Vergleich der Landkreise:MVV-Busse: Ebersberg ist Vorletzter

Vergleich der Landkreise: Von Grafing-Bahnhof aus starten etliche Linien durch den Landkreis - allerdings in den meisten Fällen selten und unregelmäßig.

Von Grafing-Bahnhof aus starten etliche Linien durch den Landkreis - allerdings in den meisten Fällen selten und unregelmäßig.

(Foto: Christian Endt)

Der Kreis Ebersberg hat sein Regionalbus-Angebot zwar ausgebaut - doch andere Landkreise haben immer noch deutlich mehr zu bieten.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Der Landkreis bemüht sich, so viel immerhin ist erkennbar: 2017 legten die MVV-Regionalbusse im Kreis Ebersberg um 17,9 Prozent mehr sogenannte Nutzwagenkilometer zurück als noch im Jahr 2012. Insgesamt rollten die Busse im Jahr 2017 genau 1,985 Millionen Kilometer durch den Landkreis.

Trotz der Steigerung allerdings ist der Landkreis hier noch lange nicht Primus im Münchner Umland, wie der aktuelle Nahverkehrsplan für das Gebiet des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) nun zeigt. Statt dessen fährt Ebersberg, vergleicht man die MVV-Landkreise, nach wie vor hinterher.

Natürlich sind die Zahlen im Nahverkehrsplan nicht ganz vergleichbar, schließlich sind auch nicht alle Kreise gleich groß und oft auch sehr unterschiedlich strukturiert. Dennoch erreicht Ebersberg beispielsweise im Vergleich der gefahrenen Buskilometer gerade einmal einen vorletzten Platz: Noch weniger Nutzwagenkilometer wurden nur im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen registriert, hier kam man gerade einmal auf 1,785 Millionen Kilometer.

Eine Million Kilometer weniger als im Landkreis Erding

Die Busse im Landkreis Erding verzeichneten insgesamt fast eine Million Kilometer mehr auf dem Tacho: 2,740 Millionen. Im Landkreis Dachau fuhren die MVV-Busse 3,467 Millionen Kilometer, im Kreis Starnberg 3,595 Millionen, im Kreis Freising 4,031 Millionen und im Kreis Fürstenfeldbruck sogar 7,422 Millionen. Absoluter Spitzenreiter beim Busangebot ist schließlich der Landkreis München, hier wurden im Jahr 2017 sogar 13,367 Millionen Nutzwagenkilometer registriert.

Vorbildlich ist der Landkreis München auch, was die Taktung angeht: Laut dem nun veröffentlichten Nahverkehrsplan verkehren die Busse dort in der Regel ganztags bis etwa Mitternacht, einige Linien fahren sogar am Wochenende bis 2 Uhr morgens. Mit wenigen Ausnahmen fahren die Busse hier auch in einem durchgängigen, leicht merkbaren Takt. Ähnlich luxuriös haben es die MVV-Bus-Nutzer im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Auch hier fahren die Busse auf den meisten Linien ganztägig im 20-Minuten-Takt, teilweise sogar alle zehn Minuten. In Ebersberg hingegen, so steht es in der MVV-Bilanz, "weisen die meisten MVV-Regionalbuslinien eine sehr unregelmäßige Taktung auf". Lediglich bei den Buslinien, die die Gemeinde Vaterstetten sowie die Gemeinden Poing, Pliening und Anzing zusammen vorhalten, gibt es einen regelmäßigen Takt.

Weit abgeschlagen ist der Landkreis Ebersberg, wenn man die Fahrgastzahlen betrachtet. Diese sind zwischen 2012 und 2017 zwar um 6,3 Prozent auf 1,930 Millionen gestiegen, damit ist Ebersberg bei den MVV-Landkreisen aber immer noch Schlusslicht vor dem Nachbarlandkreis Erding, wo 2,720 Millionen Fahrgäste in den Bussen transportiert wurden. In Fürstenfeldbruck hingegen wurden im Jahr 2017 7,755 Millionen Fahrgäste befördert, im Landkreis München sogar 23,312 Millionen.

Dass der Landkreis Ebersberg ein Defizit hat, haben die Verantwortlichen aber bereits vor der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen erkannt. Derzeit wird ein neuer Nahverkehrsplan für den Landkreis erarbeitet. Erklärtes Ziel ist dabei unter andrem, die Verbindungen zwischen den beiden S-Bahn-Linien im Landkreis zu verbessern und die Nord-Süd-Verkehre auszubauen. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat außerdem bereits erklärt, dass mittelfristig eine durchgängige Bedienung auf allen Linien wenigstens durch Rufbusse oder -taxis ermöglicht werden soll.

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