Neues Tarfifsystem:Senioren sollen profitieren

Landrat sieht in der Verschiebung der MVV-Reform auch Chancen

Von der Verschiebung und Überarbeitung der MVV-Tarifreform sollen nicht nur der Landkreis München und die Landeshauptstadt profitieren. Die jährlich 35 Millionen Euro zusätzlich, die Ministerpräsident Markus Söder (CSU) noch kurz vor der Landtagswahl versprochen hat, müssten "letztendlich allen zugute kommen", sagte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) bei einem Pressegespräch. Das Geld werde sicher nicht ausschließlich dafür verwendet, um damit die tarifliche Einordnung des gesamten Münchner Landkreises in den Innenraum zu finanzieren. "Der Freistaat gibt nicht 35 Millionen, um den Landkreis München zu befrieden. Das Geld ist dazu da, um die Härten überall abzufedern", unterstrich der Ebersberger Landrat. Vor allem müssten seiner Überzeugung nach damit jede Punkte verbessert werden, die am ersten Entwurf der Reform kritisiert worden seien. Außer den Einpendlern in den Münchner Außenraum sollen laut Niedergesäß auch Senioren von der Überarbeitung profitieren, die eigentlich für ihre Tickets deutlich mehr zahlen sollten als bisher. Diese Erhöhung werde zu hundert Prozent zurückgenommen, kündigte Niedergesäß an, der Sprecher der MVV-Landkreise ist.

Tatsächlich hätte die Reform, die zum Ziel eine Vereinfachung des Tarifsystems hat, bereits im Juni 2019 in Kraft treten sollen. Dann aber war sie im Landkreis München zum Wahlkampfthema geworden und drohte zu scheitern - vor allem deshalb, weil Pendler, die nur in die Außenbereiche der Landeshauptstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollen, teilweise schlechter gestellt worden wären. Politiker aller Couleur aus dem Münchner Kreistag hatten daher gedroht, die Reform platzen zu lassen, sollte es nicht Nachbesserungen geben. Obwohl man sich in der Staatskanzlei in all den Jahren zuvor nicht allzu spendabel gezeigt hatte, was den Nahverkehr im Münchner Umland betrifft, machte man dort daraufhin plötzlich Geld locker: 35 Millionen jährlich versprach Ministerpräsident Söder aus der Kasse des Freistaats - und wie die verteilt werden könnten, soll nun in den kommenden Monaten diskutiert werden. Es seien vier Modelle im Gespräch, so der Ebersberger Landrat, und es gebe das "ehrgeizige Ziel", Ende November bei der Gesellschafterversammlung einen Vorschlag zu präsentieren.

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