Nach Großbränden: Auf der Suche nach einem Feuerteufel

Gleich zwei Großbrände an einem Tag: Zuerst traf es einen Baumarkt, dann einen Bauernhof. Jetzt geht im Landkreis die Angst um. Ist ein Brandstifter am Werk?

Zwei Großbrände hat es am vergangenen Freitag im Landkreis gegeben. Sowohl im Fall des Grafinger Baumarktlagers als auch des Steinhöringer Stallgebäudes war die Arbeit der Feuerwehr mit dem Löschen des Brandes erledigt. Nun sind die Brandfahnder der Erdinger Kriminalpolizei am Zug.

Eine Ruine: Das abgebrannte Baustofflager in Grafing.

(Foto: region.ebe)

Wo das Laienauge nur Asche, Chaos und Verwüstung sieht, müssen die Experten Antworten auf die bangen Fragen finden, die nicht wenige im Landkreis sich derzeit stellen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Bränden, die nur wenige Stunden nacheinander ausgebrochen sind? Haben die Feuer gar etwas mit den Papiercontainern zu tun, die in den zurückliegenden Wochen immer wieder in Flammen aufgegangen sind? Ist im Landkreis also ein Feuerteufel am Werk?

Bei der Kriminalpolizei mag man solche Fragen gar nicht; zu groß ist die Furcht vor Panik in der Bevölkerung, vor Nachahmern und davor, möglichen Brandstiftern zu viel über den Ermittlungsstand zu verraten. Schmallippig verweisen die Beamten daher auf die laufenden Untersuchungen.

Im Fall des Steinhöringer Heubrandes schien die Sache zunächst klar: Selbstentzündung im Heu lautete das Urteil der Polizei, noch bevor die Brandfahnder überhaupt vor Ort waren. Doch eine Nachfrage bei dem betroffenen Landwirt macht skeptisch. Nur ganz frisches Gras habe sich in seinem Lager befunden, versichert der Mann, eingelagert erst kurz vor Ausbruch des Brandes. Eine Selbstentzündung scheidet damit aus. An Brandstiftung glaubt der erschütterte Mann indes auch nicht.

Zu dem Baumarkt-Brand äußert sich die Polizei gar nicht. Umso aufschlussreicher ist, was unter den 200 Feuerwehrleuten gesprochen wird, die an dem Einsatz beteiligt waren: Das Türschloss zu einer benachbarten Halle habe man aufgebrochen vorgefunden, heißt es. Der Brand sei in einem angrenzenden Bürocontainer ausgebrochen. Das Feuer habe sich von dort so schnell und so weit ausgebreitet, wie es ein Brand infolge eines technischen Defekts kaum erklären könne. Es werden wohl noch Tage, wenn nicht Wochen vergehen, bis Gewissheit herrscht.