Museum Wald und Umwelt:Lange Durststrecke

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Drei bis vier Jahre wird es dauern, bis das Museum nach dem schweren Brand seine neue Dauerausstellung präsentieren kann. Der Förderverein hat aber dennoch schon viele Pläne

Von Antonia Voelzke, Ebersberg

"Ich war mir unsicher, ob überhaupt genügend Leute kommen würden", sagt Hans Vollhardt, Vorsitzender des Förderkreises für das Museum Wald und Umwelt und die Umweltstation Ebersberger Forst. Nach zwei Jahren voller Höhen und Tiefen des Vereins versammeln sich die Mitglieder des Förderkreises im Bürgersaal "Unterm First", um die vergangenen Jahre zu reflektieren, einen neuen Vorstand zu wählen und zukünftige Projekte zu besprechen. Damit so eine Versammlung möglich ist, müssen mindestens zehn Prozent der Mitglieder anwesend sein. "Das wären ungefähr neun Personen", rechnet Vollhardt vor. Er blickt durch den Raum. Weit mehr als zwanzig Mitglieder sitzen mit Abstand an den hergerichteten Tischen und warten gespannt.

Es ist viel passiert in den vergangenen zwei Jahren. Neben einer Neuorientierung des Vereins und dem Brand des Waldmuseums gab es auch einen Wechsel in der Leitung des Museums. Nachdem Ines Linke den Posten 2019 aufgegeben hatte, übernahm Hannes Müller die Leitung. Er nimmt an diesem Abend zum ersten Mal an der Mitgliederversammlung des Förderkreises teil.

"Es war mein erster richtiger Arbeitstag als das Museum gebrannt hat", erzählt Müller. Dies sei damals zunächst ein großer Schock gewesen. Nun sei es seine Aufgabe, sich sorgfältig um den Wiederaufbau des Museums zu kümmern. Der Leiter des Museums hat bereits Pläne und präsentiert sie den Mitgliedern in einer Power-Point -Präsentation.

Als Müller dabei eine Folie zur Erarbeitung einer neuen Dauerausstellung zeigt, geht ein Seufzen durch den Raum. Drei bis vier Jahre soll es dauern, bis sie den Besuchern des Museum für Wald und Umwelt wieder präsentiert werden kann. "Das ist leider der Lauf der Dinge", sagt Müller, es sei ihm wichtig den Wiederaufbau sehr sorgfältig und genau zu planen. Die Zeit bis zur Dauerausstellung hänge auch von der Finanzierung des Wiederaufbaus ab, denn bei einer externen Finanzierung würde es lange Förderphasen geben, welche den Prozess zusätzlich verzögerten. "Wichtig ist mir, dass sich bei Entwicklung der Dauerausstellung alle einbezogen fühlen", sagt der Leiter des Waldmuseums. Für die Planung der neuen Dauerausstellung möchte Müller mit den Mitgliedern des Förderkreises Arbeitsgruppen bilden, die sich um verschiedene Schwerpunkte der Ausstellung kümmern sollen. Im Vordergrund stehe aber zunächst das Sammeln von Ideen für die Dauerausstellung.

"Bisher haben wir uns als Förderverein immer sehr darauf konzentriert, das Wissen um den Klimawandel in die Gesellschaft zu bringen", sagt Vollhardt, dies sehe der Förderkreis nach wie vor als seinen Schwerpunkt bei der Planung der Dauerausstellung. Vollhardt ermutigt die Mitglieder des Vereins, sich bei den Arbeitskreisen vom Leiter des Museums für Wald und Umwelt zu beteiligen und einzubringen. "Ich bin mir sicher, dass Herr Müller der richtige Mann für den Wiederaufbau und die Dauerausstellung ist", sagt Vollhardt.

Bis die Dauerausstellung fertig ist, soll es aber auch Übergangsausstellungen geben, erklärt Müller. Viele Exponate des Museums hätten den Brand gut überstanden, berichtet er, diese könnten auch weiterhin für Ausstellungen genutzt werden. Eine Idee für eine Sonderausstellung gibt es im Förderkreis auch schon. "Verlust der Nacht" soll sie heißen. Die Besucher sollen über das Thema Lichtverschmutzung informiert werden. Neben einem Film über verantwortungsvolle Licht-Nutzung, planen die Mitglieder des Förderkreises Roll-ups mit Bildern und Texten sowie einen fünfteiligen Podcast. "Man könnte auch eine Sternenführung anbieten", schlägt eine Förderin vor. Die Ausstellung "Verlust der Nacht" soll vom 19. September an im Museum für Wald und Umwelt präsentiert werden.

Auch der Plan, das Waldmuseum mit noch mehr Expertenwissen auszustatten, soll weiter vorangetrieben werden, sagt Vollhardt. Die Idee dahinter sei das Projekt "Ebersberger Umweltgespräche". Dabei sollen Umweltexperten eingeladen werden, um Fachvorträge zu halten. "Ein Vortrag zum Thema Kommunikation unter Bäumen wäre zum Beispiel sehr interessant", schlägt Vollhardt vor. Des Weiteren könne man an dem Projekt "grünes Klassenzimmer" weiter arbeiten.

Nach dem Planen der zukünftigen Projekte steht auch noch die Vorstandswahl auf dem Programm der Mitgliederversammlung. Die Wahl geht per Akklamation sehr schnell vonstatten, denn alle sind sich einig: Vollhardt soll weiterhin Vorsitzender bleiben - wie seit der Gründung des Vereins vor 14 Jahren. In zwei Jahren, kündigt Vollhardt an, wolle er sich aber etwas mehr zur Ruhe setzen. Auch die anderen Posten des Vorstands bleiben bei den bisherigen Amtsinhabern.

Für die kommenden Jahre ist Vollhardt zuversichtlich. Während der Förderkreis Anfang 2018 noch viele Mitglieder verloren hat, melden sich durch die beschlossene Neuorientierung nach Angaben des Vorsitzenden jetzt immer mehr Interessenten, die mitmachen wollen. "Es ist viel neues Blut und viele neue Ideen in den Verein gekommen", sagt Vollhardt. Dadurch sei der Verein auch wieder in der Lage, größere Projekte wie die Dauerausstellung im Museum für Wald und Umwelt in Angriff zu nehmen, sagt er.

© SZ vom 16.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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