Nachfolgerin von Thomas Stark in Poing:Bürowechsel

Dr. Muriel Brodbeck, GL Gmde Poing

Die promovierte Volkswirtin Muriel Brodbeck arbeitete bisher als Referentin im Bereich der Geschäftsleitung im Poinger Rathaus.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit Mai ist Muriel Brodbeck Geschäftsleiterin im Poinger Rathaus

Von Johanna Feckl, Poing

Als der neue Rathauschef in Poing Thomas Stark (parteilos) vor knapp drei Wochen in das Bürgermeister-Büro im Rathaus eingezogen ist, wurde sein altes Büro direkt gegenüber frei - als Geschäftsleiter der Gemeinde arbeitete er von dort aus eng mit dem bisherigen Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) zusammen. Lange stand sein altes Büro allerdings nicht leer: Nur wenig später zog Muriel Brodbeck dort ein. Die 38-Jährige folgt auf Starks bisherigen Posten, nun ist sie die rechte Hand des 55-jährigen Bürgermeisters.

Ein Anruf bei Brodbeck im Büro: Sie ist gerade dabei, gemeinsam mit ihrem Team die bevorstehende Gemeinderatssitzung am Donnerstag vorzubereiten - nach der konstituierenden Sitzung Anfang Mai geht es ab sofort wieder um fachliche Themen. Zwei Tage davor findet noch eine Veranstaltung für die insgesamt acht neuen Gemeinderäte statt, an deren Planung Brodbeck ebenfalls sitzt. Die Neuen sollten schließlich optimal Bescheid wissen, wer im Rathaus für was zuständig ist und an wen sie sich bei welchen Belangen wenden können, so Brodbeck. Zeit für ein Gespräch nimmt sie sich trotz all dieser Vorbereitungen, die zu treffen sind.

"Ich wollte schon immer im Bereich der Stadtentwicklung arbeiten", sagt die 38-Jährige. "Das habe ich ja schließlich auch studiert." Aufgewachsen ist Brodbeck in einem Vorort von Wiesbaden, für ihr Studium zog es sie zunächst nach Bayreuth - "Philosophy and Economics" hieß der Name ihres Bachelor-Studienfachs. Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Ethik und Philosophie, so dechiffriert Brodbeck diesen Titel. Danach ging es für den Master, in dem sie sich mit Verwaltungswissenschaften und öffentlichem Management beschäftigte, nach Friedrichshafen in Baden-Württemberg. Promoviert hat sie dann an der Uni Witten/Herdecke im Ruhrgebiet, gelebt hat sie während dieser Zeit allerdings in Berlin. Nach dem Abschluss ihrer Promotion in politischer Ökonomie arbeitete Brodbeck acht Jahre im privatwirtschaftlichen Bereich, zog ein paar Mal um, bis sie mit ihrem Mann schließlich in München landete, wo vor etwas mehr als vier Jahren ihre erste Tochter geboren wurde.

Die kleine Familie wollte die Mietwohnung in der Großstadt gegen ein Einfamilienhaus mit Garten in einem Vorort eintauschen - und landete so vor zweieinhalb Jahren in Poing. Als "perfekt" bezeichnet Brodbeck die Wahl für die schnell wachsende Gemeinde. Poing erinnere sie an den kleinen Ort bei Wiesbaden, in dem sie aufgewachsen ist. "Das ist einfach etwas, wo ich mich wohlfühle." Vor zwei Jahren bekam die Familie Zuwachs, eine weitere Tochter.

Nach ihrer Elternzeit begann Brodbeck vor sieben Monaten im Sachgebiet der Geschäftsleitung im Poinger Rathaus, also als Mitarbeiterin des damaligen Geschäftsleiters Stark zu arbeiten. In erster Linie war sie dort für die Organisationsentwicklung, Digitalisierung und Wirtschaftsförderung zuständig. Dass ihr Chef um das Amt des Bürgermeisters kandidierte und im Falle eines Sieges sein Posten frei werden würde, war ihr zwar bewusst, aber darauf geschielt hat sie eigentlich nicht. "Es hat jetzt einfach viel zusammengepasst und sich glücklich gefügt", sagt die 38-Jährige.

Die größte Veränderung ist für sie die Leitungsfunktion, die sie nun innehat. Auch die direkte Zusammenarbeit mit den Gemeinderäten ist neu für sie. Der Punkt Wirtschaftsförderung liegt nach wie vor bei ihr - gerade zu einer Zeit, in der durch Corona das Gewerbe stark leidet, sei das für sie eine überaus herausfordernde und wichtige Aufgabe, sagt Brodbeck.

Das Spannende an ihrem Job? "Man sieht sofort die Auswirkungen der Entscheidungen." Kommunales Wirken sei immer sehr konkret im Vergleich zu einem auf Landes- oder Bundesebene. Und da sie auch noch in dem Ort lebt, in dem sie arbeitet, gelte das noch viel mehr: Es wird über den Neubau einer Schule diskutiert, geplant und entschieden - "und dann steht die Schule irgendwann tatsächlich vor der eigenen Haustüre", so die 38-Jährige. Den Raum, in dem man lebt, durch verschiedene Mittel mitzugestalten - das ist es, was Brodbeck antreibt.

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