Süddeutsche Zeitung

Einkaufen:Der Dorfladen Moosach glänzt in neuen Räumen

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Die Verantwortlichen wollen nicht nur die Grundversorgung sicherstellen, sondern auch einen fußläufig erreichbaren Treffpunkt bieten und Arbeitsplätze schaffen.

Von Viktoria Niggemann, Moosach

Kleine, hübsch dekorierte Café-Tische neben frischem Obst und Gemüse, Käse und Brot, dazwischen Alt und Jung beim Einkaufen - keine fünf Minuten nach der Mittagspause ist in den neuen Räumen des Dorfladens in Moosach bereits reger Betrieb. Die Moosacher freuen sich offenbar über die lokale Einkaufsmöglichkeit und unterstützen den Laden. Franzi Frei zum Beispiel: Besonders häufig würden sie am Wochenende Semmeln im Dorfladen holen, und Eis für die Kinder, sagt die Mutter. Praktisch sei es auch, spontan einkaufen zu können, wenn etwas fürs Kochen fehle. Auch am bisherigen Standort, der nur wenige Gehminuten von dem neuen Laden entfernt ist, war Frei bereits Stammkundin.

Im Dezember ist der Dorfladen in Moosach in neue Räumlichkeiten gezogen, und bietet nun etwa doppelt so viel Platz wie zuvor, sagt Verkäuferin Gertrud Kiss. Die offizielle Einweihungsfeier hat aber jetzt erst stattgefunden. Bei einem Besuch zeigt sich: Der Dorfladen scheint mit seinen Grundideen den Nerv seiner Kundschaft genau zu treffen. Die Verantwortlichen nämlich wollen die Nahversorgung in der Gemeinde sicherstellen und zugleich den Ortskern beleben.

Das Sortiment ist ausgewählt, hier setzt man nicht auf Massenware

Auf etwa zwei Dritteln der Ladenfläche bieten sie dazu neben vielen regionalen und Bio-Produkten auch Brot und Semmeln von Bäckern aus dem Umland, eine Käsetheke, Tiefgefrorenes und Getränke an. Der Laden ist ausgewählt bestückt, akkurat stehen Nudeln, Süßigkeiten, Konserven und andere, teils unverpackte Lebensmittel in hölzernen weißen Regalen, die dem Raum einen heimeligen Charakter verleihen. Auch beim Obst und Gemüse oder den Eiern vom "Schuasterhof" setzt der Moosacher Dorfladen nicht auf Massenware. Der Käse ist aus der Region - in dieser Woche auch aus Tirol. Vor dem Kauf darf probiert werden, und wer eine belegte Semmel möchte, bekommt diese von Frau Kiss frisch zubereitet.

Das Sortiment sei seit dem Umzug insgesamt größer geworden, sagt Lucas Weidlich, der ebenfalls in dem Laden arbeitet. Er ist der Sohn von Tamara Weidlich, einer der Geschäftsführerinnen. Es gebe sowohl mehr Bio- als auch konventionelle Produkte, erklärt er, mehr Kühlschränke und Getränke. Wer genau hinschaut, entdeckt neben Lebensmitteln auch getöpferte Schalen und Dekoration, selbstgestrickte Wollsocken und Postkarten mit Fotomotiven - alles von Menschen aus dem nahen Umkreis, die den Dorfladen unterstützen möchten.

Ein kleinerer Teil des Ladens lädt zum Verweilen und Kaffeetrinken an kleinen Tischen ein. Ab Mai soll es auch einen Außenbereich geben - ein weiteres Ziel des Dorfladens: Treffpunkt für die Gemeinde zu sein. Für ältere Menschen bis hin zu Kindern solle der Laden einen fußläufig erreichbaren Ort des Zusammenkommens bieten, sagt Kiss - und auch Arbeitsplätze im Ort schaffen. Alle Angestellten im Laden seien auf Minijob-Basis beschäftigt und übten jeweils noch andere Tätigkeiten aus. "Von Moosach für Moosach", bringt sie den Leitgedanken des Dorfladens auf den Punkt.

Manche Kunden kommen auch aus den Nachbarorten

Genau das ist es, was die Bewohner der 1500-Einwohner-Gemeinde an dem Laden so schätzen. "Man kennt jeden" sagt eine Stammkundin, und "es gibt alles, was man braucht". Viele der Moosacher schätzen es auch, nicht für jeden Einkauf mit dem Auto zum Supermarkt fahren zu müssen und stattdessen zu Fuß oder mit dem Radl im Dorfladen einzukaufen. So können sowohl Ältere als auch Kinder selbstständig im Laden einkaufen. Einige kommen auch aus den Nachbarorten nach Moosach zum Einkaufen - eine Frau, die ihre Tochter aus der benachbarten Schule abholt, interessiert jener Käse, den ihr eine Freundin empfohlen habe. Eine andere Kundin, die ihre in Moosach lebende Tochter besucht, fügt hinzu: "Gut, dass es sowas in einem kleinen Ort gibt, in vielen Dörfern ist das anders."

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