Süddeutsche Zeitung

Mitten in Poing:Die Quadratur der Hausnummer

Im Bauausschuss ist von negativen Hausnummern die Rede. Wie konnte es soweit kommen?

Von Annalena Ehrlicher

Das größte Problem bei neuen Straßen? Die baulichen Maßnahmen beiseite gelassen, landet man schnell bei: der Namensgebung. So auch beim Bauprojekt, das in der Vergangenheit in Poing als "Verlängerung Anzinger Straße" bekannt war. In diesem konkreten Fall ging es in der Bauausschusssitzung allerdings bald nicht mehr um den Namen des neuen Straßenstücks, sondern um dessen Hausnummern: "Anzinger Straße kann es jedenfalls nicht heißen - außer man will negative Hausnummern haben", warf Wolfgang Spieth nämlich aufmerksam ein.

Doch warum eigentlich nicht? In der Hauptstraße 12 wohnen kann jeder - wäre es da nicht eine willkommene Abwechslung Post in die Hauptstraße Minus 12 zu bekommen? Oder in den Römerweg 7 hoch 2? Schwieriger wäre es im Raum der komplexen Zahlen zu wohnen, auch Hausnummern unter der Wurzel würden vermutlich den ein oder anderen Postboten verwirren. Wie würde eine Hausnummer mit der Eulerschen Zahl oder mit Pi aussehen? Wie langweilig erscheint da die Unterteilung in Haus 1a, 1b und 1c plötzlich!

Auch ließe sich so möglicherweise das ein oder andere Raumproblem in Ortsmitten lösen - denkt man an J.K. Rowlings Bahnsteig 9 3/4 beispielsweise. Da reichte schon das einfache 3/4, um die jungen Zauberschüler in ganz andere Dimensionen zu bringen. Was würde da erst ein Straßenzug mit imaginären Zahlen mit sich bringen? Wunderbare Welt der Mathematik!

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Quelle:
SZ vom 20.02.2016
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