Einkaufen in Ebersberg:Hofladen am Marienplatz eröffnet

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Monika Hilger (links) hat sich mit ihrem Laden einen Traum erfüllt. Tochter Antonia hilft im Laden mit. (Foto: Christian Endt)

Mit ihrem "Regionalladl" mitten in Ebersberg hat sich Monika Hilger einen Traum erfüllt. Alle Produkte haben eines gemeinsam.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Manche haben den Traum, einen Marathon zu laufen. Wer einigermaßen fit und im Training ist, braucht für die Vorbereitung sechs Monate, eher ein bisschen länger. Monika Hilger hat für die Verwirklichung ihres Traums noch viel mehr Ausdauer benötigt. Ein Laden, in dem es wirklich nur Regionales zu kaufen gibt, schöne Sachen, Schmankerl, aber auch das, was man jeden Tag in der Küche braucht, die Idee hat sie schon seit 15 Jahren im Kopf. "Ich habe mir immer vorgenommen, dass ich das im Alter mal mache", sagt sie und lacht. Was angesichts der Tatsache, dass Monika Hilger gerade einmal 49 ist und dazu noch ein paar Jährchen jünger aussieht, tatsächlich auch ein bisschen lustig ist.

Seit Ende April ist der wahrgewordene Traum jedenfalls in Ebersberg am Marienplatz zu finden, "Moni's Regionalladl" heißt er. Dort wo früher Edel-Immobilien an den Mann oder die Frau gebracht wurden, stehen jetzt schwere Holzregale, eine antike weiße Waage zieht die Blicke auf sich, auch die Weinwand, in der die Flaschen von dicken Eisenstangen in der Horizontalen gehalten werden.

Markant und schlicht ist die Einrichtung, hier das Regal mit dem Weinangebot. (Foto: Christian Endt)
Eine alte Waage steht neben dem Gemüseregal. (Foto: Christian Endt)
Alle Produkte stammen aus dem Landkreis Ebersberg oder dem näheren Umkreis. (Foto: Christian Endt)
Gewürze und Tees werden aus Straußdorf geliefert... (Foto: Christian Endt)
...ebenso wie Fruchtaufstriche in Geschmacksrichtungen von "Apfel Nektarine Himbeer" bis "Apfel Orange Marzipan". (Foto: Christian Endt)
Eine Abersdorfer Brennerei liefert Hochprozentiges. (Foto: Christian Endt)

Noch bemerkenswerter ist allerdings das, was in den Regalen zu finden ist: Von Weinschorle über Öl bis hin zum Käse und Gemüse stammt alles entweder direkt aus dem Landkreis Ebersberg oder jedenfalls nicht weit von der Kreisgrenze entfernt. Die Honiggläser füllt die Imkerei Stadler in Steinhöring, Eier kommen vom Kendlingerhof ins Wiesham oder - in Bioqualität - vom Kirchlechner in Schalldorf. Romy's Küche in Straußdorf steuert Fruchtaufstriche und Kräutermischungen bei, Monika Greithanner aus Aßling verschiedene Essigsorten.

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Als Monika und Johann Hilger ihren Hof auf Bio umstellten, gab es zunächst fast nur Probleme. Und jetzt? Eröffnen sie einen Hofladen in der Innenstadt. Was ist passiert? Ein Besuch im Stall zwischen Kühen und Kälbern.

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In der Schmankerlecke, wie es Monika Hilger nennt, sind edle Schokoladen von "Madame Chocolat" in Albaching zu finden, aber auch der rustikale "Wuidsau Gin" von der Destille Eisenberg in Abersdorf. Im Kühlschrank stapeln sich kleine Ziegen- und Schafskäselaibe vom Anderlbauer in Frasdorf, daneben Bio-Schweinefleisch aus Obersteppach - und natürlich das eigene Bio-Rindfleisch vom Bädan-Hof der Familie Hilger in Traxl. Dass dort schön langsam die junge Generation - Tochter Elisabeth und ihr Freund - das Ruder übernimmt, ist einer der Gründe, warum Monika Hilger ihr Sehnsuchtsprojekt jetzt in Angriff genommen hat.

Es ist ein Familienprojekt, jeder trägt irgendwas bei

Wobei es natürlich auch ein Familienprojekt ist: An diesem Vormittag Anfang Mai schaut auch Ehemann Johann vorbei, Tochter Antonia hilft im Laden, die Schlüsselanhänger von Tochter Elisabeth hängen nehmen der Kasse. Das frische Gemüse stammt vom Biohof Kollmannsberger in Pliening, hier hat Tochter Viktoria eingeheiratet. Und Tochter Barbara hat der Mutter von einem tollen Müsli vorgeschwärmt, über das sie an der Hochschule Weihenstephan eine Arbeit geschrieben hat. Es stammt von der kleinen Firma Barnhouse in Mühldorf, und die Mutter teilt die Meinung der Tochter über das Produkt: "Nicht so süß - und regional!"

Außer der Regionalität hat Monika Hilger noch ein anderes Prinzip: Lebensmittel sollen möglichst nicht weggeworfen werden. Frisches Gemüse, das nicht schnell verkauft wird, nimmt sie wieder mit nach Hause, kocht zusammen mit ihren Freundinnen daraus Suppen und Soßen, die dann im Weckglas wieder ins Regal wandern - haltbar, aber auch für die Büro-Mittagspause geeignet.

"Ich habe gesammelt für Ebersberg und ich hoffe, dass Ebersberg das annimmt", sagt Monika Hilger über ihren Laden, dessen Räume ihr die Stadt Ebersberg vermietet. Den ersten Kunden, die neugierig durch den schönen Raum schlendern, die Einkaufskörbe füllen, scheint es jedenfalls gut zu gefallen, dass das Land näher an die Stadt gerückt ist.

"Moni's Regionalladl" am Marienplatz 4 ist mittwochs von 9 bis 12.30 Uhr, am Donnerstag und Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 12.30 Uhr geöffnet.

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