Moosach:Lebensretter für Lucas gesucht

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Moosachs Bürgermeister Eugen Gillhuber (rechts) und Landrat Robert Niedergesäß (Zweiter von rechts) informieren sich über die Typisierungsaktion. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der 18-jährige Moosacher ist an Leukämie erkrankt. Seine Feuerwehr-Kameraden organisieren eine Typisierungsaktion für eine Stammzellenspende, Kommunalpolitiker mobilisieren.

Von Sandra Langmann, Moosach

Die Feuerwehr Moosach setzt alle Hebel in Bewegung. "Doch für Lucas ist uns kein Aufwand zu groß", sagt Kommandant Herbert Weidlich. Der 18-jährige Lucas ist im Vorstand des Kreisjugendrings Ebersberg, engagiert sich im Moosacher Jugendtreff und ist aktives Mitglied der örtlichen Feuerwehr. Doch die Diagnose Blutkrebs stellte das Leben des jungen Mannes von hier auf jetzt auf den Kopf.

Seit Ende 2016 verbringt er die meiste Zeit in einer Münchner Klinik und befindet sich bereits im zweiten Chemozyklus. Allerdings steht fest: Die Chemotherapie reicht nicht aus, um Lucas' Leben zu retten. Er braucht einen Stammzellenspender. "Das ist leider die einzige Möglichkeit, die bleibt", sagt Weidlich, doch er gibt sich zuversichtlich.

Um einen geeigneten Spender für Lucas zu finden, organisiert die Freiwillige Feuerwehr Moosach gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und vielen weiteren Helfern am Sonntag, 19. Februar, von elf bis 16 Uhr eine Registrierungsaktion in der Rudolf-Obermayr-Halle in Moosach. Gesucht wird die berühmte Nadel im Heuhaufen.

"Deutschlandweit sind bereits sieben Millionen Spender typisiert. Weltweit sind es sogar 28 Millionen", sagt Daniel Wilhelm von der DKMS, der die Aktion organisiert. Doch unter diesen zahlreichen Registrierungen befindet sich kein Spender, der für Lucas geeignet wäre. Denn die Suche nach einem "genetischen Zwilling" gestaltet sich schwierig, da bestimmte Gewebemerkmale übereinstimmen müssen.

Um sich typisieren zu lassen, müssen einige Schritte durchlaufen werden. "Das dauert aber nicht länger als zehn bis 15 Minuten", sagt Wilhelm. Zuerst werden die potenziellen Spender über die medizinischen Einzelheiten aufgeklärt. Danach folgt eine Kontrollstation und die Blutspende. Dabei werden fünf Milliliter Blut abgenommen. Zum Schluss können die Blutspender auf Geld spenden, um die Untersuchung der Blutprobe zu finanzieren.

Landrat Robert Niedergesäß und Bürgermeister Eugen Gillhuber"rühren die Werbetrommel"

Um einen Spender zu registrieren, entstehen Kosten in Höhe von 40 Euro. Um diesen Betrag zu stemmen, hofft Weidlich auch auf die Unterstützung von Firmen. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) geht mit gutem Beispiel voran und möchte 1000 Euro beisteuern. Er selbst hat sich ereits bei einer Aktion 2002 in Vaterstetten registrieren lassen. Nun übernimmt er gemeinsam mit dem Moosacher Bürgermeister Eugen Gillhuber die Schirmherrschaft.

Beide hoffen, Lucas zu helfen, in dem sie für die Typisierungsaktion "ordentlich die Werbetrommel rühren", so Niedergesäß. Kommt man schließlich als potenzieller Spender in Frage, werden die Gewebemerkmale auf weitere Gemeinsamkeiten untersucht. Stimmen Teile der DNA exakt überein, können die Stammzellen gespendet werden. Üblicherweise erfolgt das über eine periphere Stammzellenabnahme. Über fünf Tage hinweg spritzt sich der Spender einen Wachstumsfaktor unter die Haut.

Dabei handelt es sich um den hormonähnlichen Stoff, der vom Körper normalerweise selbst bei Infektionen ausgeschüttet wird und für die Stammzellenvermehrung sorgt. Dann wird das Blut abgenommen, läuft über einen Zellseparator und anschließend zurück in den Körper. Der Vorgang dauert zwei bis vier Stunden und da keine Operation notwendig ist, kann der Spender die Klinik meist am selben Tag wieder verlassen.

In 20 Prozent der Fälle ist aber eine Entnahme des Knochenmarks notwendig. "Das hängt vom Arzt und dem Patienten ab, welche Methode angewendet wird", erklärt Wilhelm. Der Spender erhält eine leichte Narkose. Danach wird eine Hohlnadel in den Beckenkammknochen eingeführt. Dabei kann es zu einem Bluterguss und leichten Schmerzen kommen. Der Spender müsse sich dessen bewusst sein, dass beide Entnahmearten in Frage kommen, so Wilhelm. Doch das dürfte das geringste Übel sein, wenn dadurch Leben gerettet werden können, da sind sich der Landrat, Bürgermeister und Feuerwehrkommandant einig.

Bereits 60 Spender im Landkreis Ebersberg konnten mithilfe ihrer Stammzellen Menschenleben retten - und mitmachen kann laut Wilhelm jeder. Vorausgesetzt man ist zwischen 17 und 55 Jahre alt, wiegt über 50 Kilogramm, hat keinen höheren BMI als 40 und leidet weder an schweren, noch an chronischen Erkrankungen. Wer zum Termin in zwei Wochen erkältet ist, kann also trotzdem typisiert werden. Es sind alle dazu aufgerufen, sich registrieren zu lassen, um für Lucas und vielleicht auch für andere einen lebensrettenden Spender zu finden.

Die Registrierungsaktion findet am Sonntag, 19. Februar, 11 bis 16 Uhr, in der Rudolf-Obermayr-Halle, Glonner Straße 4, in Moosach statt. Spendenkonto: Iban: DE 86 7009 1500 0100 6068 80. Verwendungszweck: "Lucas".

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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