Musikwettbewerg:Ein Brontosaurier in Paris

Beim Konzert der Preisträger des 33. Jugend-Musikwettbewerbs des Landkreises im Alten Kino bezaubern 24 Kinder und Jugendliche das Publikum mit gekonntem Zusammenspiel

Rita Baedeker

EbersbergDinosaurier kannten, abgesehen von allerlei tierischen Lauten, keine Musik. Wie eine Weise für die Riesen der Vorzeit klingen könnte, war beim Konzert der Preisträger des 33. Jugend-Musikwettbewerbs des Landkreises am Donnerstag Abend im Alten Kino zu hören. Harutjan Khachatrian, Klarinette, und Maximilian Brummer, Akkordeon, ließen in ihrem "Brontosaurus Waltz" das Urvieh, auch Donnerechse genannt, auf seinen Riesenklauen tanzen, den mächtigen Körper sich mit aller Grazie, derer ein Dino fähig ist, wiegen und zum Schluss kräftig aufstampfen. Das Duo, dem außerdem noch ein rhythmisch hinreißender und schön sentimentaler "Mango Tango" und ein herzerwärmender Musette-Walzer perfekt gelangen, durfte einen ersten Preis mit Auszeichnung entgegen nehmen.

Zwölf mit ersten und zweiten Preisen gewürdigte Duos spielten einer Zuhörerschaft aus Eltern und Lehrern vor. Zwei in der Altersgruppe eins, vier in der Gruppe zwei und sechs in Gruppe drei. Bei den älteren Teilnehmern gab es zur Belohnung für herausragende Leistungen eine Meisterstunde in der Musikhochschule als Draufgabe. Darauf können sich jetzt die Flötistin Judith Galster gemeinsam mit ihrer Partnerin am Flügel, Elisa Feser, sowie Saxofonist Felix Dänekamp mit Jasmin Gärtner am Piano freuen. Ihr russisches Zigeunerlied kam temperamentvoll, sicher und sauber in der Intonation, begleitet von fast schon virtuosen Läufen am Klavier. Einen reifen, warmen Ton entlockte auch Felix Dänekamp bei Andante und Allegro von André Chailleux seinem Saxofon. Beeindruckend, wie einig und innig die beiden jungen Leute zusammen musizieren, ein Vortrag wie aus einem Guss trotz rhythmischer Tücken und eigenständig geführter Stimmen. Nicht nur bei den Wertungsspielen, auch beim Preisträgerkonzert, also der Kür des Wettbewerbs, ragten bei diesen Ensembles Musikalität, spieltechnische Sicherheit und Sensibilität deutlich heraus. Dennoch, so berichtete Musikschulleiter Leopold Henneberger, habe sich die Jury ganz schön schwer getan, denn auch die anderen Kinder und Jugendlichen hatten Beachtliches zu bieten. Eine Hürde, die allerdings mit Bravour genommen wurde, war, dass in diesem Jahr erstmals nicht in solistischen Kategorien gewertet wurde, sondern das Zusammenspiel im Vordergrund stand. "Ein Abenteuer", wie Henneberger sagte. Das aber belohnt wurde. Den ungemein wichtigen Auftrag, das Aufeinanderhören und die Gemeinsamkeit zu fördern, habe die Musikschule erfüllt. Er freue sich, dass sich Duos zusammengetan hätten, die zu einem gemeinsamen Atem, einem gemeinsamen Willen gefunden hätten. Manche erschienen sogar im Partnerlook zum Vorspiel. Er hoffe nun, sagte Henneberger, dass die Duos bestehen bleiben. Landrat Gottlieb Fauth, der die Urkunden verteilte und das Grußwort sprach, forderte seinen demnächst zu wählenden Nachfolger auf, weiterhin die fruchtbare Arbeit der Musikschulen zu fördern.

Damit auch schon die Jüngsten, bei denen das Musizieren besser klappt als das Verbeugen, einen Motivationsschub erfahren, erhielt das Duo Phineas Engl, Saxofon und Annabelle Vossius, Klavier, für ihr Stück "Harlequin" nicht nur einen ersten Preis mit Auszeichnung, sondern auch Freikarten für das nächste Konzert des Kulturvereins Zorneding-Baldham an diesem Sonntag im Alten Kino. Einen ersten Preis heimste, ebenfalls vollkommen verdient, das Duo Maike und Yannick Elsten mit einem sauber intonierten "Tango" ein.

In der mittleren Altersgruppe errangen Elisabeth Liebscher mit Blockflöte und Lisa Keipert am Klavier einen ersten Preis mit Auszeichnung; auch Philipp Haiber, Klarinette, und Silvia Strutinsky, Klavier landeten auf einem ersten Rang, den man übrigens auch Theresa Ströbele, Klarinette, und Sarah Haiber, Klavier für ihre Aufführung eines Sonatensatzes von Camille Saint-Saëns gegönnt hätte.

In den immer noch nicht anbrechen wollenden Frühling entließen Harutjan und Maximilian von der Kommunalen Musikschule ihr Publikum. Bei der abschließenden Pariser Musette fühlte man sich wie bei einem Spaziergang auf dem Montmartre. Brontosaurisch leicht!

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