Von Maststall in Moosach:Keine Schweine in Baumhau

Das Landratsamt verweigert für einen Maststall bei Moosach die Genehmigung. Die Anwohner hatten sich mehrere Jahre lang gegen das Bauvorhaben eingesetzt.

Wieland Bögel, Ebersberg

Die Anwohner des Weilers Baumhau bei Moosach können aufatmen - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ein am Rand des kleinen Ortes geplanter Maststall für bis zu 600 Schweine ist nun vom Landratsamt Ebersberg abgelehnt worden. Grund ist allerdings nicht die mögliche Geruchsbelästigung der Nachbarn, sondern der Landschaftsschutz. Laut Landratsamt wäre ein rund 1200 Quadratmeter großer Stall eine zu große Belastung für das sensible Gebiet.

Eine Entscheidung, die bei den Anwohnern erwartungsgemäß auf große Zustimmung stößt. "Wir sind überglücklich", sagt Siegfried Lehnberg, Sprecher der Bürgerinitiative "Pro Moosach", die seit drei Jahren gegen das Vorhaben protestiert. Begonnen hatte dies gleich nach Bekanntwerden der Pläne für den Maststall im Spätsommer 2012. Im September gab der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen sein Einvernehmen für das Projekt Schweinestall. Eine Genehmigung war dies gleichwohl keine, eine solche kann nur das Landratsamt als zuständige Baubehörde ausstellen.

Grund für die Entscheidung ist die besondere Lage

Zu verhindern, dass es soweit kommt, hatten sich daraufhin Lehnberg und seine Mitstreiter von der Bürgerinitiative zur Aufgabe gemacht. "Wir sind drei Jahre lang an dem Projekt dran gewesen", sagt er. "Pro Moosach" argumentierte, genau wie nun das Landratsamt, mit der besonderen Lage des Gebietes. Schließlich gilt die Endmoränenlandschaft rund um Moosach als beliebtes Naherholungsziel in der Region. Aber auch andere schädliche Auswirkungen auf die Umwelt wurden befürchtet, etwa dass Schweinegülle ins Grundwasser fließen könne.

Ebenfalls bemängelt wurde, dass die Straßen rund um Baumhau nicht geeignet seien, um einen so großen Stall ordentlich zu erschließen. Und natürlich der Gestank der Schweine. Zwar versicherte der Bauwerber, dass der Stall durch aufwendige Belüftung kaum riechen werde, und sicherte sogar zu, das Gebäude so zu situieren, dass es nicht in der Windrichtung liege. Die Anwohner zeigten sich allerdings nicht überzeugt.

Der Fall kam sogar im Fernsehen

Noch im Jahr 2012 sammelte die Bürgerinitiative mehr als 500 Unterschriften gegen den Schweinestall - danach schien zunächst etwas Ruhe einzukehren. Zumindest bis Anfang dieses Jahres. Im Februar gab es einen Lokalaugenschein mit Anwohnern, Bauherr und Lokalpolitikern. Dabei wurde man sich schnell einig, sich nicht einig zu sein: Die Anwohner bekräftigten ihre Kritik, der Bauherr wies diese zurück.

Im Mai war der Schweinestall dann auf höchster politischer Ebene angekommen: Bei der TV-Sendung "Jetzt red i" im Alten Speicher in Ebersberg, wo auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eingeladen war, ging es auch um den Baumhauer Schweinestall. Der Minister erklärte zwar, dass es noch keine endgültige Entscheidung dazu gebe, betonte aber gleichzeitig die Bedeutung des Landschaftsschutzes.

Für Lehnberg war damit und nach einem Briefwechsel mit dem Minister klar, "dass das zu 80 Prozent abgelehnt wird". Ob damit der Einzug der ungeliebten Nachbarn nach Baumhau verhindert ist, steht aber nicht fest. "Das ist noch nicht vom Tisch", vermutet Moosachs Bürgermeister Eugen Gillhuber (CSU), schließlich könne der Bauwerber den Bescheid vor dem Verwaltungsgericht anfechten. Diese Möglichkeit sieht man auch in der Behörde, erklärt Landratsamtpressesprecherin Evelyn Schwaiger, die Ablehnung des Stalles sei "noch nicht das Ende".

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