Nachwuchs im Wildpark Poing:Auf Tuchfühlung mit Frischling und Lamm

Ein fröhliches Hängebauchschwein und der schüchterne Esel Micky: Im Wildpark Poing gibt es wieder viele Tierbabys.

Barbara Mooser

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Quelle: Photographie Peter Hinz-Rosin

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Auch im Tierreich gibt es Rampensäue, soviel steht fest. Als würde es dafür bezahlt, tobt das kleine, noch namenlose Hängebauchschwein nur ein paar Meter hinterm Zaun herum, wirbelt im Kreis, wirft die Hinterbeinchen in die Höhe und vollführt Sprünge, als wollte es die Ziegenböcke im Gehege nebenan neidisch machen. Erst vier Tage ist das Ferkel alt - und schon der Star unter den Hängebauchschweinen im Wildpark Poing. Sogar kraulen lässt sich das Schweinchen am Rücken und hinter den Ohren - das eine schwarz, das andere rosig leuchtend - streckt sich dabei wohlig und wird gleich ein paar Zentimeter länger vor lauter Behaglichkeit. Vielleicht täuscht es, aber es scheint fast, als sähen ein paar der mittelgroßen und schon etwas behäbigeren Schweine neidisch zu dem kleinen, lebhaften Gesellen - erst ein paar Wochen ist es her, da waren sie selbst so schnucklig. Jetzt reicht es für sie nur noch zu einem Platz in zweiter Reihe.

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Quelle: Photographie Peter Hinz-Rosin

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Mit einem solchen würde sich wohl der kleine Esel Micky liebend gern begnügen. Beharrlich wendet das zwei Wochen alte Tier an diesem Vormittag den Besuchern das Hinterteil zu. Bisweilen sieht es sich vorsichtig um, und manche Besucher scheinen zu ahnen, was hinter der wolligen Stirn des kleinen Esels vorgeht. "Er will kein Fotostar sein", sagt ein Mädchen, das seit Minuten vergeblich die Kamera auf Micky richtet. Vielleicht ist Micky aber auch nur beleidigt, weil ihn die Kinderschar vor seinem Zaun beharrlich "Benjamin" - wahlweise auch "Benjamine" - nennt, nach der Hauptfigur aus einem Kinderbuchklassiker, in dem es um einen kleinen Esel und ein ebenso kleines Mädchen geht.

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Quelle: Photographie Peter Hinz-Rosin

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Das fröhliche Hängebauchschwein und der schüchterne Micky sind freilich nicht die einzigen Tierkinder, die der Wildpark momentan zu bieten hat: Kamerunschafe und Wildschweine, Sumpfbiber und Zwergziegen haben ebenfalls Nachwuchs - und in den kommenden Wochen werden wohl noch ein paar Jungtiere dazu kommen, wie Wildpark-Chef Josef Festl verrät. Zum Beispiel brüten gerade die Schwarzstörche - bald könnten also auch hier Jungvögel über den Nestrand schauen.

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Quelle: Photographie Peter Hinz-Rosin

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Den Park und seine Besucher kennt Festl seit Jahrzehnten, und zwei Dinge haben sich seitdem nie geändert: "Die kleinen Tiere sind immer die Lieblinge der Leute. Und sie wachsen immer viel zu schnell." Gerade Kinder lieben den Wildpark, weil sie hier nicht Glasscheiben oder hohe Zäune von den Tieren trennen. "Toller als ein Löwe hinter Glas ist für viele Kinder eine Gans, die aus der Hand frisst", hat Festl festgestellt. Oder wie hier auf dem Foto das Dammwild.

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Quelle: Photographie Peter Hinz-Rosin

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Vier Wochen sind die acht kleinen Sumpfbiber jetzt alt, die sich gemeinsam mit den Großen im Gehege tummeln. "Ein recht nettes Tier", findet Wildpark-Chef Festl. Und zutraulich - ein normaler, heimischer Biber würde sich nie im Leben an den Zaun begeben, um an Karotten zu nagen, die ihm die Besucher hinhalten. In Europa wurden die eigentlich in Südamerika beheimateten Sumpfbiber früher freilich nicht gezüchtet, weil sie so possierliche oder freundliche Tierchen sind. Fell und Fleisch waren statt dessen begehrt. "Das soll recht gut sein", sagt Festl, "aber ich möchte keinen essen." Auch die vorwiegend jungen Besucher, die begeistert am Zaun knien und den gerade einmal meerschweinchengroßen Nachwuchs bestaunen, wären über diese Idee sicher geradezu entsetzt.

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Quelle: Photographie Peter Hinz-Rosin

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Zierlich und zerbrechlich lassen sich ein paar Meter weiter die jungen Kamerunschafe bestaunen - und staunen ihrerseits zurück in die große, weite Welt, die sich ihnen seit gerade einmal einem Tag darbietet. Denn so alt sind die flauschigen, dunkelbraunen Tiere an diesem Dienstag vor Ostern. Die warmen Sonnenstrahlen an ihrem geschützten Rastplatz an der alten Eiche scheinen sie aber schon zu genießen. Dass die beiden Lämmer so aussehen, als könnte sie ein Windhauch umblasen, täuscht übrigens, wie der Wildpark-Chef erklärt: Schon kurz nach der Geburt stehen die Tiere sicher auf den eigenen vier Beinen und können die Mutter auf den Streifzügen durch das Gehege mühelos begleiten.

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Quelle: Photographie Peter Hinz-Rosin

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Springfidel sind auch die jungen Zwergziegen in der Ziegen-Kinderstube neben dem Picknickareal. Das Entzücken der Buben und Mädchen ist riesig, wenn eines der Zicklein schon ein paar Getreidekörner von der Hand leckt. Verfressen sind die Ziegen eigentlich immer, weiß Josef Festl. Nur an besonders trubeligen Tagen mit vielen großzügigen Besuchern lässt am späten Nachmittag das Interesse an den mitgebrachten Leckereien etwas nach.

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Quelle: Peter Hinz-Rosin

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Aber es gibt ja meistens noch genügend andere Abnehmer - beispielsweise die lebhaften Frischlinge, die genüsslich ihren Pelz gegen das Gitter des Wildschwein-Geheges pressen, um gekrault zu werden. Oder eben die Hängebauchschweine, die schließlich ihre Figur halten müssen. Übrigens wird das kleine muntere Ferkel, das noch einen Namen braucht, bald nicht mehr die ungeteilte Aufmerksamkeit der Besucher genießen dürfen - weiterer Nachwuchs wird sich hier in Kürze einstellen.

© Süddeutsche.de/mest
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