Öffentlicher Nahverkehr:Zank in Zorneding: Braucht der Ort einen Gemeindebus?

Starnberg Bahnhof Nord, Bushaltestelle

Ein Bus, der die Zornedinger durch die Gemeinde und von Ortsteil zu Ortsteil fährt, das wäre schon was für so manchen Bürger. Den Bedarf soll ein Fragebogen klären, der dem Gemeindeblatt "Zorneding-Info" nun beilag.

(Foto: Georgine Treybal; .)

Mit einer Umfrage will die Gemeinde das herausfinden. Die Gegner der Bus-Idee haben sich bereits formiert.

Von Anselm Schindler, Zorneding

Die Zornedinger Gemeinderäte sind sich weiter uneinig über die Frage, ob die Gemeinde einen Ringbus braucht oder nicht, das zeigt auch die Debatte über die Umfrage, die die Rathausverwaltung gerade durchführt: Mit den Umfragebögen soll ermittelt werden, wie viele Bürger in welchen Ortsteilen den Bus auch tatsächlich nutzen würden. Die Idee für die Gemeindebuslinie stammt von der Zornedinger SPD, der Bus könnte von Zorneding aus nacheinander die Ortsteile Pöring, Ingelsberg und Wolfesing abfahren. Im Januar beschloss der Gemeinderat, eine Bedarfsanalyse in Angriff zu nehmen.

Kritik an der Umfrage kommt vor allem von den Freien Wählern und den Grünen. Kritisiert wird hauptsächlich, dass die Bürger in der Umfrage nicht darüber aufgeklärt werden, was der Gemeindebus die Kommune kosten würde. Das allerdings sei notwendig, damit sich die Bürger ein Bild über die Vor- und Nachteile der Linie bilden können, unterstreicht Franz Lenz von den Freien Wählern.

Die Kosten für den Betrieb schätze die Gemeinde auf 148 000 bis 180 000 Euro, erklärt Stefan Ballerstaller vom Zornedinger Bauamt. Hinzu kämen unter anderem noch Kosten für den Bau von Bushäuschen. Die Gemeindeverwaltung geht davon aus, dass höchstens 30 Prozent der Betriebskosten über Fahrkartenverkäufe gedeckt werden könnten.

Heute fährt die 18 bis nach Zorneding

Die Verwaltung verteidigt ihr Vorgehen bei der Umfrage: "Wir wollen unabhängig von den Kosten den Bedarf wissen", erklärte Diana Saiger, Leiterin des Bauamtes, bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) sieht das ähnlich. Über Kosten könne man immer noch sprechen, wenn der Bedarf erst einmal ermittelt sei, "wir wollen die Bürger ja nicht gleich abschrecken", erklärte der Rathauschef.

Einen groben Busfahrplan hat man in der Gemeindeverwaltung bereits vor einigen Wochen ausgearbeitet: Starten könnte der Bus demnach an der Südseite des Bahnhofes, entlang der Birkenstraße ginge es dann Richtung Wohngebiet Daxenberg. Nächstes Ziel wäre das Seniorendomizil, dann könnte die Buslinie durch das Pöringer Unterdorf verlaufen und über die Burgstraße Richtung Wolfesing und Ingelsberg fahren. Von dort aus ginge die Fahrt dann zurück Richtung Bahnhof.

Mit einer Fahrtzeit von rund 37 Minuten würde der Bus, so der Vorschlag aus dem Rathaus, an Werktagen zwischen sechs und 19 Uhr einmal pro Stunde die Dörfer im Norden mit dem Zentrum der Gemeinde verbinden.

Ob dieses Angebot auch ausreichend angenommen würde, darüber soll die derzeit laufende Umfrage Klarheit schaffen. Die ausgefüllten Formulare können bis zum 1. Juni bei der Gemeinde abgegeben werden. Über das Informationsblatt der Gemeinde sind insgesamt rund 5000 Fragebögen verteilt worden, rund drei Prozent, also um die 150 Bögen ,haben die Zornedinger bereits ausgefüllt, heißt es aus dem Rathaus. Sie werden in den kommenden Wochen ausgewertet. Wie viele der Umfragebögen insgesamt ausgefüllt würden, das könne man derzeit noch nicht abschätzen, erklärt Stefan Ballerstaller.

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