Ohne Leinenzwang:Verantwortung statt Verbote

Markt Schwabener Hundebesitzer legen Konzept vor, das den Spaziergang im Moos auch ohne Leine weiter zulässt.

Karin Kampwerth

Mit Blumen und einer Spielwiese für Hunde, vor allem aber mit Zivilcourage, will die Interessengemeinschaft (IG) Schwabener Moos erreichen, dass das Naherholungsgebiet frei zugänglich bleibt. Damit das Areal aus der vom Landratsamt Ebersberg geplanten Sperrung von Spazierwegen zum Schutz von Wiesenbrütern und dem Storch herausgenommen wird, haben die Mitglieder der IG am Dienstagabend ein Konzept vorgelegt. In den kommenden zwei Jahren wollen sie ihr Verantwortungsbewusstsein für den Naturschutz im Moos unter Beweis stellen.

25 vorwiegend Hundebesitzer sowie Windhund Rufus und Labrador-Mix Dobbie waren ins Wirtshaus am See gekommen, um die Präsentation von Alexandra Knuth und Vera und Linda Brummer zu verfolgen - alle in der Hoffnung, weiterhin im Moos mit ihren Vierbeinern auch ohne Leine spazieren gehen zu dürfen. Dass Letzteres zumindest bei Rufus und Dobbie kein Problem sein dürfte, bewiesen die Hunde mit guter Erziehung und treuem Blick während der Versammlung.

Dennoch stellte Alexandra Knuth klar, dass sich nicht alle Hundebesitzer vorbildlich im Moos verhielten, sodass es weder der Natur noch den Tieren schade. "Das sind vielleicht zehn Prozent von uns", sagte Knuth. Dennoch setze ihr Konzept dort an. "Wir müssen die schwarzen Schafe unter uns sensibilisieren", appellierte Knuth an die Zuhörer.

Wie das gelingen kann, erklärte Vera Brummer. Geplant ist eine Begehung des Mooses mit dem Kreisvorsitzenden des Landesbundes für Vogelschutz, Richard Straub. Mit seiner Hilfe sollen die Stellen ausgewiesen werden, an denen der Storch bei seiner Nahrungssuche gestört werden könnte. Dort würden die Hundebesitzer auch ein Begehungsverbot akzeptieren. "Bisher ist aber einfach nur ein Kreis um das Moos gezogen worden", kritisierten Knuth und Brummer.

Die schützenswerten Stellen will die IG mit Schildern kennzeichnen. Auch an den Zuwegen sollen Regeltafeln aufgestellt werden. Außerdem will man Blumenwände an den Feldrändern pflanzen, um die Hunde daran zu hindern, auf die Äcker zu laufen. Eine eigene Hundewiese soll den Vierbeinern ungestörtes Toben erlauben. Zu guter Letzt wollen die Mitglieder der Interessengemeinschaft eine ehrenamtliche Beschwerdestelle einrichten, an die sich jeder wenden kann, der regelwidriges Verhalten im Moos beobachtet. "Wir müssen die Leute auch direkt auf ihr Fehlverhalten ansprechen", sagte Knuth. Im Auge hat die IG jene Gassigeher, die die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht einsammelten. Darüber hinaus müsse mehr Rücksicht auf Spaziergänger genommen werden, die Angst vor Hunden hätten. "Wir haben den Hund, wir sind in der Pflicht", so Knuth.

Die Interessengemeinschaft wird ihr Konzept an diesem Donnerstag im Landratsamt vorstellen. Wie ernst es die Mitglieder mit ihren Vorschlägen meinen, haben sie am vergangenen Wochenende unter Beweis gestellt. Eine Truppe Freiwilliger war durchs Moos gezogen, um alle Hundehäufchen aufzusammeln. Würde die Regelung akzeptiert, soll sie zunächst für zwei Jahre gelten. "Wenn wir es bis dahin nicht hinkriegen, sind wir selber schuld", sagte Knuth.

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