Neues Album vorgestellt:Heftig unter Dampf

Dancing Me and the Ska Machine, CD-Release.

Die Mitglieder von Dancing Me bringen das Alte Kino mit treibenden Beats und ihrer Dancing Machine ganz schön zum Kochen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Dancing Me & the Ska Machine" sorgen im Alten Kino für Stimmung und durchweichte T-Shirts

Von Sandra Langmann, Ebersberg

Ein ungewohntes Bild bietet sich im Alten Kino. Wo sonst runde, schwarz lackierte Tische und Stühle den Raum vor der Bühne füllen, ist heute eine Tanzfläche. Was stört, wurde beiseite geschoben, denn dieser Abend ist keiner zum Rumsitzen. Es hat die Dancing Me & the Ska Machine nach Ebersberg verschlagen, um ihr neues Album "13 Songs to hear before you die" vorzustellen. Und die Band sieht es gar nicht gerne, wenn nicht getanzt wird. Doch so weit lässt sie es gar nicht kommen. Als die Lichter ausgehen, geht es richtig los. Schon bei den ersten Tönen ist das Publikum begeistert und die vornehme Verspätung von einer halben Stunde scheint dem Quintett niemand übel zu nehmen. Trompete und Saxofon batteln bereits in der ersten Nummer um die Gunst des Publikums, das auch sofort zu tanzen beginnt, da gibt es kein Halten mehr, weder auf noch vor der Bühne.

Der triste Novembernebel und die kalte Nacht sind vergessen. Doch das scheint der Band noch nicht genug zu sein. Mit auf der Bühne steht die "Ska Machine", die rauchend und dampfend ratternde Geräusche von sich gibt. Laut Drummer Simon Viktor, der ebenso wie Bassist Stefan Bertolan und Trompeter Florian Landerer aus dem Landkreis stammt, wird die Maschine durch Tanz angetrieben. Diese Energie benötige sie, um Ska zu erzeugen. Genug Motivation also, um noch heftiger das Tanzbein zu schwingen. Auf der "Ska Machine" stehen zwei Bilderrahmen: Die Omas der jungen Musiker sind zu sehen, die die Bandshirts in mühsamer Handarbeit nähen. Andere Fotos zeigen die Opas, angeblich beim eigenhändigen Brennen der CDs im Keller. Eine augenzwinkernde Aufforderung, am Verkaufstisch zuzuschlagen, was in der Pause auch gerne getan wird.

Dancing Me & The Ska Machine sind definitiv eine Live-Band, sie standen schon gemeinsam mit Größen wie The Skatelites aus Jamaika, dem New York Ska Jazz Ensemble und den Ska Altmeistern Dr. Ring-Ding, Mark Foggo und Roy Ellis auf der Bühne. Wenn sie in weißen Hemden und braunen Hosen mit Hosenträgern auf der Bühne zu singen und zu tanzen beginnen, ist ihre Begeisterung ansteckend. Für den Leadsänger Joe gibt es dann kein Halten mehr - er springt von der Bühne und feiert in der Mitte der Besucher. Nach ein paar Schluck Bier - wozu er die Gäste immer wieder auffordert - geht das auch wie geschmiert.

Dass hinter dieser gut gelaunten Ska Musik ernste Themen stecken, gerät vor lauter Partystimmung beinahe in Vergessenheit. Vor dem Song "Murder" von der neuen Platte, ergreift der Sänger das Wort. Dieser Song sei der Bildzeitung gewidmet, denn einigen Medien sei es nicht so wichtig, gründlich recherchierte Nachrichten zu verbreiten. Das Publikum wird dazu aufgefordert, in die Hocke zu gehen, bei den ersten Klängen aufzuspringen und im Refrain das Wort "Murder" lauthals mit zu singen - was auch richtig gut funktioniert. Ob die Message unter den partywütigen Besuchern wirklich angekommen ist, ist allerdings fraglich, der Spaß steht im Vordergrund.

Wie Bassist Viktor erklärt, entstand der Großteil der Songs in einer kleinen dunklen Hütte im Salzkammergut. Dass dort so ein grooviger Sound aus einer Kombination aus Swing, Polka, Reggae und Jazz entstehen kann, ist kaum zu glauben "Aber wahr", versichert Viktor. Ein grandioses Solo von Bass, Trompete oder Saxofon folgt dem nächsten. Bis zum Schluss sorgen Dancing Me & the Ska Machine für ausgelassene Stimmung und verschwitzte T-Shirts.

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