Nach dem Spiel gegen den EV Regensburg:Gewalt unter Eishockey-Fans

Polizei kann größere Ausschreitungen verhindern

Carolin Fries

Schlagstöcke und Pfefferspray kamen diesmal zwar nicht zum Einsatz, doch ohne den Einsatz der Polizei wäre es am vergangenen Freitagabend am Grafinger Eisstadion wohl erneut zu größeren Ausschreitungen zwischen rivalisierenden Eishockeyfans gekommen. So blieb es bei "Reibereien zwischen Ordnern des EHC Klostersee und den Gästefans", wie es im Polizeibericht heißt. Und bei einer eingeschlagenen Scheibe in der Fahrertür eines EHC-Fans. Erst vor wenigen Wochen - Ende Dezember 2012 - hatte die Polizei eine Massenschlägerei von rund 100 Fans verhindert. Die Polizei macht dafür vor allem die örtlichen Gegebenheiten und die Parksituation verantwortlich.

"Der Parkplatz ist immer dicht zugeparkt und nach dem Spiel kommt man da schlecht weg", erklärt ein Sprecher der Polizei. Nur mit viel Geduld und Rücksicht ist es möglich, dass ein Wagen nach dem anderen die enge Straße entlang des Stadions - die ebenfalls beparkt ist - passieren kann. Doch eben an diesen Eigenschaften mangelt es den Fans mitunter, wenn es für ihre Mannschaft "sportlich nicht so läuft wie erwartet". So analysiert der Vorsitzende des EHC Klostersee, Alexander Stolberg, den Gemütszustand der Gäste des EV Regensburg am Freitagabend, die in der laufenden Playoff-Runde zum zweiten Mal in Folge dem EHC unterlagen. "Bei den Playoffs ist immer mehr Stimmung", sagt er. Da kämen auch immer mehr Zuschauer.

Am Freitagabend war das Stadion mit rund 900 Menschen gefüllt, 300 davon feuerten die Mannschaft aus Regensburg an. "Wir wussten, da sind zwei drei dabei, die schon stark alkoholisiert anreisen", sagt Stolberg. Schon vorher kommuniziere man da stets mit der Polizei - und stocke selbstverständlich auch die Zahl der eigenen Ordner auf. Am Freitag waren es laut Stolberg zwölf - und zusätzliche drei zum Überwachen der Eingänge. Mit wie viel Personal die Polizei vertreten war, will deren Sprecher "aus taktischen Gründen" nicht verraten. Nur so viel: "Die Beamten wurden zur Vollstreckung zweier Platzverweise gerufen" in dessen Verlauf es schließlich zu den erwähnten "Reibereien" gekommen sei. Alexander Stolberg hat davon nichts mitbekommen, wie er sagt.

Während die Polizei ihre Berichte mit den Worten "Problematik Eishockey" überschreibt, spricht der EHC-Vorsitzende von zwei Einzelfällen in einer Saison mit mehr als 40 Spielen. "Da muss man auch mal die Verhältnismäßigkeit sehen." Eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen hält er nicht für nötig. Was den Parkplatz betrifft, so sieht er kaum Möglichkeiten, die Situation zu entschärfen. "Es gibt nun mal nur diesen einen Parkplatz und der gehört der Stadt." Allerdings "könnte man mal überlegen", es wie die Fußballvereine zu machen, die die Fans getrennt aus den Stadien lassen. Womöglich werde man darüber beim nächsten Runden Tisch mit der Polizei sprechen. Der Sprecher der Ebersberger Polizei wollte sich dazu nicht äußern.

Mit den Fans des EV Regensburg wird es derweil in den nächsten Wochen zu weiteren Treffen kommen - wenn wohl auch ohne die beiden verwiesenen Fans, wie der zweite EHC-Vorsitzende Michael Schunda berichtet. Insgesamt müssen in der Serie "best of seven" vier der sieben angesetzten Spiele für eine Mannschaft entschieden werden. Am gestrigen Sonntagabend stand die dritte Partie an, für Dienstag, 5. März, dann die vierte. "Es wäre sicher am besten, wenn wir diese beiden nächsten Spiele gewinnen", sagt Schunda. Rein sportlich betrachtet natürlich.

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