Nie mehr saftlos:Starthilfe für mehr E-Mobilität

Nie mehr saftlos: Das Dienstauto der Ebersberger Energieagentur tankt bereits Strom. Ansonsten spielt die Elektromobilität im Landkreis noch keine große Rolle.

Das Dienstauto der Ebersberger Energieagentur tankt bereits Strom. Ansonsten spielt die Elektromobilität im Landkreis noch keine große Rolle.

(Foto: Christian Endt)

Der neu gegründete Energieversorger Eberwerk will in einem Pilotprojekt zusätzliche Ladestationen einrichten. Der Kreis will aber auch die Firmen zu größerem Engagement ermutigen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Dass Elektromobilität im Landkreis bisher eine große Rolle spielt, kann man nicht behaupten: 293 reine E-Autos sind bisher zugelassen, der Volksfestplatz würde also beinahe für alle miteinander als Parkplatz reichen. Doch der Landkreis will den Umstieg künftig attraktiver machen, unter anderem wird der lokale Energieversorger "Eberwerk", an dem der Landkreis und 19 Gemeinden beteiligt sind, in einem Pilotprojekt zunächst zehn neue Ladestationen einrichten. Allerdings sind die Handlungsmöglichkeiten der Kommunen begrenzt, daher will man vor allem bei den Arbeitgebern in der Region dafür werben, ihren Mitarbeitern die nötige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Um auszuloten, was der Kreis tun kann, um die Elektromobilität voranzubringen, hatte der zuständige Umweltausschuss im November 2017 ein Elektromobilitätskonzept in Auftrag gegeben, das nun vorliegt. Die Ausgangsbedingungen sind eigentlich gar nicht so schlecht, wie Thorsten Gehrlein vom "Team Red", das das Konzept erstellt hat, im zuständigen Umweltausschuss des Kreistags und anschließend bei der Abschlussveranstaltung im Sparkassensaal unterstrich. Denn die Kaufkraft im Landkreis ist hoch, die Menschen können sich also tendenziell die immer noch teureren E-Autos leisten. Und viele von ihnen leben in Einfamilien- oder Doppelhäusern, hätten also daheim kein Problem, ihre Fahrzeuge aufzuladen.

Dennoch erfordert es derzeit noch viel Recherchearbeit und Planung, das Elektroauto im Landkreis zu nutzen. Das Netz der Ladestationen ist dünn, die Informationen darüber, wo sie zu finden sind, muss man sich mühsam zusammensuchen. An einer guten Schnellladeinfrastruktur fehlt es, diese wäre nach Einschätzung der Gutachter vor allem entlang der B 304 und der Autobahnen sinnvoll. Dies wäre aber - schon allein angesichts der Kosten von bis zu 200 000 Euro für eine Station - keine Sache der Kommunen, sagte Gehrlein, hier seien die Unternehmen selbst gefragt. Anders sieht es aus bei gewöhnlichen Ladestationen, hier könnte der Landkreis nach Ansicht der Gutachter durchaus Starthilfe leisten - oder vielmehr eben das gerade erst gegründete Eberwerk, das sich dieser Aufgabe annehmen könnte.

Dort hat man sich auch schon einige Gedanken darüber gemacht, wie das funktionieren könnte. Wichtige Grundvoraussetzungen wären, so Geschäftsführer Markus Henle, dass das Laden möglichst unkompliziert und schnell möglich ist, ebenso wie der Bezahlvorgang. Idealerweise sollen Kunden direkt mit ihrer EC-Karte, per SMS oder Paypal bezahlen können - sie sollen also weder eine Kundenkarte in ihrem Geldbeutel herumtragen, noch ein kompliziertes Anmeldeprozedere bewältigen müssen. Die Kunden sollen, wie Henle erläuterte, auch die Möglichkeit haben, ihre Zeit an der Ladestation zu reservieren, damit sie nicht die Sorge haben müssen, bei der Suche nach einer Lademöglichkeit mit leerem Akku liegen zu bleiben. Und schließlich soll das alles auch noch zu einem angemessenen Preis angeboten werden, laut Henle eine der größten Herausforderungen. Denn es geht ja nicht nur um den Strom an sich, sondern auch um die Wartung und die Abwicklung der Bezahlvorgänge - hier laufen gerade die Verhandlungen mit sogenannten "Back-End-Betreibern", so der Geschäftsführer.

Beginnen will das Eberwerk mit dem Aufbau von zunächst zehn Ladestationen im "halböffentlichen Bereich", beispielsweise bei Unternehmen, aber auch auf öffentlich zugänglichem kommunalen Grund. Denkbar wäre etwa die Installation einer Ladestation an einer kommunalen Sportanlage - während der E-Auto-Fahrer Fußball spielt - oder schaut - könnte er sein Fahrzeug aufladen. Läuft alles nach Plan, könnten noch in diesem Jahr die ersten Ladestationen eingerichtet werden.

Wichtig ist der Energieagentur aber auch, die örtlichen Unternehmen ins Boot zu holen - schließlich parken deren Arbeitnehmer dort den ganzen Tag und könnten in dieser Zeit wunderbar ihr Auto aufladen. Welche Möglichkeiten es hier gibt, darüber wollen Fachleute bei einem Info-Tag zur E-Mobilität in Unternehmen am Samstag, 15. September, von 10 bis 16 Uhr im Klosterbauhof aufklären.

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