Neue Pläne in Ebersberg:Wohnen im Norden

Im Gewerbegebiet soll ein Boarding-House entstehen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das Autohaus Grill in der Kreisstadt erweitert sein Geschäft um den Bereich Zimmervermietung. Die an der Schwabener Straße geplanten Neubauten sollen durch ein sogenanntes "Boarding-House", ein Pensionsbetrieb für Langzeitgäste, ergänzt werden. Darin, so die Antragsteller, könnten neben eigenen Angestellten auch andere Wohnungssuchende unterkommen. Der Ebersberger Stadtrat zeigte sich aufgeschlossen für die Idee, ohne Gegenstimmen wurde die nötige Änderung des Bebauungsplanes auf den Weg gebracht.

Dass entlang der Schwabener Straße neu gebaut werden soll, ist seit einigen Jahren bekannt. Man brauche mehr Platz für Ausstellungsflächen und Büros, so die Antragsteller, darum sollten zwei Gebäude im Süden des bestehenden Autohauses entstehen. Vor vier Jahren wurde über das Vorhaben erstmals öffentlich in den Gremien beraten, vor zwei Jahren trat dann der entsprechende Bebauungsplan in Kraft. Allerdings wird darin für das Autohaus ein Sondergebiet definiert, ein Vorgehen das an sich nicht ungewöhnlich ist. Durch diesen Passus können Kommunen die künftige Nutzung eines Gebietes stärker regulieren. Allerdings wird dies nun zum Problem für die potenziellen Bauherren, da damit eben nur Nutzungen erlaubt sind, die zumindest im Bezug zu Autohandel stehen.

Doch dort erwartet man offenbar seitens der Firma Grill einige Veränderungen, die sich negativ aufs Geschäft auswirken könnten. So zumindest liest sich der Antrag: "Wegen der Verkehrs-, Klima- und Energiewende (Elektromobilität) ist die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen (Verbrenner) gesunken." Dagegen sei "die Nachfrage nach kleineren Aufenthalts- und Nutzungseinheiten enorm gestiegen". Dem wolle das Autohaus mit dem Bau des Boardinghauses Rechnung tragen, dort sollen Zimmer auch an "Krankenhaus- und Pflegekräfte, pädagogisches, Kindergarten- und Kitapersonal, Polizisten, Justiz- und Sicherheitspersonal" vermietet werden.

Ein Ansatz, der Grünen-Stadtrat Philipp Goldner sehr gefiel: "Das wäre sehr schön, besonders wenn es zuerst für Leute ist, die in Ebersberg arbeiten." Seine Fraktion könne daher dem neuen Bebauungsplan zustimmen, gegen den alten hatten die Grünen noch Einwände gehabt. Aber das neue Vorhaben sei "deutlich was anderes als damals". Allerdings gebe es in einem Punkt noch Verbesserungsbedarf: die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Diese sei für die Bewohner schon deshalb nötig, weil es im Gewerbegebiet keine Nahversorgung gebe. Goldner regte an, vor mit dem Neubau auch eine neue Bushaltestelle zu schaffen, ein guter Standort wäre etwa auf Höhe der Sportparkstraße. Auch Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) hielt dies für eine sinnvolle Sache, die Stadt werde mit dem Bauwerber darüber sprechen.

Seitens der SPD gab es ebenfalls Zustimmung für die geänderten Pläne des Autohauses. Elisabeth Platzer verwies auf das bereits bestehende Hotel auf der anderen Straßenseite, da passe ein Boardinghaus eigentlich gut dazu. Auch dass der Antragsteller die Gebäude auch mit neuer Nutzung weitgehend so errichten will, wie in den alten Plänen, sei positiv, "vielleicht wird es städtebaulich sogar besser". Allerdings solle die Stadt unbedingt darauf achten, "dass wir nicht ein riesiges Tor aufmachen für alle möglichen Nutzungen".

Dies sei ausgeschlossen, versicherte der Bürgermeister. Denn zum einen beziehe sich die beantragte Änderung nicht auf den Bestand, der bleibe weiterhin Sondergebiet Autohaus. Zum anderen würden auch im neuen Gewerbegebiet bestimmte Nutzungen von vornherein ausgeschlossen. So werde es etwa keinen Einzelhandel oder andere innenstadtrelevanten Einrichtungen geben. Auf Anregung von Gerd Otter (FW) wurde dies noch ausdrücklich in den Aufstellungsbeschluss mit aufgenommen.

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