Neue Bestattungsform:Schön und vergänglich

Neue Bestattungsform: Der Ebersberger Unternehmer Manfred Zoß legt Wert auf regionale Herstellung. Die Rohstoffe stammen aus Baden-Württemberg, dekoriert werden die Urnen in Murnau, die Gravuren entstehen in Feldkirchen.

Der Ebersberger Unternehmer Manfred Zoß legt Wert auf regionale Herstellung. Die Rohstoffe stammen aus Baden-Württemberg, dekoriert werden die Urnen in Murnau, die Gravuren entstehen in Feldkirchen.

(Foto: Christian Endt)

Der Ebersberger Unternehmer Manfred Zoß stellt natürlich abbaubare Urnen aus Flüssigholz her. Mittlerweile beliefert er Großkunden in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz

Von Violetta Maier, Ebersberg

Ein Statement für die Umwelt zu setzen, das geht heutzutage auf vielfältige Art und Weise. Doch der Ebersberger Manfred Zoß hatte eine ganz besondere Idee. Sein Unternehmen "Alento GmbH" mit Hauptsitz in Ebersberg stellt Bio-Schmuckurnen her. Und das in den unterschiedlichsten schillernden Farben, auf Wunsch mit Blattgold und Dekoringen. Abnehmer sind Kunden aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.

"Alle unsere Urnen bestehen ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen - respektive aus Flüssigholz", erläutert der Geschäftsführer Manfred Zoß. Die Bezeichnung Flüssigholz steht für einen Bio-Verbundwerkstoff für die Verwendung als Spritzguss. Die Fertigungen können als Plastikersatz angesehen werden und bestehen aus Holzderivat, also aus einer Verbindung an Biopolymeren. Dieses ist abbaubar, das heißt, es findet in der Erde der normale Verrottungsprozess statt. Vor allem der sorgsame Umgang mit den natürlichen Ressourcen sei dem Unternehmen besonders wichtig, daher benutze man als Rohstoff Reste aus der Zellstoffindustrie, erläutert Zoß.

"Mit dem Bereich der Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit habe ich mich schon immer beschäftigt. Daher fingen wir im Jahr 2010 mit der Produktion von Bio-Urnen an. Angefangen habe ich in einem Keller in Ebersberg", sagt Zoß, der eigentlich gelernter Steuerfachgehilfe ist und in seinem kleinen Familienunternehmen von seiner Lebenspartnerin und seinem Sohn unterstützt wird. Mittlerweile vergrößerte sich der Großhandel um eine 200 Quadratmeter große Halle im Forstinger Gewerbegebiet.

Doch wie wird das Angebot von der Bevölkerung aufgenommen? Durch die allgemein zunehmende Nachfrage nach biologisch hergestellten Produkten wachse das Interesse ständig, erzählt der Unternehmer. Die Kunden seien Menschen mit dem Wunsch nach naturnahen Bestattungen. Doch selbstverständlich sei es trotzdem ein schwieriges Thema. Nicht alle Menschen seien dazu bereit, sich noch zu Lebzeiten mit ihrem Ende zu beschäftigen. Die Unikate von Alento kämen jedoch sehr gut an, unterstreicht Zoß.

Es gibt noch andere Materialien, aus denen Urnen hergestellt werden - auch andere abbaubare Alternativen. Dazu gehören zum Beispiel Maisstärke und Weizen, welche aber nicht ganz so schnell und gut abbaubar seien wie Holz, erläutert der 57-jährige Unternehmer. Daher habe man sich für den Rohstoff Holz entschieden.

"In der Branche ist die Herstellung von biologisch abbaubaren Urnen ein sinnvoller Anwendungsbereich. Es war wohl das Schicksal meiner beruflichen Laufbahn, etwas Neues in den Umlauf bringen zu dürfen" erzählt Zoß. Anfangs sei es nicht einfach gewesen, diese Neuheit zu verkaufen. Doch schnell war klar, dass die bisher verwendeten Urnen nicht so umweltfreundlich sind wie die aus Flüssigholz.

Viele Gemeinden haben schon ihre Friedhofssatzungen dementsprechend angepasst, dass nur noch biologisch abbaubare Urnen im Erdreich verschwinden dürfen. Dabei seien vor allem größere Städte wie Regensburg Vorreiter. Zoß fügt hinzu: "Das dauert aber seine Zeit, weil immer mehrere Institutionen an der Änderung beteiligt sind."

Die Herstellung der Bio-Urnen geht über mehrere Stationen, aber bleibt möglichst regional. Denn nicht nur die umweltfreundlichen Materialen sind für Zoß wichtig, sondern auch ein möglichst geringer CO2-Verbrauch. Der Rohstoff stammt aus Baden-Württemberg, zwei Maler sorgen in Murnau für ein zeitgemäßes Design und die Gravuren entstehen in Feldkirchen. Somit sind viele Unternehmensverbündnisse in der Region an der Herstellung beteiligt. Das zentrale Anliegen sei der Erhalt der Umwelt, unterstreicht der Ebersberger.

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