Auch die Schulen im Landkreis bieten Notbetreuung an für Eltern, die laut der "Allgemeinverfügung zum Vollzug des Infektionsschutzgesetzes" in "systemrelevanten" Berufen arbeiten wie Ärzte, Feuerwehrleute oder Krankenpfleger. Doch der Bedarf ist in der Region laut den Verantwortlichen recht überschaubar. "Die Betreuung ist sehr reduziert, so wie es zum Schutz aller sein sollte", sagt Sigrid Binder, Direktorin des Ebersberger Schulamtes. "Wir haben an den Grund- und Mittelschulen nirgends mehr als zehn Anmeldungen, meist sind es nur zwei oder drei." Und auch an den Gymnasien und Realschulen im Landkreis Ebersberg scheinen die für die Betreuung bereitgestellten Lehrerteams wenig Beschäftigung zu haben. Lediglich Eva Guerin, Leiterin der Grund- und Mittelschule in Poing berichtet von fast täglichen Anfragen, die aber leider meist abgelehnt werden müssten, da viele Familien die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllten.
Verwundert sind die Rektoren allerdings nicht sonderlich über den geringen Bedarf - das Problem liege schließlich auf der Hand: Soziale Kontakte sollen ja auch bei der Notbetreuung möglichst vermieden werden. Das heißt, die Kinder dürfen nur mit gebührendem Abstand voneinander beaufsichtigt werden, selbst wenn man natürlich versuche, "trotz allem menschlich zu bleiben", wie Alexander Bär von der Ebersberger Grund- und Mittelschule es formuliert. "Aber stundenlang alleine mit einem Lehrer - diese Vorstellung findet vermutlich jeder Schüler schrecklich", sagt Christiane Goldschmitt-Behmer, Leiterin der Grundschule Grafing. Daher seien die betroffenen Familien sicher sehr bemüht darum, andere Lösungen zu finden.
Die wenigen Kinder und Jugendlichen, die trotzdem in die Notbetreuung kämen, seien aber trotz Krisensituation "erstaunlich sachlich ", berichtet Bär. "Das funktioniert wirklich gut."