums Impfen weiß ich sicherlich nicht besser Bescheid als ausgewiesene Fachleute – also vertraue ich auf deren Urteil.

Gerade während der Pandemie sind einige Menschen der Stiko-Empfehlung nicht gefolgt und haben eine Corona-Impfung abgelehnt. Wenn jemand diese Entscheidung trifft, nachdem er sich genau informiert hat, was im Falle einer Infektion passieren kann und was bei einer Impfung, wenn sich jemand genau an die Vorschriften hält, um andere Menschen nicht zu gefährden, dann respektiere ich das. Das habe ich aber nur ein einziges Mal erlebt.

Intensivfachpflegerin Pola Gülberg von der Ebersberger Kreisklinik. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Mein Eindruck ist, nicht nur bei Corona, dass sich viele Leute aus Unwissenheit nicht impfen lassen. Während der Pandemie versorgte ich viele ungeimpfte Corona-Patienten, die sinngemäß gesagt haben: „Wenn ich gewusst hätte, dass das so schlimm ist, dann hätte ich mich doch lieber impfen lassen.“ Das zeigt mir, dass sie sich der möglichen Folgen einer Infektion in Abwägung mit den Risiken einer Impfung überhaupt nicht im Klaren waren – sie waren nicht informiert. Das finde ich nicht gut.

Die aufgeregten Stimmen, die eine einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen als Unverschämtheit bezeichnet haben, habe ich nicht verstanden. Denn es gibt bereits eine Impfpflicht: Das Masernschutzgesetz schreibt Personen, die in bestimmten medizinischen und kinderbetreuenden Einrichtungen arbeiten, den Nachweis über eine Impfung oder Immunität vor. Und Krankenhäuser schreiben meistens als berufliche Voraussetzung für Pflegepersonal oder Ärzte den Nachweis einer Hepatitis-B-Impfung vor, wenn das zur Einhaltung des Arbeits- und Patientenschutzes notwendig ist. Hier höre ich aber keine solch aufgeregten Stimmen, die das ablehnen.

Pola Gülberg ist Intensivfachpflegerin. In dieser Kolumne erzählt die 40-Jährige jede Woche von ihrer Arbeit an der Kreisklinik in Ebersberg. Die gesammelten Texte sind online unter sz.de/aufstation zu finden.

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