Mitten in Vaterstetten:Guten Rutsch

Lesezeit: 2 min

Vaterstettens Gemeinderat spricht sich für den Bau einer weiteren Gelegenheit zum Rodeln aus. Beantragt war ein Schlittenberg, entstehen dürfte indes eher ein Hügelchen

Glosse von Wieland Bögel

In einer seiner Bildergeschichten hat sich Wilhelm Busch mit den Risiken und Nebenwirkungen des Schlittenfahrens ausgelassen. Am Anfang "kommt der Hans auf seinem Schlitten, Vergnügt den Berg herab geritten", bis er dessen Ende erreicht, hat er eine Reihe von Fußgängern aufgegabelt. Nach dem unvermeidlichen Sturz in den Schnee "hat man sich aufgerafft, und prügelt sich mit aller Kraft". Eine Gefahr für die Gesundheit und die öffentliche Ordnung, die in Vaterstetten eher nicht droht, obwohl der Gemeinderat sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für den Bau einer weiteren Gelegenheit zum Rodeln ausgesprochen hat. Denn beantragt war zwar ein Schlittenberg, entstehen dürfte indes eher ein Hügelchen und das auch erst einmal nur als Provisorium.

Dieses soll den äußerst beliebten Rodelhügel am Abenteuerspielplatz neben der Grund- und Mittelschule entlasten, so Ilona Dreier für die CSU-Fraktion, welche den Antrag gestellt hatte. Worin auch von einem neuen Schlittenberg "im Zuge der Gestaltung des Bürgerparks" die Rede ist - allerdings nicht jenem neben dem Friedhof, für welchen der Gemeinderat im vergangenen Jahr die Erstellung eines Konzepts beschlossen hat. Die Christsozialen meinten einen Bürgerpark "der an das neue Wohngebiet Vaterstetten Nord-West anschließen wird", konkret handelt es sich also um das, was in den Bauplänen Ortsrandeingrünung heißt. Die in einem früheren Entwurf in der Tat einmal Gelegenheit zum Rodeln gegeben hätte, denn der erste Plan sah im Nordwesten des Wohngebietes Lärmschutzwälle vor, wegen der nahen Autobahn. Was dann aber aus Gründen der ansonsten unschönen Ortseingangssituation aufgegeben wurde. Statt einem Limes Vaterstettiensis sollte man beim Hineinfahren lieber von blühenden oder wenigstens grünenden Landschaften empfangen werden.

Darauf verwies im Gemeinderat auch Stefan Ruoff (Grüne), die meisten Ortsrandeingrünungen - oder auch Bürgerparks - seien längst schon angelegt, da könne man jetzt keine Berge mehr versetzen. Allemal neben dem noch unbebauten Grundstück, das einmal ein Gewerbegebiet werden sollte und auf dem die Gemeinde nun in den kommenden Jahren selbst ein Wohngebiet entwickeln will, könnte man einen Hügel anlegen. Dieser würde aber sehr schmal und könnte wohl erst entstehen, wenn auch für das Baugebiet Nordost ein Ortsrandbürgerpark eingegrünt wird. Ruoff schlug vor, zu prüfen, ob man bis zum Beginn der Arbeiten am gemeindeeigenen Wohngebiet auf dem Grundstück eine Art Böschung anlegen könnte, über die dann auf Schlitten hinabgeritten werden könnte. Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) sagte zu, die potenziellen Rodelmöglichkeiten von der Verwaltung prüfen zu lassen. Dem stimmten alle im Gemeinderat zu, einen Zeitplan beschloss man allerdings keinen. Weiß ja auch keiner, wann es das nächste Mal genug schneit fürs Schlittenreiten.

© SZ vom 06.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: