Müllentsorgung:Vaterstettens Müllbehälter quellen über

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Die Recycling-Stellen in Vaterstetten sind immer häufiger überfüllt und verschmutzt. Nun soll es neue Container und Standorte geben.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In der Großgemeinde wird es zunehmend schwierig, Wertstoffe ordnungsgemäß zu entsorgen. Der Platz in den Containern reicht an manchen Tagen nicht mehr aus, um das ganze Papier, Glas und Plastik aufzunehmen, das die Vaterstettener dort abgeben wollen. Die Folge ist, dass sich neben den Containern unschöne Müllhaufen bilden, im Umweltausschuss des Gemeinderates suchte man nun nach Lösungen für das Müllproblem.

Dass eine der Ursachen die zu geringe Leistungsfähigkeit der Sammelstellen sei, berichtete Christoph Schebelle von der Firma Ramadama. Diese ist seit 25 Jahren für die Gemeinde an den Wertstoffinseln im Einsatz, um diese zu reinigen. Was drei Mal in der Woche geschieht. Besonders nach Wochenenden oder Ferien seien die Inseln oft überfüllt, Schebelles Eindruck: "Man könnte die Vermüllung verringern, wenn man die Kapazitäten ausweitet."

Dies sollte man auf jeden Fall versuchen, forderten auch einige Ausschussmitglieder. Maria Wirnitzer (SPD) regte an, weitere Standorte im Gemeindegebiet zu suchen, wo Container aufgestellt werden könnten. Sinnvoll seien etwa neue Inseln in der Nähe der Discount-Supermärkte. Der Bedarf werde sicher noch steigen, so Wirnitzer, gerade durch den zunehmenden Versandhandel falle ja immer mehr Verpackungsmüll an. Albert Wirth (CSU) schlug vor, bestehende Inseln mit größeren oder mehr Containern auszurüsten. Außerdem sollten diese benutzerfreundlicher werden, forderte Herbert Uhl (FW). So seien die Öffnungen etwa bei den Plastikcontainern viel zu klein. "Da kippt man die Säcke rein, aber die Hälfte geht daneben."

Um solche Vermüllung der Wertstoffinseln künftig zu verhindern, beauftragt die Gemeinde Vaterstetten einen Detektiv. (Foto: Gemeinde Vaterstetten/oh)

Beides sei allerdings nicht überall möglich, erklärte Umweltamtsleiter Wolfgang Kuhn. Verbesserungen könnte es bei den sogenannten Unterflur-Containern geben, die sollen ohnehin in nächster Zeit modernisiert und mit größeren Einwurfschächten versehen werden. Wobei diese auch nicht zu groß sein dürften, gab Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) zu bedenken, "damit die Kinder nicht reinfallen."

Neue oder mehr Container aufzustellen sei natürlich ebenfalls möglich, so Kuhn, "wenn wir den Platz haben." Derzeit gibt es in der Gemeinde 32 Sammelstellen, die meisten werden an drei oder vier Tagen in der Woche, manche sogar montags bis freitags geleert, dazu die Wertstoffhöfe in Parsdorf und Vaterstetten. Zusätzlich gibt es noch regelmäßige Papiersammlungen, "es ist ein relativ dichtes Entsorgungsnetz.

Für neue oder vergrößerte Sammelstellen brauche es geeignete Grundstücke, und die sind in Vaterstetten Mangelware. Teilweise gibt es bereits an bestehenden Inseln Ärger mit den Anwohnern, die sich etwa darüber beschwerten, wenn dort Abends und am Wochenende geräuschvoll entsorgt wird. Was noch dadurch verschärft würde, dass die Wohnbebauung immer mehr wird - und dadurch auch immer näher an bestehende Wertstoffinseln heranrückt. Dabei seien diese ursprünglich weit genug vom nächsten Wohnhaus entfernt angelegt worden, um die Anlieger möglichst wenig zu stören.

Wer alte Kartons mit Adressaufklebern neben die Container wirft, könnte bald schon teure Post aus dem Rathaus bekommen. (Foto: Gemeinde Vaterstetten/oh)

Vielleicht könne man bei Neubaugebieten oder überhaupt bei Bauprojekten vorschreiben, neue Wertstoffinseln mit zu errichten, schlug Leo Spitzauer (CSU) vor. Laut Verwaltung könne man dies theoretisch in einem städtebaulichen Vertrag regeln. Dann solle man auch gleich dafür sorgen, dass dort "die Container mit den größeren Löchern" aufgestellt werden, empfahl Manfred Vodermair (CSU).

Wobei diese laut Bürgermeister auch einen Nachteil haben: "Es gibt halt immer Saubären, die schmeißen dann ihren Müll da rein." Denn dass es an den Wertstoffinseln manchmal so aussieht, wie es aussieht liegt auch daran, dass diese zu Entsorgung von allem möglichen missbraucht werden. Das hat man auch bei der Firma Ramadama beobachtet, es gebe "bestimmte Stellen", wo immer wieder Haus- und Sperrmüll abgelagert werde. Etwa am Waldweg am Ende der Brunnenstraße, am Rossinizentrum, an der Möschenfelder Straße oder in der Waldstraße. Diese gelten schon länger als Problemfälle, 2012 startete die Gemeinde sogar einen Versuch, der Vermüllung mit Videoüberwachung beizukommen. Der wurde allerdings nach der Pilotphase Ende 2013 aufgegeben, gerade einmal sieben Müllsünder konnten dingfest gemacht werden, die Kosten hätten jährlich mehr als 80 000 Euro betragen.

Auch ohne Kameras werden hin und wieder Leute bei der Vermüllung erwischt, 2016 waren es 36 Fälle, heuer bis Oktober bereits 16, immerhin 1200 Euro an Ordnungsgeld wurden voriges Jahr verhängt. Und offenbar sind es nicht nur Privatleute, die die Sammelstellen unsachgemäß nutzen. So werden etwa in Parsdorf seit Eröffnung des neuen Gewerbegebietes immer wieder "gewerbliche Großverpackungen" abgelegt, der Gartenabfallcontainer in Weißenfeld wurde kürzlich mit Sperrmüll und Bauschutt befüllt.

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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