Nachruf:Trauer um Andreas Kasper

Andreas Friedrich Kasper
(Foto: Privat)

Der Kreisjugendring Ebersberg trauert um seinen langjährigen Weggefährten Andreas Friedrich Kasper. Ein Nachruf von Fritz Burschel im Namen von Freunden des Verstorbenen:

"Unser Freund "Kasper" ist Mitte Oktober in seinem 49ten Lebensjahr den schlimmen Folgen einer schrecklichen und unentrinnbaren Suchtkrankheit erlegen. Wir verlieren mit Andreas Kasper einen langjährigen engagierten Weggefährten und Mitstreiter, der den Kreisjungendring Ebersberg Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre entscheidend mit geprägt hat, in einer Phase nämlich, wo sich der Schwerpunkt der Arbeit in unserem Landkreis etwas von den traditionellen Vereinen und Verbänden hin zur Offenen Jugendarbeit verschob. Auf einmal bildeten mehr Vertreter und Vertreterinnen der zahlreichen freien Jugendtreffpunkte im Landkreis den Vorstand des KJR als solche aus den traditionellen Vereinen. Andreas Kaspers Geschick ist es dabei zu verdanken gewesen, dass daraus eine fruchtbare Symbiose und keine Konkurrenz entstanden ist.

Kasper trat 1989 als Vertreter der DGB-Jugend in den Vorstand des KJR ein und blieb bis 1995 dessen Mitglied. Im Jahr 1994 war Andreas Kasper Vorstandsvorsitzender. Er gestaltete insbesondere die Entwicklung des KJR-Hausprojektes in Markt Schwaben mit und war Teil einer starken Politisierung der KJR-Arbeit, die auch regelmäßige Konflikte mit dem Bayerischen Jugendring bescherte: Während des Weltwirtschaftsgipfels (WWG) 1992 in München bot der KJR Protestierenden aus ganz Europa Schlafplätze in der Volksfesthalle an, es gab eine Soli-Fax-Aktion für den in den USA zum Tode verurteilten Mumia-Abu-Jamal, eine "Nacht der Obdachlosen", vom KJR mitgetragene Proteste gegen eine Vereidigung von Bundeswehrsoldaten und -soldatinnen auf dem Ebersberger Marienplatz und vieles mehr.

Wir erinnern uns gerne und wehmütig an den KJR-Trip 1988 in die süditalienische Basilicata, in dessen Verlauf sich die neue KJR-Generation euphorisch konstituierte.

Andreas Kasper war gelernter Stahlformenbauer, der bei der Ebersberger Firma Dürrmann, in der auch sein Vater Fritz Kasper tätig war, seine Ausbildung absolvierte. Selbst nannte er sich lange Jahre scherzhaft "Am Kaschba Fritz sei Bua".

Im Landkreis trat er noch von 1992 bis 1995 als Trainer des Fußball-Clubs Eintracht Baiern-Antholing (eigentlich: Roter Stern Antholing) in Erscheinung und schaffte es während zweier Saisons in der C-Klasse , Gruppe 20, immerhin die Rote Laterne abzugeben.

Ende der 1990er Jahre siedelte der frisch verheiratete Kasper mit seiner Ehefrau nach New York über, wo er bei der Metallbaufirma Kern & Rockefield in Brooklyn arbeitete. Danach, zurück in Bayern, verdiente er sein Geld überwiegend im Messebau.

Er hinterlässt eine 16-jährige Tochter. Als humorvoller und bisweilen wilder Freund, Weggefährte und politischer Mitstreiter war Kasper schon lange verschwunden. Jetzt ist er endgültig weg. Wir sind sehr traurig."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: