Nächtliche Tragödie:Verlorener Freund

Im Ebersberger Juz trauern die Jugendlichen um den 17-Jährigen, der Samstagnacht tödlich verunglückt ist

Sophie Rohrmeier

- In der Nacht zum Samstag hat ein junger Mann durch einen Autounfall das Leben verloren. Dabei hatte er gerade dieses so aktiv gestaltet - auch für andere. Er war 17 Jahre alt und im Vorstand der Aktion Jugendzentrum Ebersberg, auch Juz genannt. In dem Kreis der Jugendlichen, aus deren Mitte er gerissen wurde, herrscht starke Betroffenheit. Nun liegt in dem selbstverwalteten Verein, der einen großen Teil der Ebersberger Jugendkultur trägt, die Arbeit vorerst still.

"Der Vorstand des Juz ist sehr mitgenommen", sagt Christian Zeisel, Stadtjugendpfleger in Ebersberg, der bereits mit den Jugendlichen dort gesprochen hat. Er beschreibt die Gruppe als eng befreundet. "Dort wird man eher im privaten Kreis trauern." Für die nächsten Tage scheint nun völlig offen, wie das Juz auf den Verlust des 17-Jährigen reagieren wird. Im Kreisjugendring (KJR) indes soll der Tod des Jugendlichen und eine eventuelle Trauerfeier Thema in der Vorstandssitzung an diesem Dienstagabend sein, so die KJR-Geschäftsführerin Blandine Ehrl. Spontan reagiert haben Freunde und Angehörige bereits an der Unfallstelle. Dort haben sie Lichter aufgestellt und Bilder aufgehängt. Sie würdigen den jungen Mann als verlorenen Freund, der nicht vergessen werden soll.

Ein in Folie eingeschweißtes Blatt mit zwei roten Herzen widmet dem Verstorbenen Zeilen der Trauer und des Willens, sich an seine Person zu erinnern. Das Sterbedatum, der 13. Oktober, steht an oberster Stelle. An einem Baum am Straßenrand hängt ein Foto. Das Unfallopfer steht zusammen mit Freunden in einer Umarmung beisammen - in Feierlaune.

Auch in der Nacht von Freitag auf Samstag hatte der 17-Jährige gefeiert. Nach einer Geburtstagsparty in der Nähe von Grafing lief der Selbstverwaltungsbeauftragte aus dem Ebersberger Juz mit einem Freund zu Fuß nach Hause - dort, wo am Montag um die Mittagszeit Schüler mit ihren Rucksäcken und Großmütter mit Kinderwägen unterwegs sind. Jetzt hat hier das Andenken an die Lebensfreude seinen Platz. Denn in der Nacht zum Samstag schleudert gegen 1.27 Uhr ein silberner Pkw den jungen Mann hinter die Leitplanke. Der Fahrer hatte noch nicht lange den Führerschein - er war auf der selben Party gewesen. Die Ortsverbindungsstraße zwischen Unterelkofen und Aiterndorf ist abschüssig an dieser Stelle; auf der Straße liegt feuchtes Buchenlaub. Enge, einspurige Abschnitte wechseln mit breiteren auf dieser Strecke. Der 18-jährige Fahrer beging Unfallflucht. Unklar ist bislang, ob er alkoholisiert war. Die Polizei in Ebersberg beauftragte einen Sachverständigen zur Klärung des Unfallhergangs. Die drei Mitfahrer im Unfallwagen müssen sich unter Umständen ebenfalls verantworten, wegen unterlassener Hilfeleistung. Noch stehen aber genauere Kenntnisse aus Vernehmungen und die Laborergebnisse aus, wie ein Polizeisprecher am Montag mitteilte.

Im Juz Ebersberg hat der Tod des 17-Jährigen unabhängig davon bereits jetzt seine Spuren hinterlassen. "Der Vorstand ist gerade nicht wirklich ansprechbar", sagt Jugendpfleger Zeisel. Im Juli diesen Jahres erst hatte der 17-Jährige die Schule abgeschlossen. An seiner ehemaligen Schule, der Dr.-Wintrich-Realschule in Ebersberg, hat die Nachricht von seinem Tod Schulleiter Eberhard Laspe erreicht. "Ein solcher Tod in diesem Alter ist ganz tragisch", so Laspe, der seine Lehrkräfte informiert hat. Eine Trauerveranstaltung für den ehemaligen Schüler wird es nicht geben. "Aber ich bin gerade in meiner Ethikstunde darauf eingegangen." Basierend auf seiner Vermutung, wie der Unfall zustande kam und angesichts des Ereignisses im Umfeld seiner Schüler hofft der Schulleiter nun, dass "die Jugendlichen erkennen, dass Alkohol und Drogen am Steuer wirklich so enden können".

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