Nachtlinie kommt anTransportmittel für Nachteulen

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Zunächst zweifelte man am Erfolg des Nachtexpresses am Freitag. Nach einer fast einjährigen Probezeit zeigt sich nun die Beliebtheit der Buslinie bei den Nachtschwärmern.

Karin Kampwerth

Die Freitagslinie des Ebersberger Nachtexpress hat volle Fahrt aufgenommen. Seit einem Jahr rollen die Busse auf drei Linien von 23 Uhr bis vier Uhr früh quer durch den Landkreis, um jugendliche Nachtschwärmer für zwei Euro zu den S-Bahnstationen und von dort aus sicher wieder nach Hause zu bringen. Bis einschließlich November haben die Vorstandsmitglieder des Nachtexpress 3347 Fahrgäste gezählt, die das Angebot genutzt haben. Finanziert wird die Freitagslinie bislang durch Mittel aus dem Kreishaushalt, Zuschüssen der Gemeinden auf den Routen sowie privaten Spenden.

Transportmittel für Nachteulen: der Ebersberger Nacht-Express.
Transportmittel für Nachteulen: der Ebersberger Nacht-Express. (Foto: Christian Endt)

"Mit einem solchen Erfolg hat niemand gerechnet", lautete die erfreuliche Bilanz von Marianne Künzel, Georg Schweiger und Benedikt Meyer vom Vorstand bei einem Pressegespräch am Donnerstagabend. Anfangs hätten viele daran gezweifelt, dass es durch die Einrichtung der Freitagsbusse zu einer Verdoppelung der Gesamt-Fahrgastzahlen kommen werde, erläuterte Schweiger, dessen Statistik das nun nahezu aufweist. Demnach nutzten im Vorjahr 4059 Jugendliche das bis dahin auf den Samstag beschränkte Angebot. Ohne den Dezember sei man hier bereits bei 3472 Fahrgästen. Schweiger zeigte sich überzeugt, das die Vorjahreszahlen erreicht werden.

Den neuen Freitagsbus haben in den vergangenen elf Monaten 3347 Jugendliche genutzt, die 4000er-Marke werde wohl auch auf der neuen Linie geknackt. "Das Ausgehverhalten der Jugendlichen zeigt, dass der Freitagabend genauso beliebt ist", sagte Meyer. Der Landkreis habe dafür auf die 70.000 Euro, die er bereits für den Betrieb der Samstagsbusse zahlt, nochmals 20.000 Euro pro Jahr draufgelegt, so Meyer. Das gelte für den Probebetrieb bis einschließlich 2012.

Zahlen, die Marianne Künzel mit Freude kommentiert. "Diese Summe vom Kreis ist in Zeiten des Sparens besonders beachtlich", sagte sie. Das zeige, wie wichtig den Politikern die Sicherheit der Jugendlichen ist. Dennoch ist die Freitagslinie auf weitere Zuschüsse angewiesen. Marianne Künzel ließ von Vorstandskollegin und CSU-Kreisvorsitzender Christa Stewens ausrichten, dass die Kreissparkasse bereits eine Spende von 10.000 Euro für das kommende Jahr angekündigt habe.

Mit den 20.000 Euro des Landkreises fehlten noch einmal rund 20.000 Euro, um den Betrieb am Freitag zu gewährleisten. Hier hofft der Vorstand des Nachtexpress auch auf den guten Willen der an die drei Linien im Norden und Süden sowie in der Mitte des Landkreises angeschlossenen Gemeinden. Entsprechende Anträge seien an alle Verwaltungen gestellt. "Jetzt laufen die Diskussionen in den Gemeinderäten", sagte Meyer. Eine Reihe von Verwaltungen habe bereits finanzielle Unterstützung zugesagt. Darüber hinaus rechnen die Verantwortlichen des Nachtexpress mit weiteren Unterstützern. "Aber wir haben ab jetzt ja noch zwölfeinhalb Monate Zeit zum Sammeln", sagte Meyer.

© SZ vom 11.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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