Mutiger Einsatz im Wasser:Die Lebensretterin vom Steinsee

Christa Bissinger hat eine Frau vor dem Ertrinken bewahrt - als Heldin sieht sie sich deshalb aber noch lange nicht.

Ursula Ohlinger

Durch ihren mutigen Einsatz hat Christa Bissinger aus Höhenkirchen am Montag eine 77-jährige Frau vor dem Ertrinken gerettet. Die Rentnerin hatte im Steinsee bei Moosach einen Schwächeanfall erlitten. Nach Angaben der Polizei befindet sie sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung. Im SZ-Interview erinnert sich die Retterin, eine 65-jährige ehemalige Lehrerin.

SZ: Was ist genau passiert und was haben Sie getan?

Bissinger: Ich schwimme fast täglich im Steinsee, am liebsten morgens, weil da so eine freundlich-friedliche Stimmung ist. Ich war gerade auf dem Rückweg, da kam mir die Dame entgegen. Wir haben uns noch gegrüßt und kurz unterhalten. Dann bin ich weiter Richtung Ufer geschwommen und auf einmal höre ich hinter mir ein seltsames Geräusch, so ein Röcheln. Ich habe gerufen, ob sie meine Hilfe benötige, und bin umgekehrt. Unmittelbar bevor ich sie erreicht habe, ist sie untergegangen. Ich habe sie gerade noch von hinten an den Trägern des Badeanzugs packen können und versucht, ihren Kopf über Wasser zu halten. Sie war bewusstlos und nicht ansprechbar. Ich habe aber trotzdem die ganze Zeit auf sie eingeredet und sie beruhigt, dass gleich Hilfe kommen wird.

Hatten Sie dabei Angst?

In dem Moment nicht. Die Frau war ja auch ganz ruhig und hat nicht um sich geschlagen. Hinterher aber habe ich im Internet gelesen , dass sie mich hätte mit runterziehen können. Schon während ich zu ihr zurückgeschwommen bin, habe ich außerdem ganz häufig um Hilfe gerufen. Schließlich sind mir zwei Männer vom Ufer entgegengeschwommen. Sie haben mir geholfen und die Frau abgenommen. Als wir dem Ufer näher kamen, haben noch zwei weitere Männer geholfen, die Frau aus dem Wasser zu ziehen. Bald darauf waren auch schon zwei Rettungswagen und ein Hubschrauber da.

Wissen Sie, wie es der Frau heute geht?

Ich habe schon versucht, ausfindig zu machen, in welchem Krankenhaus sie liegt. Dann würde ich sie mal besuchen.

Sind Sie jetzt die Heldin vom Steinsee?

Eine Heldentat war es nicht. Ich bin einfach froh, dass ich das Richtige gemacht habe und mir jetzt nicht vorwerfen muss, dass da eine Frau vor meinen Augen ertrunken ist. Ich bin wirklich selber ganz dankbar, das hätte auch schief gehen können. Es liegt mir total daran, dass auch den vier Männern gedankt wird. Ich weiß nicht, ob ich es ohne ihre Hilfe geschafft hätte, weil es schon noch ein ganzes Stück weit bis zum Ufer war.

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