Moosach:Bunte Ballons für den leukämiekranken Lucas

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Der 18-jährige braucht dringend einen Stammzellenspender. Um darauf aufmerksam zu machen, werden seine Freunde vor der Typisierungsaktion am übernächsten Sonntag kreativ.

Von Sandra Langmann, Moosach

Es sollte etwas Ausgefallenes und Buntes sein, etwas das zu Lucas passt. Er sei für jeden Blödsinn zu haben, sei aufgeweckt, habe immer ein Lachen auf den Lippen und sei ein richtig guter Freund, sagte Nina Berger. "Für uns ist er etwas ganz Besonderes." Die 19-Jährige und ein paar andere Freunde des an Leukämie erkrankten Moosachers Lucas hatten sich für Mittwochabend etwas ganz Spezielles einfallen lassen.

Für das gemeinsame Beten im Moosacher Pfarrheim, hatten sie viele bunte Luftballons vorbereitet, um ein Zeichen dafür auszusenden, dass sie zumindest in Gedanken bei ihm sind. Der 18-Jährige erkrankte Ende 2016 an Leukämie und befindet sich derzeit auf der Intensivstation. Nach dem zweiten Chemozyklus leidet er an hohem Fieber.

Bereits zum dritten Mal beteten Familie, Bekannte, Verwandte und Nachbarn im Pfarrheim St. Bartholomäus für Lucas. Alle sangen gemeinsam Lieder, lasen Texte und trugen Fürbitten vor. Eine von ihnen: Gott möge ihm beistehen und ihm weiterhin Kraft geben. Eine weitere: "Bitte lass für Lucas den geeigneten Spender finden", bat ein Junge und verwies damit auf die Typisierungsaktion am 19. Februar, die von 11 bis 16 Uhr in der Rudolf-Obermayer-Halle in Moosach stattfinden wird.

Die Werbetrommel hierzu werde bereits kräftig gerührt, verkündete Herbert Weidlich von der Freiwilligen Feuerwehr Moosach, die die Aktion gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) veranstaltet. Von nächster Woche an sollen Poster an Regionalbussen angebracht werden, um auf die Typisierung aufmerksam zu machen. Auch zahlreiche Geldspenden gingen bereits ein, wofür Weidlich seinen Dank aussprach.

Luftballons mit wünschen für Lucas

Er erklärte nochmals den Ablauf der Registrierungsaktion und versuchte, den Beteiligten die Angst vor "der großen Nadel" zu nehmen, "die sich ins Rückenmark bohrt." So laufe eine Spende nicht ab, erklärte Weidlich, mittlerweile funktioniere es beinahe wie eine normale Blutabnahme. Wer noch ausführlichere Fragen habe, könne sich am 19. Februar in Moosach oder im Netz unter www.dkms.de informieren.

Schließlich gingen alle Beteiligten auf den Vorplatz des Pfarrheims. Rund 140 Luftballons in allen möglichen Farben hatten Lucas' Freunde zuvor mit Helium befüllt, jeweils ein Foto des jungen Mannes mit einer Schnur unten dran gehängt. Die Ballons wurden samt Stiften an alle Besucher ausgeteilt, damit jeder seinen persönlichen Wunsch für Lucas aufschreiben und in den Himmel schicken konnte.

Die Feuerwehr hatte einen Scheinwerfer zur Verfügung gestellt, um die Aktion zu beleuchten. Neben dem Scheinwerfer hatte sich ein Freund von Lucas positioniert, um die fliegenden Luftballons mit dem Handy zu filmen. Lucas befinde sich zwar im Krankenhaus, aber er dürfe nichts davon verpassen, sagte Miriam Haseneder, die die Überraschung organisiert hatte, "er soll wissen, dass wir immer an ihn denken."

Als alle ihren Platz gefunden hatten, wurde der Countdown heruntergezählt. "drei, zwei, eins", und schon stiegen die 140 Luftballons in den Nachthimmel und verschwanden langsam in der Dunkelheit. Nur einige wurden später losgelassen und flogen vereinzelt hinterher. "Wir wollen Lucas damit zeigen, dass wir immer für ihn da sind", sagte Nina Berger, "für uns würde er dasselbe tun."

Die Nachricht seiner Krankheit habe die Freunde schwer getroffen. Doch sie wollen für Lucas stark sein und so "normal" wie möglich mit ihm umgehen. Denn das Letzte, das er gebrauchen könne, sei Mitleid. Die besten Wünsche, Hoffnung und Zuversicht wurden losgeschickt, um für Lucas den passenden Spender zu finden.

© SZ vom 10.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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