Neue Kultur-Initiative:Eine Open-Air-Bühne für Ebersberg

Kulturfeuer - Veranstaltung im Freien

Die Bühne beim Ebersberger Kulturfeuer im Klosterbauhof war freilich fest installiert. Eine mobile böte 2021 viele Vorteile.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Kreistag möchte das neue Projekt unterstützen: So könnte es im Landkreis trotz Pandemie einen echten Kultursommer 2021 geben.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Im Frühling erwacht nicht nur die Natur zu neuem Leben, normalerweise herrscht dann auch in der Kulturbranche emsiges Treiben. Es sind diese Wochen, in denen die heiße Vorbereitungsphase auf einen Sommer voller Konzerte, Theater und Festivals beginnt. Doch heuer droht das Coronavirus jegliches kulturelle Vergnügen landauf, landab zu verhageln. Überall? Nein, im Landkreis Ebersberg könnte in diesem Jahr tatsächlich so etwas wie ein Open-Air-Sommer stattfinden.

Zumindest haben sich nun mehrere Kulturschaffende zusammengetan und planen, eine mobile Bühne für alle, vom Veranstalter bis zum Verein, anzuschaffen. Und der Kreistag hat nun den Weg dafür geebnet, indem er dem Bündnis seine Unterstützung zugesichert hat. Wie das Projekt am besten, und vor allem am pandemie-verträglichsten umgesetzt werden könnte, sollen nun Gespräche zwischen Politik und Veranstaltern klären.

Eben solche Dialoge gab es bereits in den vergangenen Tagen, wie der Ebersberger Landtagsabgeordnete Thomas Huber (CSU) in der Kreistagssitzung am Montag sagte. Es habe mehrere Videokonferenzen mit Kulturschaffenden aus dem Landkreis gegeben, diese hätten dabei "einen sehr innovativen Vorschlag unterbreitet".

Was Huber meinte, ist eben die Idee einer mobilen Bühne - hinter der Vertreter der Grafinger Stadthalle, des Alten Kinos in Ebersberg, des Moosacher Meta Theaters, der Schrottgalerie in Glonn und des Theatervereins Markt Schwaben stehen. "Die Bühne würde für den Zeitraum des Open-Air-Sommers 2021 mit einer kompletten Bühnentechnik ausgestattet, die Veranstalter vor Ort könnten jeweils das Programm liefern", heißt in dem Konzept der fünf Initiatoren, das die Kreistagsfraktion von CSU/FDP in einen Eilantrag gegossen hat.

Diesen stellte Huber nun im Gremium vor. Demnach sei geplant, die mobile Bühne im ganzen Landkreis einzusetzen und allen Kulturschaffenden zur Verfügung zu stellen. An mindestens zehn Wochenenden soll diese bespielt werden, außerdem seien kleinere Aktionen unter der Woche denkbar. "Wir helfen hier in vielerlei Hinsicht", so Huber: "Die Menschen wollen wieder raus, die Kulturschaffenden wieder auf die Bühne."

Für das Projekt, das eben dies ermöglichen soll, sind laut Kostenaufstellung rund 100 000 Euro fällig. Der Bühnenanhänger schlüge mit rund 38 000 Euro zu Buche, die übrigen Kosten sind für Technik, Auf- und Abbau sowie Werbemaßnahmen vorgesehen. Das Ganze sei natürlich noch kein hundertprozentig ausgearbeitetes Konzept, so Huber. Ein positiver Beschluss könne aber ein deutliches Signal an die Kulturbranche senden, dass man etwas tun wolle.

Landrat Niedergesäß: "Wir können noch mehr leisten"

Dieser Ansicht waren am Montag zwar alle Kreisrätinnen und Kreisräte - wie sich das Signal aber konkretisieren lasse, darüber gab es eine hitzige Debatte. Angestoßen wurde diese nicht zuletzt durch die Information von Landrat Robert Niedergesäß (CSU), die Kreissparkasse habe dem Projekt bereits ihre Unterstützung in Form von 25 000 Euro zugesichert. Das sei eine tolle Anschubfinanzierung, so Niedergesäß, der nun die Frage in den Raum warf, wie viel Geld denn der Kreis beisteuern wolle? Im Kulturetat jedenfalls seien noch rund 7000 Euro vorhanden. "Ich denke aber, wir können noch mehr leisten", so der Ebersberger Landrat.

"Wir sollten uns nicht lumpen lassen und einen Betrag zur Verfügung stellen", sagte auch Albert Hingerl (SPD). Anschließend könne man ein Konzept für den Betrieb der Bühne erarbeiten. Die erste konkrete Summe des Tages brachte Thomas Huber ins Spiel, nämlich ebenfalls 25 000 Euro. Benedikt Mayer (Grüne) erhöhte wenig später auf maximal 65 000 Euro, die man aber durch Spenden wieder einkassieren solle. Dieses "Bieterverfahren", wie Wilfried Seidelmann (Freie Wähler) sagte, gefiel aber nicht jedem. Albert Hingerl etwa sprach von einem "Geschacher": "Jeder will das Gleiche, aber jeder macht einen eigenen Vorschlag", schimpfte der ehemalige Poinger Bürgermeister.

Georg Reitsberger (Freie Wähler) hingegen übte inhaltliche Kritik am Antrag. Es gebe im Landkreis nicht nur Künstler, sondern auch viele Licht- und Tontechniker. Deshalb sei es unfair, eine Gruppe zu bevorzugen. "Die Sache ist für mich nicht ausgereift." Auch Klaus Welm, Medientechniker aus Grafing und für die Mikrofonanlage im Tagungsraum zuständig, sagte, dass die Kultur zwar Geld brauche, "aber ich würde den Kürzeren ziehen, wie viele andere aus meiner Branche auch".

Dem entgegnete Huber jedoch, dass in dem Konzept durchaus auch die Bühnentechnik berücksichtigt sei. Angesichts der sich hinziehenden Debatte, plädierte Bianka Poschenrieder (SPD) dafür, den Antrag nicht zu zerreden. "Die Künstler brauchen Unterstützung. Dann unterstützen wir sie doch endlich."

Das soll nun vorerst genau so passieren, wie im Antrag gefordert. Ohne eine konkrete Summe zu nennen, soll eine Finanzspritze Seitens des Landkreises und der Gemeinden geprüft werden. Um das Projekt möglichst zügig auf den Weg zu bringen, sollen zudem weitere Gespräche mit den Veranstaltern geführt werden. "Kultur ist lebendig und vielfältig", sagte Landrat Niedergesäß, "und insofern darf auch die Debatte darüber so sein".

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