Öffentlicher Nahverkehr in Poing:Besser angebunden

ÖPNV Bus mit Sonnenblumen

Eine Busfahrt durch die Region kann sehr schön sein. Im Landkreis-Norden werden schon bald mehr Bürger in diesen Genuss kommen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auf Ansinnen des Haupt- und Finanzausschusses und nach Auswertung einer Fahrgastbefragung wird der regionale MVV-Busverkehr ausgeweitet. Die Express-Buslinie zur Messe soll teilweise bis nach Hohenlinden führen

Von Johanna Feckl, Poing

Wer muss schon ins eigene Auto steigen, wenn der Bus einen ebensogut nach Hause bringen kann? Niemand - oder zumindest weniger Menschen, was wiederum eine Reduktion des Individualverkehrs und damit etwas Gutes für Umwelt und Klima bedeuten würde. Das dachten sich wohl auch die Mitglieder des Poinger Haupt- und Finanzausschusses, als sie die Ausweitung des Angebots im Regionalbusverkehr des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) anregten. Betroffen sollten die Linien des Aufgabenträgers Poing-Pliening-Anzing (PPA) sein, genauer gesagt die Linien 461, 462 und 464. Einstimmig befürworteten die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung den Beschlussvorschlag, der den Ausbau der drei Linien vorsieht. Außerdem gab Bürgermeister Thomas Stark (parteilos) bekannt, dass die geplante Express-Buslinie zur Messe von Poing bis nach Hohenlinden verlängert wird.

Ob und wie regionale MVV-Buslinien erweitert werden, das sei nur "bedingt ein Wunschkonzert", wie es Jürgen Rappold von der Gemeindeverwaltung in der Sitzung formulierte. Nicht nur seien in diesem Fall die Verwaltungen der drei Gemeinden Poing, Pliening und Anzing involviert gewesen, sondern auch das Verkehrsunternehmen Larcher, das die eingesetzten Busse betreibt und somit die Fahrerinnen und Fahrer stellt, sowie der MVV selbst. Nicht gerade wenig Parteien also, die bei diesem Thema am Verhandlungstisch Platz genommen haben.

Mit Hilfe einer Fahrgastbefragung haben sich die Beteiligten nun auf folgenden Plan geeinigt: Bei der Linie 461 von der Südseite des Poinger Bahnhofs über Anzing nach Obelfing und zurück soll die bisherige Taktlücke an den Vormittagen von Montag bis Freitag mit einer zusätzlichen Fahrt um 10.23 Uhr ab Poing geschlossen werden. Auch die bisherige dreistündige Taktlücke zwischen 14 und 17 Uhr wird mit zwei ergänzenden Fahrten geschlossen, sodass nun einmal pro Stunde ein Bus fährt. Zusammen mit der Linie 465 ist es dann möglich, zweimal pro Stunde direkt mit dem Bus von Poing nach Anzing zu fahren, womit Anzing wesentlich besser an die S-Bahn in Poing angebunden ist.

Fahrten auf den Linien 462 vom Poinger Bahnhof über das Rathaus nach Angelbrechting und wieder zurück sowie die Linie 464 von der Nordseite des Poinger Bahnhofs über den Mitterfeldring zum Bergfeldsee und zurück werden länger angeboten. Bislang erfolgte die letzte Abfahrt auf der Linie 464 am Poinger Bahnhof um 20.44 Uhr, bei der Linie 462 um 21.03 Uhr - recht ausgedünnte innerörtliche Busfahrt-Möglichkeiten in den Abendstunden also. Die Fahrplanänderung sieht nun vor, einen Bus im Wechsel auf beiden Linien verkehren zu lassen. Daraus ergibt sich also auf beiden Linien ein 40-Minuten-Takt, sodass jede zweite S-Bahn angebunden ist. Die letzte Abfahrt beim 462er-Bus ist um 23.43 Uhr, bei dem 464er sogar um 0.04 Uhr, und zwar bei beiden Linien von Montag bis Samstag.

Die Gesamtkosten der Fahrplanerweiterung belaufen sich jährlich auf 64 241 Euro. Davon entfallen gemäß der von den Bussen gefahrenen Kilometer je Gemeindegebiet auf Poing 45 823 Euro, auf Pliening 752 Euro sowie auf Anzing 17 666 Euro. Geplant ist, die Änderungen der Fahrpläne mit Beginn des neuen Schuljahres, also ab Dienstag, 8. September, umzusetzen.

Noch eine weitere Buslinie, die durch Poing führt, soll verlängert werden, wie Bürgermeister Stark bekannt gab. Demnach hat der Umweltausschuss des Kreistags, der auch für die Verkehrsstruktur im Kreis zuständig ist, bereits im Mai beschlossen, dass die geplante Express-Buslinie 459 von der Messestadt Ost bei einigen Fahrten nicht mehr nur bis nach Poing, sondern weiter bis nach Hohenlinden führen soll. Durch die Verlängerung sind dann neben Poing und Vaterstetten zu manchen Uhrzeiten auch Hohenlinden, Forstinning und Anzing an eine Münchner U-Bahn-Station angebunden. Die Expresslinie soll mit dem Fahrplanwechsel im kommenden Jahr, genauer gesagt am 12. Dezember 2021, eingeführt werden. Die Idee, per Expressbus von Poing zur Messe zu gelangen, stammte ursprünglich von der Poinger SPD.

Die Finanzierung dieser Streckenverlängerung trägt allein der Landkreis. Nach Schätzungen des MVV belaufen sich die Kosten dafür auf 235 000 bis 285 000 Euro pro Jahr. Einstimmig stimmten die Ausschussmitglieder für diesen Beschluss.

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