Mitten in Ebersberg:Richtig gesund

Ein bisschen Kopfschmerzen reicht nicht aus - um richtig krank, noch um richtig gesund zu sein. Doch der Landkreis beugt vor

Von Carolin Fries

Einfach nur krank sein geht schon lange nicht mehr. Husten? Wie gesund klingt das denn! Besser: Bronchitis. Kopfschmerzen - pah! Unter einem akuten Migräneanfall bekommt man nicht einen einzigen mitleidigen Blick geschenkt. Nur Weichlinge lassen sich von einer Frühjahrsgrippe umwehen, hinter der - das wissen wir doch alle - die allzu luftige Kleidung zu später Biergartenstunde steckt. Schnupfen, Nackenverspannung, Stresssymptome - schwache Krankheiten für schwache Menschen. Die Harten haut kaum was um. Und wenn doch: Dann haben sie die passende Medizin parat.

Nein, sie liegen nicht im Bett, trinken keinen Tee, geben keine Ruhe. Im Gegenteil: Sie schaffen es ins Büro und vorher sogar noch in die Apotheke. Auf dem Schreibtisch liegt dann griffbereit die Zaubermedizin. Deren Formel lautet wahlweise "ultra", "super", "extra", "forte", "rapid" oder "plus". Wie sollte man auch anders genesen können als Held der Krankheit? Eine Plus-Krankheit kriegt man auch nur mit einer Plus-Medizin wieder weg, ist doch logisch.

Ein Glück, dass Ebersberg jetzt nicht nur Bildungs- sondern auch Gesundheitsregion ist. Eine Optimierung der Gesundheitsvorsorge soll das Pilotprojekt bewirken - weniger Kranke kann es ja kaum versprechen. Stellt sich die Frage, was in den Papieren als gesund betrachtet wird. Husten-, Schnupfen- und Kopfschmerzfrei? Also gefühlt gesund? Oder von sämtlichen Ärzten nach eingehender Untersuchung und Durchleuchtung bestätigt gesund und - vorbeugend - bei den Weight Watchers angemeldet? Es ist mit dem Gesundsein eben wie mit dem Kranksein. Einfach nur gesund sein ist ziemlich banal. Deshalb ist Ebersberg Gesundheitsregion "Plus". Ja was dachten denn Sie: Wenn schon gesund, dann richtig.

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