Nominierung am 1. Februar:Aspirant Nummer vier steht fest

Die Freien Wähler schicken den Ebersberger Toni Ried als ihren Kandidaten in den Landratswahlkampf.

Barbara Mooser

Im Ebersberger Rathaus hat er bereits mehrmals aushilfsweise auf dem Chefsessel Platz genommen, nun ist das Landratsamt sein Ziel: Toni Ried wird für die Freien Wähler in den Landratswahlkampf ziehen. Ried ist im Ebersberger Stadtrat seit 1984 vertreten, seit 2008 ist er auch Zweiter Bürgermeister. "Wir sind sehr froh, dass er sich bereit erklärt hat", sagt Wilfried Seidelmann, Kreisvorsitzender der Freien Wähler, zur Kandidatur Rieds. Er sei nicht nur im Landkreis bekannt und fest verwurzelt, er schätze auch die Schönheiten seiner Heimat und werde dafür kämpfen, sie "vor Moneymakern und Geschäftemachern zu bewahren". Offiziell nominiert wird der 59-Jährige bei der Mitgliederversammlung am 1. Februar.

Somit haben die Landkreisbürger voraussichtlich vier Kandidaten zur Auswahl, wenn sie am 14. April zur Wahl gehen. Die SPD wird den Grafinger Unternehmer Ernst Böhm nominieren, die Grünen gehen mit dem Kreisrat und Pädagogen Reinhard Oellerer ins Rennen. Bei der CSU wird erst am 2. Februar die Entscheidung fallen: Zur Wahl stellen sich den Delegierten im Kreisverband der Vaterstettener Bürgermeister Robert Niedergesäß und der Ebersberger Stadtrat Florian Brilmayer. Dessen Vater Walter Brilmayer wäre eigentlich Wunschkandidat der CSU gewesen, der winkte aber ab: Er will lieber bis 2020 Ebersbergs Bürgermeister bleiben.

Statt dessen hofft nun sein Stellvertreter Toni Ried, die Nachfolge von Gottlieb Fauth (CSU) im Landratsamt anzutreten. In Ebersberg ist Ried, der einen Teeladen am Münchner Viktualienmarkt führt, nicht nur als Zweiter Bürgermeister bekannt, er engagiert sich auch in mehreren Vereinen. Unter anderem ist Ried Vorsitzender des Verschönerungsvereins. Um ein höheres politisches Amt hat sich Ried bisher erst einmal beworben: 1994 trat er in Ebersberg als Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler an und holte knapp zehn Prozent der Stimmen. "Ich will das Profil der Freien Wähler stärken und mich für mein Umfeld einsetzen", sagt Ried selbst.

Vorerst bleibt allerdings noch Gottlieb Fauth Chef im Landratsamt. Auch wenn der Kreistag am Montagabend in einer nur wenige Minuten dauernden Sitzung der Versetzung des chronisch kranken Landrats in den Ruhestand zugestimmt hat, hat sich der 56-Jährige vorgenommen, bis Ende April weiterzumachen. Offiziell verabschiedet wird Fauth erst im Anschluss an die Vereidigung des neuen Landrats am 13. Mai im Gymnasium Kirchseeon, dann wollen auch die Fraktionssprecher kurze Reden halten. Bei der nicht öffentlichen Kreistagssitzung am Montag gab es hingegen nichts dergleichen: Als Betroffener war Fauth bei Debatte und Abstimmung ohnehin nicht dabei. "Es war eine wichtige, abschließende Formalie", sagt SPD-Fraktionschef Albert Hingerl über die Sitzung. Die vergangenen Monate seien für alle schwierig gewesen, vor allem natürlich für den Landrat. Alle hätten sich aber bemüht, ein gutes Verhältnis zu bewahren, es habe auch "keine Verwerfungen" gegeben, so Hingerl. Nun aber stünden alle Parteien "in den Startlöchern". Spannend werde, für welchen Kandidaten die CSU sich entscheide: "Sie müssen auf jeden Fall den Besten aufstellen, denn wir haben einen Kandidaten, der sich gerade aufgrund seiner fachlichen Kompetenz sehen lassen kann." Das sagt auch Waltraud Gruber über den Grünen-Kandidaten - und auch sie rechnet mit spannenden Monaten. Die Entscheidung des Kreistags, Fauth in den Ruhestand zu entlassen, sei nun die Möglichkeit für einen Neuanfang. Ein Wahlkampfhöhepunkt steht bei den Grünen bereits fest: Zum politischen Aschermittwoch im Grafinger Heckerbräu wird Margarete Bause, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, kommen.

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