Kultur in Moosach:Auf der Suche nach Europa – im Nachtzug

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Nachts ist alles anders: Das Künstlerkollektiv "Riccardo Moebius" zeigt sein Projekt "Anatomie der Wünsche" im Meta Theater Moosach. (Foto: Veranstalter)

Das Künstlerkollektiv „Riccardo Moebius“ hat Reisende nach ihren Sehnsüchten und Ängsten gefragt. Das Ergebnis dieser Recherche ist nun im Meta Theater zu sehen.

Obwohl inzwischen alle pandemiebedingten Residenz-Förderungen ausgelaufen sind, ist es dem Meta Theater in Verbund mit dem Flausen-Netzwerk gelungen, erneut eine Recherche-Residenz zu realisieren. Zu Gast in Moosach ist das Kollektiv Riccardo Moebius, es forscht derzeit zum Thema „Anatomie der Wünsche“. Auf vielen Reisen im Nachtzug wurden Interviews über Identität und Europa geführt, die nun um Live-Performances ergänzt werden sollen. Der öffentliche Abschluss dieser Residenz, ein poetisches Making-off, findet am Samstag, 10. August, um 20 Uhr bei freiem Eintritt statt.

Die zugrundeliegenden Fragen des Projekts lauten: Wie steht es um Europa, wo wir aufgewachsen sind, als Institution für Frieden? In dem alle Europäer trotz Grenzen noch frei und ungehindert reisen können? Die Künstlerinnen und Künstler schreiben: „Nach teils geschlossenen Grenzen während der Pandemie spüren wir nun einen den gesamten Kontinent durchziehenden Rechtsruck, und damit gehen vermehrt Identitätskontrollen einher, um Menschen daran zu hindern, zu uns zu kommen.“

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Maximilian Pulst, Katharina Uhland, Konstantin Bühler und Llewellyn Reichman haben den Kontinent in Nachtzügen durchstreift, um herauszufinden, „was sich unterwegs sammeln, bewahren und entwickeln lässt. Nachts erfahren wir eine andere Zeitrechnung, andere Spezies reisen mit uns als am Tag. Wir sind teils als wir selbst gereist, teils als Figuren, die wir erdacht haben.“

Zum Beispiel im Hochzeitskleid, auf der Suche nach einem vermissten, geliebten Menschen. Diese geheimnisvolle Königin der Nacht begegnet Fremden, auf Fluren, im Bordbistro, im Abteil, und fragt sie nach der Anatomie ihrer Wünsche, ihren Sehnsüchten, Ängsten und nach den verpassten Möglichkeiten, die sie ihr Leben nennen. Egal, woher sie kommen. „Auf welche Weise wir diese gesammelten Ton- und Bildaufnahmen sowie Polaroids zusammenfügen werden und was wir live ergänzen, gilt es zu erforschen.“

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