Mitten in Grafing:Langer Weihnachtsmarkt

Grafinger pfeifen ihren Stadtrat per Bürgerentscheid zurück

Drei Tage hin oder hier, so könnte man meinen, dürften doch bei einem dreiwöchigen Weihnachtsmarkt eine eher untergeordnete Rolle spielen. Nicht so in Grafing: Auf Druck einiger Marktplatzunternehmer untersagte der Stadtrat dem Markt die Öffnung an den drei letzten Tagen vor Weihnachten. Der Markt würde zu viele Parkplätze belegen, hieß es zur Begründung. Das sei schlecht fürs Geschäft. Die Grafinger allerdings setzen die Prioritäten anders. Mit einer deutlichen 81-Prozent-Mehrheit heben sie das Votum per Bürgerentscheid wieder auf.

Unangenehm ist das deutliche Ergebnis vor allem für die örtliche CSU. Zuerst stellt sich heraus, dass die organisatorischen Fäden hinter der Kürzung bei Marktplatz-Metzger Franz Saißreiner zusammenlaufen. Saißreiner ist gleichzeitig Mitglied der CSU-Fraktion im Stadtrat. Schließlich versucht die CSU, den Entscheid auf dem Verwaltungswege auszubremsen: Obwohl die Stadtverwaltung an der rechtlichen Zulässigkeit keinen Zweifel hatten, empfiehlt Vorsitzender Max Graf von Rechberg (CSU) seiner Fraktion gegen die Zulassung zu votieren: "Weil ich gegen den langen Weihnachtsmarkt bin." Durchsetzen kann sich die CSU mit ihrem Ansinnen nicht, weswegen die Grafinger beim Urnengang zur Landtagswahl auch über die Frage nach dem langen oder kurzen Weihnachtsmarkt abstimmen.

Formal betrachtet entspricht der Bürgerentscheid einer Genehmigung für den "langen" Weihnachtsmarkt bis einschließlich Dezember 2020. Danach muss der Stadtrat über die Verlängerung entscheiden.

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