Süddeutsche Zeitung

Neues Gewerbegebiet in Poing:Die Planungspause ist vorbei

Lesezeit: 2 min

Südlich der Gruber Straße sollen nun doch ein Boardinghouse und Büros entstehen

Von Barbara Mooser, Poing

Was lange währt, wird endlich gut, so behauptet es jedenfalls ein Sprichwort. Wenn dem tatsächlich so ist, kann sich die Gemeinde Poing vermutlich freuen, denn die Pläne für ein Boardinghouse und Büros auf einem bisher recht öden Grundstück südlich der Gruber Straße sollen nun vorangetrieben werden - nach langem Stillstand: Erstmals hatte sich der Gemeinderat genau vor drei Jahren mit dem Projekt befasst und die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplan in die Wege geleitet. Geplant sind auf dem Areal nördlich der Bahnlinie und westlich der Siemensallee Büroplätze für 515 Beschäftigte, ein Boardinghouse mit 120 Zimmern sowie etwas Gewerbe und Gastronomie.

Die Verzögerungen waren unter anderem durch einen Wechsel des Investors bedingt, doch immerhin muss der neue Investor nicht mit der Planung ganz von vorne beginnen, die notwendige Behördenbeteiligung für das Großprojekt hat bereits im Jahr 2018 stattgefunden. Insgesamt stieß das Projekt auf dem früheren Océ-Parkplatz, das eine bis zu fünfgeschossige Bebauung vorsieht und bis zu 20 Meter hoch ist, dabei auf wenig Widerstände, sieht man einmal von den Einwänden der Nachbargemeinden Kirchheim, Pliening und Vaterstetten ab.

Diese befürchten, dass sie durch den großen Büro- und Boardinghousekomplex noch mehr Verkehr als ohnehin schon vorhanden abbekommen. Es gibt allerdings bereits ein Gutachten des Verkehrsplaners Harald Kurzak, dem zufolge die zusätzlichen Verkehrsbelastungen als "relativ gering" eingestuft werden können, so formuliert es jedenfalls die Gemeinde in ihrem Sachvortrag. Eine Erschließung über die vorhandenen Straßen sei problemlos möglich. Die IHK bewertet das Vorhaben positiv: "Aus Sicht der gewerblichen Wirtschaft ist es ausdrücklich zu begrüßen und befürworten, das mit diesem Planvorhaben hochwertige gewerbliche Bauflächen geschaffen werden sollen", heißt es in der Stellungnahme.

Auch im Poinger Gemeinderat herrschte weitgehend Zufriedenheit, wie auch schon vor drei Jahren. "Ich finde es architektonisch ganz reizvoll", merkte etwa Werner Dankesreiter (Grüne) an. Mehrere Gemeinderäte trugen den Wunsch an den Investor heran, dass so viel Grün wie möglich erhalten und zusätzlich neu geschaffen wird. Wohlwollend registrieren sie das Versprechen des Investors, dass die Gebäude so nachhaltig wie möglich geplant werden sollen, mit grünen Dächern, Photovoltaik und Ladestationen für E-Mobilität. Matthias Andres (Freie Wähler) gelang es auf die Schnelle, dem Investor auch noch das Versprechen abzuringen, MVG-Leihradstationen auf dem Gelände nicht nur einzuplanen, sondern auch zu finanzieren, immerhin 17 000 Euro kostet das.

Genutzt werden soll das Boardinghouse vor allem von Mitarbeitern der umgebenden Firmen, die nur wochen- oder monatsweise in Poing arbeiten. Was die Büros betrifft, so könnte sich der Investor auch in Teilen des Gebäudes die Einrichtung von Co-Working-Spaces vorstellen. Der Gemeinderat billigte die neuen alten Pläne und den Bebauungsplanentwurf ohne Gegenstimmen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5042215
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 24.09.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.