Neue Verhältnisse in Kirchseeon:Grün sticht Rot

In Kirchseeon profitiert die Ökopartei vom schlechten Abschneiden der Sozialdemokraten und verdoppelt ihre Sitze im Marktgemeinderat. Neu im Gremium wird künftig die FDP sein

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

"Eltern haften für ihre Kinder" steht auf einem gelben Warnschild vor dem Sitzungssaal im Rathaus von Kirchseeon. Nun ist es allerdings nicht so, dass eine Zusammenkunft des Marktgemeinderates besonderen Jugendschutz erfordert, vielmehr gleicht der Raum im Moment einfach noch eher einer Baustelle als einem Beratungszimmer. Das soll sich spätestens dann geändert haben, wenn das am Sonntag neu gewählte Gremium zu seiner konstituierenden Sitzung im Mai erstmals zusammen tagt. Dann wird nicht nur die Räumlichkeit fertig saniert sein, auch der Gemeinderat selbst wird sich in veränderter Form präsentieren.

Denn gelb ist nicht nur das kleine Plastiktäfelchen vor dem Tagungszimmer, sondern auch eines der Tortenstücke im Diagramm der neuen Sitzverteilung. Dieses steht für die FDP, die nun ebenfalls mit einem Sitz im Kirchseeoner Gremium vertreten ist. Auf diesem wird Susanne Markmiller Platz nehmen, die 648 Stimmen ergattern konnte. Die Juristin aus Eglharting ist seit Juli vergangenen Jahres Vorsitzende der Liberalen in der Marktgemeinde, damals hatte sich der Ortsverband überhaupt erst gegründet. Markmillers Schwerpunktthemen sind die langfristige Ortsentwicklung, die zukünftige Nutzung des Areals des früheren Bahnschwellenwerkes, eine bessere Förderung des örtlichen Gewerbes und der Verkehr in Kirchseeon.

Kirchseeon

Noch ist es eine Baustelle, schon bald wird von hier aus aber die Zukunft der Marktgemeinde gestaltet: Der neue Sitzungssaal im Kirchseeoner Rathaus dürfte in wenigen Wochen bezugsfertig sein.

(Foto: Andreas Junkmann)

Neben der FDP gehen die Grünen als große Gewinner aus der Wahl hervor. Zwar hat deren Spitzenkandidatin Andrea Oberhauser-Hainer die Stichwahl für das Bürgermeisteramt verpasst, im Gemeinderat konnte die Ökopartei aber deutlich zulegen und ihre Sitze von drei auf sechs verdoppeln. Neu für die Fraktion im Gremium mit dabei sein werden künftig Susanne Höpler, Bernhard Buckl und Bettina Moder. Bereits am Wahlabend sprachen Oberhauser-Hainer und Natalie Katholing deshalb von einem "super Ergebnis".

Weniger euphorisch war man dagegen bei der SPD - ganz im Gegenteil: Bei den Sozialdemokraten gab es reihenweise lange Gesichter. Nicht nur, dass Bürgermeisterkandidat Domenico Ciccia abgeschlagen auf dem letzten Platz landete, die Fraktion verlor auch noch zwei Sitze im Gemeinderat und stellt dort künftig nur noch vier Vertreter. Dennoch will man sich von dem Resultat nicht unterkriegen lassen. Diana Thalhammer und Domenico Ciccia zufolge möchte man die gesetzten Ziele konsequent weiterverfolgen. "Wir werden dafür sorgen, dass das Wahlprogramm der CSU - das sich in einigen Punkten gar nicht so sehr von unserem unterschieden hat - auch so durchgesetzt wird", kündigte Ciccia noch am Sonntag an.

Sitzverteilung

CSU: 8 (2014: 8)

Grüne: 6 (2014: 3)

UWG: 5 (2014: 3)

SPD: 4 (2014: 6)

FDP: 1 (2014: -)

Bei den Christsozialen selbst blieben große Veränderungen aus, allerdings steht noch nicht ganz genau fest, wie viele Sitze tatsächlich auf die Fraktion entfallen. Wird Jan Paeplow Bürgermeister, kommen die stimmgleichen Peter Kohl und Andreas Scherer in den Gemeinderat. Scheitert Paepolw bei der Stichwahl gegen seinen UWG-Kontrahenten Klaus Seidinger, gibt es einen Losentscheid - und es bleibt bei acht Sitzen für die CSU. Zwei zusätzliche Vertreter im Gremium, und somit insgesamt fünf, wird dagegen die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) in Dominik Bernert und Barbara Blanc stellen.

CSU: Jan Paeplow, Barbara Burgmayr-Weigt, Siegfried Seidinger, Paul Hörl, Maria Wollny, Alfons Bauer, Christoph Rothbauer, Peter Kohl und/oder Andreas Scherer. Grüne: Andrea Oberhauser-Hainer, Natalie Katholing, Rüdiger Za, Susanne Höpler, Bernhard Buckl, Bettina Moder. UWG: Klaus Seidinger, Klaus Viellechner, Christian Eringer, Dominik Bernert, Barbara Blanc. SPD: Thomas Kroll, Domenico Ciccia, Barbara Bittner, Diana Thalhammer. FDP: Susanne Markmiller.

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