Neues Gymnasium:In den Startblöcken

Neue Bürgerinitiative will sich für Gymnasium in Poing einsetzen.

Von Barbara Mooser

Neues Gymnasium: Reinhard Tonollo will für ein Gymnasium in Poing kämpfen. Foto: Christian Endt

Reinhard Tonollo will für ein Gymnasium in Poing kämpfen. Foto: Christian Endt

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Noch müssen sie etwas Geduld bewahren. Denn die Zahlen, die sie dringend brauchen, liegen noch nicht auf dem Tisch. Eine kleine Gruppe von Poingern arbeitet für ein gemeinsames Ziel: ein Gymnasium in ihrer Heimatgemeinde. "Das wichtigste ist, dass wir als erste dastehen und sagen: Wir wollen es", sagte Reinhard Tonollo, der Initiator einer neuen Bürgerinitiative. Allzu riesig war der Andrang nicht bei der Präsentation in der Öffentlichkeit - nur etwa 20 Interessierte, darunter die Bestsellerautoren Iny Klocke und Elmar Wohlrath, bekannt als Iny Lorentz, sowie einige Gemeinderäte waren gekommen. Doch allzu viel gibt es bisher auch nicht zu tun. Momentan läuft noch eine Erhebung des Landkreises zur voraussichtlichen Entwicklung der Schülerzahlen, die auch Auskunft darüber geben wird, ob mittel- oder langfristig ein fünftes Gymnasium im Landkreis Ebersberg nötig wird. Für Reinhard Tonollo und andere in der Runde ist allerdings schon jetzt klar, wie die Antwort wohl ausfallen wird - oder vielmehr muss: "Ich gehe davon aus, dass die Zahlen locker zusammenkommen", sagte er. Bereits früher vom Landratsamt veröffentlichte Zahlen hätten den Bedarf eindrucksvoll belegt. Demnach würden 5100 Jugendliche an den Gymnasien im Landkreis unterrichtet, ausgelegt seien die Schulen aber nur für 4200 Schülerinnen und Schüler. Es bestehe also schon jetzt ein Defizit von 900 Plätzen - genügend also für ein "Riesen-Gymnasium". Dass die Zustände an den bestehenden Gymnasien schwierig sind, weiß Tonollo aus Erzählungen seines Sohnes, der die elfte Klasse des Gymnasiums Markt Schwaben besucht.

Die Klassen seien gerade zu Beginn sehr groß gewesen, die Platzverhältnisse beengt. Bestärkt wurden die Teilnehmer der Veranstaltung unter anderem von Bürgermeister Albert Hingerl. "In Poing steht die Politik komplett hinter dem Antrag, aber eine erfolgreiche Politik funktioniert eigentlich nicht ohne Bürger", sagte er. Er bereitete die Mitglieder der Initiative aber auch auf einen langen und kräftezehrenden Einsatz vor: "Vielleicht ist die Aufgabe sogar größer und schwieriger als bei der Realschule." Die gäbe es nach Einschätzung Hingerls immer noch nicht, hätte nicht die FDP ein paar Jahre in Bayern mitregiert und ein Kooperationsmodell zwischen Real- und Mittelschulen möglich gemacht. Als eine derartige Kooperation billigte schließlich das Kultusministerium die Einrichtung einer Realschule in Poing, nachdem es viele Jahre zuvor bestritten hatte, dass die nötigen Schülerzahlen dafür vorhanden sind. Inzwischen hat sich längst gezeigt, dass die Zahlen von Landkreis und Gemeinde gestimmt hatten - die des Kultusministeriums nicht.

Tonollo jedenfalls rief seine Mitstreiter dazu auf, sich für die "Bildungsgemeinde" Poing einzusetzen. Nähere Informationen zur Bürgerinitiative gibt es unter www.big-poing.de.

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