ÖPNV im Landkreis Ebersberg:Der Ringbus kommt

ÖPNV im Landkreis Ebersberg: Busse an der Station in Grafing-Bahnhof.

Busse an der Station in Grafing-Bahnhof.

(Foto: Christian Endt)

Mit einem Jahr Verspätung soll die kreisförmig verlaufende Linie von Grafing Bahnhof nach Ebersberg und zurück ihren Betrieb aufnehmen.

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Ein Jahr später als geplant wird sie nun voraussichtlich im Dezember 2023 an den Start gehen: Die Ringbuslinie zwischen Grafing Bahnhof und Ebersberg. Ursprünglich hätte die neue Linie bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 ihren Betrieb aufnehmen sollen. Das Vorhaben wurde jedoch um ein Jahr verschoben, da sich die Mehrheit von CSU, FDP, Freien Wählern und AfD im Umweltausschuss des Kreistags wegen der Corona-bedingt angespannten Haushaltslage gegen die einstigen Zeitpläne aussprachen. Nun stand der Beschluss erneut zur Diskussion - und dieses Mal stimmten die Ausschussmitglieder ohne Ausnahme dafür.

Dass die Buslinie 448 eingeführt werden soll und einen großen Beitrag zur Stärkung des ÖPNV und damit auch des Umwelt-und Klimaschutzes darstellt, stand für alle Fraktionen zu jedem Zeitpunkt außer Frage. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) sprach von der Verbindung in der jüngsten Sitzung sogar als "Herzstück im ÖPNV". Sie werde dafür sorgen, dass dann auch kleinere Ortsteile und Weiler, die bislang überhaupt nicht oder kaum angebunden waren, dies künftig besser sind - zum Beispiel Oberndorf, Rinding, die Sportanlagen in Grafing mit dem Eisstadion und dem Freibad sowie Hesselfurt und Schammach.

Außerdem werde so die Kreisklinik in Ebersberg besser erreichbar sein, genau wie Grafing Bahnhof, was in Hinblick auf die dort geplante Berufsschule von allen Beteiligten als sinnvolle Zukunftsinvestition gesehen wird.

Allgemein sollen die Anschlüsse der neuen Linie hauptsächlich auf S-Bahn, Meridian und Filzenexpress abgestimmt sein - wenngleich eine kalkulierte Umstiegszeit beispielsweise vom Ebersberger Amtsgericht bis zum S-Bahnhof mit sieben Minuten für ältere oder gehbeeinträchtigte Menschen durchaus sportlich werden dürfte. Trotzdem schaffe man beispielsweise eine Lösung für Fahrgäste, deren S-Bahn vorzeitig wendet, wie es typischerweise bei Zügen in Richtung Ebersberg gerne mal passiert: Fahrgäste stranden zwei Stationen zuvor in Grafing Bahnhof.

Ausgangspunkt der Linie ist jeweils Grafing Bahnhof. Dort starten zwei gegenläufig verkehrende Busse halbstündig versetzt, sodass sich alle 30 Minuten eine Abfahrt in Richtung Ebersberg ergibt - also eine stündliche Taktung pro Richtung, wodurch eine regelmäßige Abfahrtszeit sichergestellt ist. Der eine Bus fährt von Grafing Bahnhof über Schammach, Oberndorf nach Ebersberg und über Seeschneid zurück nach Grafing Bahnhof, der zweite Bus fährt den Ring in der entgegensetzten Richtung.

Die Buslinie verkehrt von Montag bis Freitag, in Richtung Schammach gibt es die erste Verbindung um 5.31 Uhr und die letzte um 21.31 Uhr, in Richtung Seeschneid geht es um 6.01 Uhr los, die letzte Abfahrt ist um 22.01 Uhr. An Samstagen und Sonn- und Feiertagen fährt der Ringbus in Richtung Schammach zum ersten Mal um 6.31 Uhr, letzte Abfahrt ist um 21.31 Uhr. In Richtung Seeschneid geht es um 8.01 Uhr los, die letzte Verbindung ist um 22.01 Uhr. Eine Umrundung dauert zwischen 43 und 44 Minuten.

Zum Einsatz werden zwei Fahrzeuge mit einer Länge von etwa 10,5 Metern und mindestens 64 Plätzen kommen. Zwölf Meter lange Busse beurteilte die Verwaltung als ungeeignet, da die Straßenverhältnisse zum Teil durchaus beengt seien. Nach Schätzungen des MVV werden sich die Kosten für die neue Buslinie auf einen jährlichen Betrag zwischen 535 000 und 595 000 Euro belaufen - eine freiwillige Leistung des Landkreises. Die Entwicklung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass die Kosten aller Buslinien des Landkreises ungefähr zu 50 Prozent gedeckt sind. Bei einer neuen Verbindung, wie die Linie 448 eine ist, könne dieser Wert erst nach einer gewissen Anlaufphase erreicht werden. Vorausgesetzt die neue Linie wird entsprechend angenommen, könne der Kreis zumindest mittelfristig mit Erträgen aus den Fahrttickets von gut 300 000 Euro pro Jahr rechnen.

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