Nach Infektion:Poinger Wildpark verabschiedet sich von seinen Bartkäuzen

Bartkauz im Wildpark Eekholt

Ein Bartkauz.

(Foto: dpa)

Nach Obduktion eines Poinger Kauzes erkrankt ein Arzt am West-Nil-Virus. Der Wildpark zieht nun die Konsequenzen.

Von Barbara Mooser, Poing

Der Pathologe, der Mitte September einen verendeten Bartkauz aus dem Wildpark Poing obduziert hat, ist wenige Tage später am West-Nil-Virus erkrankt. Mittlerweile hat er sich aber wieder erholt. Das hat das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Donnerstag mitgeteilt. Angesteckt hatte sich der Pathologe vermutlich durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten des Tieres.

Obwohl der Kauz in Poing lebte, sehen Fachleute eine eher geringe Ansteckungsgefahr für Menschen in der Region. Das West-Nil-Virus wird in der Regel durch Mücken auf den Menschen übertragen; weil die Temperaturen jetzt schon deutlich kühler sind, gibt es davon aber nicht mehr viele. Das LGL und auch Hermann Büchner, der Chef des Ebersberger Gesundheitsamts, rufen aber dazu auf, tote Vögel grundsätzlich nicht anzufassen. Findet man gehäuft tote Tiere, sollte das Veterinäramt benachrichtigt werden.

In einer Mail an die Ärzte im Landkreis hat das Ebersberger Gesundheitsamt außerdem darum gebeten, bei grippeähnlichen Krankheitssymptomen, wie sie für das West-Nil-Virus typisch sind, diesen Auslöser in ihrer Diagnose mit in Betracht zu ziehen. Denn bisher wurde laut Büchner auf das Virus nicht untersucht, schlichtweg, weil es bisher auch in Bayern nicht verbreitet ist.

Im Wildpark Poing, wo der Kauz im September gestorben ist, sind unterdessen keine weiteren Fälle aufgetreten, wie der Wildparkchef Josef Festl erzählt: "Allen Vögeln geht es gut." Bei Blutproben sei das Virus ebenfalls nicht nachgewiesen worden.

Doch auch wenn es seinen drei verbliebenen Bartkäuzen derzeit bestens geht, will Festl künftig auf Nummer sicher gehen: Weil Bartkäuze, wie sich gezeigt hat, die Vögel sind, die besonders anfällig für das West-Nil-Virus sind, will er sie an einen Wildpark in Norddeutschland abgeben. Dort sei es in der Regel kühler, die Ansteckungsgefahr über Mücken geringer, sagt Festl. Ihre Reise werden die Käuze vermutlich im Dezember antreten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: