Oberbayern:Suche nach Genmais

Rund 700 Hektar Anbaufläche in Bayern sollen mit gentechnisch verändertem Saatgut kontaminiert sein. Jetzt wird fieberhaft nach den betroffenen Landwirten gesucht.

Karin Kampwerth

Bei der Regierung von Oberbayern hat die fieberhafte Suche nach jenen Landwirten begonnen, die unbeabsichtigt Genmais auf ihren Feldern ausgebracht haben. Das verunreinigte Saatgut war über einen Betrieb in Buxtehude auch an Landhändler in Oberbayern geliefert und von dort aus weiter vertrieben worden (wir berichteten).

Oberbayern: Eine niedersächsische Firma hatte mit Genmais verunreinigtes Saatgut an viele bayerische Bauern geliefert.

Eine niedersächsische Firma hatte mit Genmais verunreinigtes Saatgut an viele bayerische Bauern geliefert.   

(Foto: ag.ap)

Laut einer Anweisung von Bayern Umweltminister Markus Söder müssen die betroffenen Felder innerhalb von vier Wochen umgepflügt und die Pflanzen vernichtet werden. "Die ersten Namen von Landwirten konnten wir bereits ermitteln", erklärte Regierungssprecher Heinrich Schuster. Mit einigen habe man telefonisch Kontakt aufnehmen können, andere würden von der Behörde angeschrieben.

Nach Auswertung der Verkaufsdaten geht Schuster von etwa 700 Hektar Anbaufläche aus, die in den Regierungsbezirken Oberbayern, aber auch in Niederbayern und der Oberpfalz mit dem gentechnisch veränderten Saatgut kontaminiert sind. Anfang dieser Woche waren die Händlerlisten vom Umweltministerium an die Regierungsbezirke weiter geleitet worden.

Die Vernichtung des Pflanzenmaterials erfolgt unter der Überwachung durch die zuständigen Landwirtschaftsämter. Ob Ebersberg betroffen ist, konnte Schuster hingegen noch nicht sagen. "Eine Wasserstandsmeldung ist derzeit noch nicht möglich", so der Regierungssprecher.

Ohnehin ist unklar, inwieweit die Öffentlichkeit darüber informiert wird, wo genau das verunreinigte Saatgut ausgebracht worden ist. Eine Sprecherin des Umweltministeriums wollte auf Nachfrage der Ebersberger SZ dazu keine Aussage treffen. Gentechnikkritiker im Landkreis hatten hingegen die Offenlegung der Daten gefordert.

Klaus Schöffel vom Arbeitskreis Gentechnik des Bund Naturschutz etwa hatte darauf hingewiesen, dass auf den betroffenen Flächen aus Sicherheitsgründen in den kommenden ein bis zwei Jahren eigentlich kein Mais mehr ausgebracht werden dürfe, um eine spätere Verunreinigung mit nicht vernichteten Resten des kontaminierten Pflanzenmaterials sicher zu stellen. Unklar ist auch, inwieweit betroffene Landwirte entschädigt werden.

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