Oberding:Festival der Sägespäne

An diesem Mittwoch beginnt in Oberding das dritte internationale Holzbildhauersymposion. Künstler aus Deutschland, der Schweiz und Kanada erschaffen Skulpturen aus dicken Eichenstämmen

Von REGINA BLUHME, Oberding

In Bockhorn wartete jüngst eine zweigeteilte Eiche auf den Abtransport nach Oberding. Aus der einen Hälfte entsteht nämlich nun das Kunstwerk "Bank", die andere wird zur "Metamorphose". Und jeder kann bei der Verwandlung zusehen, denn in Oberding findet von diesem Mittwoch, 21. Juni, bis Freitag, 30. Juni, das dritte und auch letzte internationale Holzbildhauersymposium "Skulp Tour III" statt. Kürzlich wurde der Veranstaltungsflyer im Oberdinger Rathaus vorgestellt. Allerdings war das Faltblatt zu diesem Zeitpunkt bereits veraltet, denn Künstler Egidius Knops, der für Erding die "Umarmung" schaffen wollte, ist erkrankt. Für ihn springt Georg Brinkies aus Schliersee ein, der lediglich zwei Wochen Zeit hatte, sich einen Entwurf für die Kreisstadt zu überlegen.

Nach Wartenberg und Isen ist jetzt Oberding als Austragungsort an der Reihe. "Ein riesiges Freiluftatelier wird hier entstehen", freut sich der künstlerische Leiter, der Oberdinger Holzbildhauer Wolfgang Fritz. Unter den Blicken des Publikums erschaffen Künstler aus ganz Deutschland, der Schweiz und Kanada Skulpturen aus dicken Eichenstämmen. Später werden die Kunstwerke an die zehn teilnehmenden Gemeinden verteilt. Für Finsing zum Beispiel gestaltet die junge Künstlerin Julia Alberti aus Düsseldorf die Skulptur "Finsing Geo", dabei nähere sich die Künstlerin dem Ort über eine geografische Karte, gebe seine Umgebung mit Speichersee und Isarkanal wieder, informiert der Flyer, der in einer Auflag von 40 000 Stück erschienen ist.

Oberding: Bildhauer Wolfgang Fritz bearbeitet das Holz.

Bildhauer Wolfgang Fritz bearbeitet das Holz.

(Foto: Renate Schmidt)

Simone Levy wiederum aus Hörz-Grenzhausen verewigt für Eitting das Thema "Nachhaltigkeit" in Holz, Roger Löcherbach aus Essen gestaltet für Neuching die Skulptur "Die Damen und der Skater". In Walperskirchen setzt Gert Büttner aus Bad Schmiedeberg auf "Stille", während Tobias Mattern aus Trasadingen in der Schweiz für Ottenhofen einen "Dialog" schafft. Johannes Gottwald aus Glonn hat sich für Wörth ein "Bayerisches Babylon" ausgedacht und Anke Rossemann aus Ottenhofen erinnert mit ihrem Werk "Torf" an ein Stück Heimatgeschichte von Moosinning. Die längste Anreise hat Volker Steigemann aus Kanada, der für Bockhorn aus einem Eichenstamm eine geschwungene "Bank" anfertigen will.

Im Flyer ist auch Egidius Knops aus Potsdam aufgeführt, der für die Große Kreisstadt Erding die Skulptur "Umarmung" schaffen sollte. Wie Wolfgang Fritz mitteilt, ist Knops jedoch kurzfristig erkrankt. Für ihn springt nun Georg Brinkies aus Schliersee ein. Fritz selbst fertigt für seinen Heimatort Oberding mit der Kettensäge die Skulptur "Metamorphose" an.

Am Ende der Veranstaltung werden alle 26 Landkreisgemeinden ein Holzkunstwerk besitzen. Im Anschluss werden die Skulpturen mit dem Radweg "Skulp Tour III" verbunden. Dann endlich werde das Radwegenetz "Skulp Tour I - III" vollständig sein, freut sich Fritz. Denn neben dem künstlerischen Aspekt sei ihm die Radroute und somit die Förderung des sanften Tourismus im Landkreis ein großes Anliegen, betont der Holzbildhauer.

Eichenstaemme vor der Bearbeitung durch Wolfgang Fritz

An der Kläranlage von Grünbach liegen zwei Eichenstämme bereit.

(Foto: Stephan Goerlich)

Lobende Worte gab es deshalb beim Pressetermin auch von Margit Aschenbrenner, Vorsitzende der Tourismusregion Erding, sowie von der stellvertretenden Landrätin Gertrud Eichinger. "Ich bin stolz, dass diese Veranstaltung bei uns in der Gemeinde stattfindet", erklärte Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke. Das Interesse sei sicher riesig, es hätten sich auch schon viele Schulklassen angemeldet. Nach Angaben von Wolfgang Fritz wird es heuer neben der finanziellen Unterstützung durch den Landkreis, den Gemeindetag und den bayerischen Staat auch Fördergelder von der EU geben.

Ein ausdrückliches Lob erhält von Wolfgang Fritz auch das Rahmenprogramm, das von der Gemeinde Oberding und den Vereinen vor Ort gestemmt wird. Bei der Eröffnungsfeier am 21. Juni um 18 Uhr präsentieren die zehn Künstler zunächst ihre Entwürfe. Am Samstag findet ab 19 Uhr ein Weinfest statt. Weiter geht es am Sonntag um 11 Uhr mit einem Weißwurstfrühschoppen, um 13.30 Uhr treten die Oberdinger Schuhplattler auf, im Anschluss können sich die Besucher in Holzbestimmung und im Wettsägen messen. Der Gstanzlsänger Josef Piendl alias "Bäff" aus der Oberpfalz gastiert am Mittwoch um 19.30 Uhr in Oberding, ebenfalls auf dem Programm stehen die Alphornbläser, die Reisener Goaßlschnoizer und die Oberdinger Schuhplattler. Die Abschlussfeier beginnt am Freitag, 30. Juni, um 19 Uhr. Im Anschluss werden die Skulpturen an die Bürgermeister übergeben - der ehemalige Eichenstamm aus Bockhorn kehrt dann als wellenförmige "Bank" zurück.

Das Holzbildhauer-Symposium "Skulptur III" findet von Mittwoch, 21. Juni, bis Freitag, 30. Juni, am Oberdinger Bürgerhaus, Hofmarkstraße 11, statt. Die Bildhauer arbeiten täglich von 9 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr. Im Anschluss feiert die Gemeinde am Wochenende 1. und 2. Juli mit dem Oberdinger Ortsfest weiter. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse unter www.oberding.de

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