Jugend musiziert:Junge Musiker mit Rhythmus im Blut

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Johannes Paul Schackow aus Grafing hat sich beim Regionalwettbewerb von Jugend musiziert 2016 einen ersten Platz und die Teilnahme am Landeswettbewerb gesichert. (Foto: Jessica Morof)

29 junge Musiker aus dem Landkreis haben am Regionalwettbewerb von Jugend musiziert teilgenommen. Vier von ihnen hat die SZ begleitet.

Von Jessica Morof, München/Ebersberg

Hier werden noch die letzten Schrauben festgedreht; dort die Trommel ein Stück verschoben. Schließlich soll bei Johannes' großem Auftritt jedes Schlagzeugteil korrekt sitzen. Denn in den folgenden zehn Minuten darf der Zehnjährige bei Jugend musiziert zeigen, was er kann. Da kommt es auch auf das passende Erscheinungsbild an: Schnell zieht er deshalb noch seine schwarze Wollmütze von den langen blonden Haaren und schnappt sich seine Schlägel.

Für viele junge Musiker ging es an diesem Wochenende bei den Regionalwettbewerben von Jugend musiziert in München rund. Auch 29 Teilnehmer aus dem Landkreis Ebersberg bewiesen in den Räumen der Hochschule für Musik und Theater sowie im Steinway-Haus, dass sie ihre Instrumente beherrschen. Unter ihnen Johannes Paul Schackow, der junge Schlagzeuger mit dem Hard Rock Cafe-T-Shirt. "Ich bin ja auch ein Metaller", sagt der Grafinger verschmitzt, der bereits mit vier Jahren zum ersten Mal an einem Schlagzeug saß. Bei Jugend musiziert ist er schon zum dritten Mal dabei.

Wechsel der Geschwindigkeit sind für den Schlagzeuger kein Problem

Trotz seiner Vorliebe für Metal und Dub hat er sich in diesem Jahr entschieden, auch auf der Marimba vorzuspielen. Dieses Instrument erlernt er erst seit einem Jahr. Sachte lässt Johannes die Schlägel mit der roten Filzspitze über die Holzklangstäbe hüpfen. Eine sanfte, beinahe träumerische Melodie entsteht unter seinen flinken Händen. "Am Anfang hatte ich ein mulmiges Gefühl", gibt der Musiker nach seinem Auftritt zu. "Aber nach einer Weile wurde ich lockerer."

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(Foto: Jessica Morof)

Felix Aicher, Tobias Baumann und Felix Jung (von links) können die Jury mit Gitarren überzeugen.

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(Foto: Jessica Morof)

Johannes Paul Schackow haut hingegen auf die Trommeln - und sichert sich die Teilnahme am Landeswettbewerb.

Spätestens als Johannes sich dann ans Schlagzeug setzt und mit seinen Sticks die Trommeln und Becken bearbeitet, scheint er ganz in seinem Element. Immer wieder muss er Rhythmus und Geschwindigkeit wechseln; dabei wippt er locker mit seinem Kopf und sieht ganz schön professionell aus. Die drei Jurymitglieder am Tisch vor ihm scheinen ihn nicht abzulenken. "Ich bin relativ zufrieden", lautet Johannes' Fazit am Ende der Darbietung. "Ich habe nur ein paar kleine Fehler gemacht."

Das fanden offenbar auch die Jury-Mitglieder nicht schlimm: Von 25 möglichen Punkten heimst Johannes 25 ein. Damit ist er nun eine Runde weiter und darf beim Landeswettbewerb in den Osterferien in Regensburg noch einmal antreten. Weiter kann es für einen Jugendlichen der Altersgruppe II gar nicht gehen.

Sechs Hände huschen geschwind über die Gitarren

Super glücklich und erleichtert sind auch Felix Jung, Felix Aicher und Tobias Baumann aus Forstinning nach ihrem Auftritt in München. Als Zupf-Ensemble treten die drei Zwölfjährigen bei Jugend musiziert zum ersten Mal an. Sie gehören zur Altersgruppe III.

Mit ihren Gitarren auf dem Schoß sitzen sie im Orgelsaal der Hochschule und blicken konzentriert auf ihre Notenständer. Einheitlichkeit - das ist sofort zu erkennen - ist den drei Freunden wichtig: Alle sind in karierte Hemden gekleidet; die Notenpapiere haben sie schön auf schwarzes Tonpapier geklebt. Während drei Augenpaare konzentriert auf die Noten blicken, huschen sechs Hände an den Instrumente entlang: Sie streichen über Bundstäbchen; zupfen an den Saiten. Jeder spielt eine eigne Stimme, doch zusammen entlocken sie den Gitarren vier wunderbare, leichte Stücke. Im Takt der Melodie wippen die Jungs sanft mit den Köpfen.

Drei Mal die Woche muss geprobt werden

"Oh Mann", ruft Tobias Baumann nach dem Vorspiel im Foyer der Hochschule erleichtert aus und grinst. "Zum ersten Mal habe ich mein Solo total gut hinbekommen." Auch Felix Jung ist zufrieden mit dem Auftritt: "Wir haben schließlich gar nicht so oft geübt." Denn: Dass das Trio an Jugend musiziert teilnimmt, stand erst seit Mitte November fest. Doch seit der spontanen Anmeldung haben sich Felix, Felix und Tobias, die normalerweise ein Mal die Woche zusammen unterrichtet werden, ganz schön reingehängt: Drei Mal die Woche trafen sie sich, um gemeinsam zu üben. Trotzdem waren sie vor dem Auftritt ein bisschen nervös.

Etwa fünf Jahre lang spielen sie bereits Gitarre. Weshalb es ihnen gerade dieses Instrument angetan hat? Felix Jung wurde von der großen Schwester inspiriert, bei Tobias war es eine Empfehlung des Musiklehrers der Schule. Und Felix Aicher "mag gerne die Musik von ACDC - da passt die Gitarre gut dazu".

Bei Jugend musiziert hat das Trio diesmal allerdings mit ruhigeren Stücken gepunktet - und gleich den ersten Platz in ihrer Altersgruppe gemacht. Auch wenn es nicht für den Landeswettbewerb gereicht hat, können sie stolz sein. So wie ihre Eltern, die dem Trio nach dem Auftritt um die Hälse fallen: "Ihr wart einfach super!"

© SZ vom 02.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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